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-Emely-
Stumm saß ich da und verspürte so viel Hass gegen dieses rot-weiße Pack wie noch nie.
So stumm wie ich dort saß, so stumm liefen mir auch die Tränen über die Wangen.
Marcos Blick fuhr in meine Richtung. Durch die Tränen in meinen Augen, die den Ausweg suchten sah ich verschwommen.

Marie schüttelte an meiner Schulter. Ich sah zu ihr.
,, Hm?", sie versuchte, sich so wie ich unter Kontrolle zu halten. Und nicht auszurasten, so wie sie es normalerweise tun würde.
,, Schau, wer dort ist.", flüsterte sie mir zu und zeigte an den Banner, der die Spieler von den Fans trennte.
Dort stand Marco, dieser mich ansah.
Er schien geknickt.
,, Komm.. Geh' schon. Er braucht dich gerade.", gab Pia mir einen Ruck. Ihre Schminke war vollkommen verlaufen.
Ich nickte und lief langsam auf ihn zu, während ich mit die Tränen aus dem Gesicht wischte.
So gut, wie es durch diese Bande ging, nahm er mich in den Arm.
,, Sobald all der Scheiß zu Ende ist, bin ich bei dir..", seine Nähe tat gut.
Schließlich sah ich ihm nochmal in die Augen.
Nun weinte auch er.
,, Es tut mir alles so leid, Marco.. Ich.."
,, Da kannst du nichts für okay? Nicht weinen."
,, Du tust es doch auch."
,, Ich weiß..", er wollte sich gerade wieder wegdrehen, als ich ihn aufhielt, indem ich seinen Namen rief.
Er stoppte.
Nocheinmal nahm ich ihn in den Arm, bevor er ein Taschentuch von mir bekam.
,, Wir müssen später denke ich mal noch reden..", er nickte zustimmend, bevor ich wieder zurück zu Marie und Pia ging, wo ich schließlich in die Arme der Beiden genommen wurde.
Wie konnte Fußball (und gerade dieser Verein) mir in wenigen Wochen nur so ans Herz wachsen?

So gut es ging, versteckte ich mein Gesicht. Besonders Lust darauf, dass die Leute mich nun anstarrten hatte ich nicht sonderlich große Lust. Aber auch dass die Kamera an mich (oder zumindestens an uns) ran zoomte, musste ich ignorieren.

All das konnte und wollte ich mir nicht weiter ansehen.
Marco tat mir so unendlich leid.. So wie die anderen Jungs.
Meiner Meinung nach hatte Bayern es nicht verdient.
Deren Spieler waren nicht gerade die fairsten.
Das zeigte spätestens Ribérys Angriff gegen Castro. Was bei seiner Jasmin (diese ein paar Plätze weiter von uns saß) großes Aufsehen erregte.
,, Das ist nicht sein Ernst! Rot! Das hätte rot sein müssen!!", sie hatte recht.
Normalerweise hätte das rot sein müssen. Der Schiri stand geschätzte fünf Meter neben den beiden..

Die Siegerehrung war bereits zu Ende und alles drum und dran ebenfalls.
,, Wir müssen jetzt ins Hotel.", meinte Jenny.
,, Wir haben nicht viel Zeit.", fügte sie hinzu.

Marie saß auf ihrem Bett und schien keine Anstalten zu machen, sich irgendwie um zu ziehen.
Pia sah sie komisch an.
,, Alles gut bei dir?", sie nickte.
,, Warum machst du dich dann nicht fertig?"
,, Ich muss da nicht unbedingt mit. Kenn ja eh niemand."
,, Hast du Fieber?"
,, Nein. Bloß einfach keine Lust mit zu kommen."
Schade war es alle Male.
Aber was sollte man machen?
Sie wollte nicht und zwingen würde ich sie gewiss nicht.
,, Gut, wenn du meinst."

Mein Handy vibrierte und zeigte schließlich eine Nachricht von Marco an.
Du wolltest noch reden. Deswegen habe ich mir gedacht, ich komme eine Stunde früher. Hab Erik zur Beschäftigung für Pia auch schon mitgebracht.
Soll ich hoch kommen?
Ich stockte in meiner Bewegung und antwortete.
Kommt hoch. Pia ist ein Zimmer neben mir.
Die Zimmernummern und die Etagen hatte ich den beiden auch noch durchgereicht, bevor ich mich weiter in Ruhe schminkte.
Das Kleid würde ich als letztes anziehen.

Es klopfte an der Tür meines Hotelzimmers.
I

ch öffnete die Tür und stockte.
Marco sah unverschämt gut aus, musste ich zugeben.
,, Ich setzte mich auf den Balkon, ja?", ich nickte und folgte ihm.

,, Vielleicht fangen wir bei vorhin an. Ich möchte dich kurz vorwarnen. Auf Micki bin ich nicht gut zu sprechen.", sagte er und beendete die grausame Stille der Nacht.
,, Wieso?", ich war verwundert.
Seufzend kratzte er sich am Arm.
,, Micki will einer Vertragsverlängerung bloß zustimmen, wenn es bei einer Ausstiegsklausel in seinem Vertrag bleibt.
Hat aber nicht den Mut dazu, einen Elfmeter zu schießen. Hackt's bei dem?
Das was Papa und Manni da gemacht haben war große Klasse, auch wenn sie nicht getroffen haben.
Es zeigt Anstand und Mut.
Man muss doch bloß für ein paar Minütchen Mut haben.
Hätte Micki geschossen.. Das Ergebnis würde jetzt anders aussehen, glaub' mir..
Die Tatsache, dass Thomas es so unglaublich schwer hatte, fünf Schützen zu finden regt mich erst recht auf! Jule und Łu haben sich dann auch noch geweigert.. Bei Jule.. Okay.. Es ist ein riesen Spiel.. Sein erstes.. Das konnte ich ein Stück weit verstehen.

Für mich war klar, ich schieße. Und die meisten der anderen hatten einfach nicht den Arsch dazu in der Hose.
Darum habe ich mich ordentlich mit Micki angelegt.
Aber ich war nicht der Einzige, der deshalb so sauer war..", von Satz zu Satz versuchte Marco sich wieder zu beruhigen.
Tief atmete er durch und schloss kurz die Augen.
,, Wie auch immer..
Du wolltest reden? Ich wollte kurz anmerken, dass ich ebenfalls Gesprächsbedarf habe.. Aber fang du erstmal an.", nun atmete ich tief durch.
,, Also.. Ich merke von Tag zu Tag, dass es mir halt wirklich immer mehr weh tut, irgendwas mit dir zu verbringen..
An deine Worte habe ich mich ehrlich nicht mehr erinnert.
Bis Christina sich schließlich einmal verplappert hat..
Du tust mir gut und gleichzeitig doch so weh.
Mit deiner Nähe. Lass mich nicht all zu kitschig klingen..
Aber es liegt an der Tatsache, dass ich dich nicht als Mein bezeichnen kann..
Marco.. Ich liebe dich."
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Ihr seht. Ich habe es mir nicht leicht gemacht das Kapitel zu schreiben...
&Das mit den drei (okay sagen wir mal zwei) Jungs regt mich echt auf..
Bei Jule KÖNNTE man es noch verstehen. Und das sage ich nicht nur weil er einer meiner Lieblingsspieler ist.
Aber beim Rest? Bei mir herrscht Unverständnis!

Was meint ihr, wie reagiert Marco? Und was wollte er Emely wohl noch sagen?😃

Gute Nacht.👊
P.S: Sieger der Herzen sind meist eh die besseren Sieger. Wie jetzt halt.🙋👋

One Concert Thousand Feelings Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt