Teil 6

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Wenn ich gewusst hätte, wie schwierig die Suche nach dem Besitzer/ der Besitzerin vom Ungeheuer werden würde, hätte ich mir die ganze Sache nochmal überlegt.

Das Chaos fing an, als wir uns auf den Weg zum Tierarzt machten. Zuerst musste ich erstmal einen in der näheren Umgebung raussuchen. Als ich einen, dank der Auskunft, gefunden hatte, machten wir uns auf den Weg. Das lief glücklicherweise wie der Hinweg zum Bistro ab. Ich ging vorweg. Der Hund folgte mir und die Menge teilte sich automatisch vor uns, aufgrund der Größe  des Ungetüm hinter mir.

Kurz vor der Praxis des Tierarztes passierte es. Der Hund bellte auf einmal laut los und fegte an mir vorbei. Ich erschrak mich tierisch. Zusätzlich lief das Ungeheuer mich dabei noch um. Ich lag also schon wieder am Boden. Na toll! Vor mir hörte ich nur einen panischen Schrei, bevor es laut schepperte. Als ich hochsah, musste ich einen Aufschrei unterdrücken.

Der Hund hatte einen Fahrradfahrer von seinem Rad geholt und hockte jetzt auf dem eroberten Rad und schaute mich hechelnd und schwanzwedelnd an, als wenn er mir zeigen will, was er gutes geleistet hat. Das sahen ich und der verunglückte Radfahrer jedoch anders. Dieser versuchte gerade das Ungetüm von seinem Fahrrad wieder runter zu bekommen. Was vergebliche Müh war. Kannte ich schon aus Erfahrung. Was der Hund nicht will, macht er auch nicht.

Ich rappelte mich auf und ging näher heran. Zuerst erkundigte ich mich beim Radfahrer, ob er verletzt wäre. Auf seine Verneinung hin, wandte ich mich dem Monster zu. Leider hörte er auf meinen Befehl, dort runter zu kommen genauso wenig. Also probierte ich eine andere Taktik. Das Monster läuft mir ja immer irgendwie hinterher. Egal wo ich gerade hin will. Ich drehte mich also weg und lief einfach los, in der Hoffnung das Ungetüm würde mir auch dieses mal folgen.

Das einzige was geschah, der Hund fing an wie verrückt zu bellen. Verließ seinen Platz auf dem Rad jedoch nicht. Als der Radfahrer nochmal versuchte das Ungetüm von seinem Rad zu schubsen, wurde er böse angeknurrt. Der Hund wollte seine Eroberung nicht aufgeben.

Ich näherte mich dem ganzen wieder vorsichtig. Der Radfahrer war mittlerweile von der Situation sehr genervt. Er schrie mich an, ich solle doch endlich das Vieh da runter schaffen. Was wieder wütendes Bellen und Knurren des Ungetüms zur Folge hatte. Der Radfahrer sprang erschrocken ein paar Schritte nach hinten. Ich näherte mich langsam dem Hund und seiner Eroberung. Was der Hund wieder freudestrahlend schwanzwedelnd und hechelnd zur Kenntnis nahm. Als ich das Fahrrad vorsichtig anfasste, ging das Monster freiwillig runter, als wen er es nur für mich erbeutet hätte. Na super!

Ich schob das Rad vorsichtig in Richtung Radfahrer, den Hund immer im Blick. Doch der blieb vollkommen ruhig. Als der Fahrer sein Rad wieder hatte, entschuldigte ich mich noch bei ihm und dieser stieg schnell wieder auf und floh vor uns. Undankbarer Idiot!

Der Hund stand immer noch fröhlich schwanzwedelnd neben mir und wartete scheinbar auf das Lob für seine Leistung. Und ich stöhnte nur schicksalsergeben auf. Was für eine Mist. Ich fürchtete mich, vor dem was die nähere Zukunft noch für mich bereit hielt.



Mein chaotisches LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt