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-Emely-
Meine Pause hatte ich heute ausnahmsweise Mal mit Marie.
Diese würde ich definitiv dazu nutzen, um mit Marie über das Thema von gestern zu reden.

,, Lass hören.", sagte sie, nachdem wir uns in die Kantine gesetzt haben.
,, Marco hat mir gestern angeboten, dass er mir Karten fürs Pokalfinale gibt. Allerdings muss ich dann arbeiten. So, ist ja egal. Dann habe ich einen Urlaubstag für den Herbst weniger, ist ja nicht tragisch.
Jetzt ist die Frage, ob du das auch irgendwie hinbekommst.
Mit Pia muss ich auch noch reden, aber die muss ja erst spät arbeiten.", Maries Augen strahlten.
,, Ich gebe mein Bestes."
,, Gut. Dass muss ich gleich mal schauen, dass ich Pia noch erreiche."
,, Aber erstmal will ich, dass du endlich mit mir redest.
Du hast mir immernoch nicht gesagt, was in dieser einen Nacht wie du mit Marco feiern warst, zwischen euch vorgefallen ist.", ich seufzte und kratzte mir am Kopf.
,, Also.. Okay. Wir waren stockbesoffen, naja.. Und dann hatten wir Sex..", um uns herum hatte das eh niemand gehört.
Wir saßen an einem Tisch, der ein bisschen abgelegener von allem war.

,, Brauchst du was zu trinken?", fragte ich Marie, die sich gerade verschluckt hatte, also ich es ihr erzählt habe.
,, Wie, was.. Ehrlich jetzt?", sagte sie mit rot abgelaufenem Kopf, als wieder einigermaßen alles gut war.
,, Ja."
,, Und?"
,, Was und?"
,, Na, seid ihr zusammen?"
,, Nope, das hätte ich dir sicherlich erzählt, Marie."
,, Klingt nach ein bisschen enttäuscht in deiner Stimme, Liebes."
,, Naja, ich habe es mir selbst verbockt, nech. Also von daher.."
,, Wie jetzt?"
,, Ich habe gesagt, es sei ein Ausrutscher gewesen. Aber er hat zugestimmt von daher..", Marie schien ziemlich aufgebracht nach diesen Worten.
,, Ja, klar. Was soll der Junge dir auch erzählen? Emely, für mich war das kein Ausrutscher.. Du hättest ihn danach niemals mehr richtig ansehen können. Der wollte sowas doch bloß verhindern, blöd bin ich nicht.
Du Sturrkopf kannst dir nämlich immer noch nicht eingestehen, dass da doch mehr ist, als anfangs gedacht.", ich sah auf den Boden.
,, Doch.. Mittlerweile schon.."
,, Soso..", ein Lächeln konnte sie sich nicht verkneifen.
,, Ich würde dich am liebsten gerade durchknuddeln.. Das ist so cute. Aber lassen wir es.", ich lachte.
,, Marie. Du bist sowas von bekloppt."
,, Ihr seid halt einfach süß, hast du ein Problem damit?", kopfschüttelnd stand ich auf und ging aus der Kantine raus.
Dahin, wo ich in Ruhe telefonieren konnte.

,, Emely, hey.", ging Pia ran. Auch ihr erklärte ich alles nochmal, so wie ich es bei Marie getan hatte.
Natürlich war auch sie Feuer und Flamme. Daher war klar, dass auch sie versuchen würde, alle Hebel in Bewegung zu setzen, so dass sie dann frei bekam.

Mein letzter Anruf bevor ich wieder zu Marie ging, galt Marco.
Dieser müsste gerade fertig mit dem Training sein.
Nach ewig langem Tuten ging sein Anrufbeantworter ran.
Bei den ersten paar Worten dachte ich erst, er sei ran gegangen. Jedoch wurde mir schnell klar, dass es nicht so war.
,, Hey. Offenbar bin ich (weshalb auch immer) gerade nicht erreichbar. Aber sprech' mir doch auf die Mailbox. Dann weiß ich, was los ist. Tschüss.", ich seufzte und redete dann auf seine Mailbox.
,, Hey, ich bin's Emely. Also, ich habe noch ein bisschen Pause und dachte mir, dass ich dir wegen dem Pokalfinale jetzt einfach kurz ein Update gebe.. Also, ich habe mir frei genommen, ich fahre auf jeden Fall mit. Marie und Pia versuchen noch ihr Bestes, um frei zu bekommen.
Wie auch immer.. Ich schreibe dir nochmal, wenn ich wieder daheim bin."

,, Und? Alles geklärt?", fragte Marie, als ich mich nun mit einem Tablett in der Hand an den Tisch setzte.
Kurz nickte ich, bevor ich mich dem Essen widmete.
,, So schlimm ist es eigentlich wirklich nicht.", stellte ich fest.
Nun nickte Marie.
,, Ist akzeptabel, denke ich."

Die Pause war wieder zu Ende und Marie und ich mussten wieder zu unserem Job antreten.
,, Na, da freue ich mich ja. Mit David in einem Büro..", grummelte Marie.
,, Ich bin mit von der Partie, vergess' das nicht."
,, Wäre ich bloß doch Journalistin geworden.."
,, Wären wir es mal lieber geworden."
Wie waren das beste Beispiel dafür, was aus einem wurde, wenn man sich nicht richtig dafür anstrengte, einen Studienplatz zu bekommen.
,, Ändern kann man es jetzt eh nicht mehr."
,, Da hast du Recht.. So schade es auch ist. Marie und Emely. DIE Journalistinnen... Man.."
,, Der Esel nennt sich immer zuerst."
,, Zuletzt."
,, Mir wurde damals zuerst beigebracht.."

David würdigte uns keines Blickes. Was unsere Stimmung wirklich nicht besser machte.
,, HALLO, DAVID. Man. Benehmen ist für dich mindestens so ein Fremdwort, wie ordentlich.", sagte Marie laut und langsam zu ihm.Das Lachen musste ich mir ordentlich verkneifen.

Was war eigentlich aus uns geworden? Wir waren mal so gute Freunde. Und nun? Verstehen musste ich es definitiv nicht..
Naja. Aber es war wie bei Ekrem. Freunde kamen, Freunde gingen.
Apropos Ekrem. Marie und ich waren bei Dortbunt. Aber nicht lange. Bloß bis Marco wieder aus Frankfurt zurück gekommen war.
Ich erinnerte mich zurück..
,, Er hat dich gesehen.", sagte Marie zu mir, als sie hoch zur Bühne sah. Und ja. Das hatte er. Er hatte mir kurz zu gelächelt.
Das Zeichen dafür, dass zwischen uns definitiv noch alles in Ordnung war.
Das Zeichen dafür, dass ich mir dafür definitiv keine Schuldgefühle machen musste.
Eine Sache weniger, die mir noch auf den Schultern lag..
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Schaut doch mal bei Weltenbummlerin vorbei. Ist eine Kurzgeschichte von mir, die ich für einen Wettbewerb schreibe. :)

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