Ich traute mich nicht mehr ihn anzusehen, nachdem ich ihn auf die Wange geküsst hatte, was ihn zum Lachen brachte. Wie saßen, einige Minuten die wie Stunden vorkamen und sagten nichts. Es war eine angenehme Stille, keiner hatte etwas zu sagen.
"Ich sollte jetzt lieber gehen." sagte er leise. Es war mitten in der Nacht, als ich auf die Uhr hinter ihn sah. Ich war verwundert, wie schnell die Zeit vorbeigegangen war.
Ich flüsterte nur einen einfachen ja, bevor er ausstand und mit einem letzten Blick zu mir das Zimmer verließ. Ich war mir sicher ich würde kein Auge mehr zu machen können, zu sehr hatte mich die Situation verwirrt. Es vergingen einige Stunden, bevor die Sonne schien und meine Gedanken waren die ganze Zeit bei Enzo. Er hatte mir eine andere Seite von sich gezeigt, eine freundliche Seite an ihn. Ich fragte mich, wie es nun weiter gehen sollte, wie es mit mir weitergehen würde.
Ich hörte wie sich meine Tür öffnete und einer seiner Männer vor mir stand. Er war etwas kleiner als die anderen, hatte blonde Haare und ich schätzte ihn Mitte 50 Jahre. Er lächelte mich an, er war der Einzige, der mir bisher ein Lächeln geschenkt hatte. Er machte auf mich einen freundlichen Eindruck. Ich folgte ihn, als er aus der Tür ging und nach unten ging. Seine Schritte waren nicht zu groß, es war einfach ihn zu folgen. Er verließ das Haus und ging einmal um das Haus herum. Vom weiten konnte ich erkennen, wie Enzo sich an einen schwarzen Auto lehnte und an seine Zigarette zog. Er trug wieder einen schwarzen Anzug und ich fragte mich, ob er auch mal was anderes trug. Seine Haare saßen perfekt gestylt und wie er sich gegen das Auto lehnte ließ ihn gefährlich gut aussehen.
Mir fiel auf, dass ich seit zwei Tagen nicht geduscht hatte oder meine Klamotten gewechselt hatte. Plötzlich fühlte ich mich schmutzig und unwohl in meiner Haut. Ich versuchte unauffällig an mir zu riechen, ich hatte das Gefühl ich stank widerlich. Ich wollte mir meine Unsicherheit nicht anmerken lassen als ich vor ihm stand.
„Hallo", flüsterte ich schüchtern und versuchte seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Enzo nickte den Mann neben mir, der dann mit einem nicken verschwand.
"Wir werden jetzt essen gehen" sagte er, während er schon ums Auto rumging, um einzusteigen.
"Ich kann nicht" schrie ich schon fast hysterisch. Enzo drehte sich zu mir und guckte mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Wie sollte ihn sagen, dass ich nicht mit ihm essen gehen konnte, weil ich stank.
"Du hast mich entführt, ich saß zwei Tagen in diesem Zimmer und konnte keinmal duschen gehen geschweige denn meine Klamotte wechseln" meine Stimme hörte sich anklagend an. Er sollte sich auch schlecht fühlen, immerhin sah ich jetzt komplett ungepflegt aus.
"Kommt mit" befielt er mir und ging Richtung Haus. Mit schnellen Schritten versuchte ich ihn zu folgen. Mir fiel es schwer ihn zu folgen, seine Schritte waren so groß. Er blieb vor einer Tür stehen, drehte sich kurz nochmal zu mir rüber, bevor er sie öffnete. Hinter der Tür lag ein großes Zimmer, sein Zimmer. Es war dunkel gestaltet, man konnte im ganzen Raum nichts Persönliches entdecken, alles war schlicht und einfach gestaltet. Ich sah mir alles in Ruhe an in der Zeit setzte sich Enzo an seinen Schreibtisch.
"Du kannst duschen gehen, im Schrank sind einige ungeöffneten Zahnbürsten in der Zeit werde ich eine meine Männer los schicken dir neue Klamotten zu kaufen" informierte er mich und widmetet sich seine Unterlagen.
Still befolgte ich seine Anweisungen und begab mich Richtung Bad. Sein Bad war groß, hatte eine wunderschöne große Dusche. Langsam zog ich meine Klamotten aus, öffnete meine zusammengebundene Haare und begab mich unter die Dusche. Es fühlte sich gut an unter dem warmen Wasser zu stehen, ich fühlte mich langsam wieder sauber. Anders als erwartet gab es auch Shampoos für Frauen, was mich wunderte. Ich vergeudete keinen weiteren Gedanken damit und duschte mich zu ende. Ich ließ mir Zeit, genoss die Dusche und fühlte mich endlich wieder wohl in meinen Körper. Komplett fertig geduscht und sauber stand ich unschlüssig im Badezimmer rum, nur mit einem Handtuche bedeckt. Ich wusste nicht, ob ich rausgehen sollte oder ob ich einfach warten sollte, bis Enzo mir die neuen Klamotten brachte. Ich wartete einige Minuten aber als ich immer noch nichts hörte, öffnete ich die Tür und trat aus dem Badezimmer.
Enzo sah erst zu mir rüber als ich mich räusperte. Er sah mich von oben bis unten an und blieb an meinen Brüsten hängen. Genervt schnaubte ich, dass konnte doch nicht sein Ernst sein. Ich sah einige Sachen gefaltet auf dem Bett liegen, ich nahm sie mir, ohne noch mal zu Enzo rüberzusehen ging ich wieder Richtung Bad. Ich war überrascht als ich das Kleid sah, er war ein einfaches Kleid, er gefiel mir. Frisch geduscht und angezogen ging ich weiderholt ins Zimmer.
"Wir sollten jetzt los, ich habe uns ein Tisch reserviert" seine Stimme klang sauer. Er sah mich nur kurz an, bevor er in meine Richtung nickte und das Zimmer verließ. Ich folgte ihm, schon zum zweiten Mal an diesen Tag musste ich mich bemühen mit ihm mitzuhalten.
Wir stiegen direkt ins Auto ein als wir das Haus verließen. Die Fahrt verlief still, ich wollte nichts sagen und Enzo sah nur Richtung Straße. Er schaute kein einziges Mal zu mir rüber, ignorierte ich vollkommen. Inzwischen erkannte ich, dass er es nicht mochte viel zu sprechen, man sah ihn das an.
Nach einiger Zeit blieb das Auto zu stehen. Ich erkannte ein wunderschönes Gebäude, mit einem Vorgarten voller Blumen. Ich hatte bisher noch nie, über dieses Restaurant gehört. Enzo stieg, ohne ein Wort zu sagen und ich tat ihn das gleich. Mit schnellen Schritten kam er zu mir rüber, nahm seine Hand in meine und zog mich Richtung Eingang. Ich stolperte einige Male was ihn nicht dazu brachte stehen zu bleiben.
Wir blieben vor der Frau am Eingang stehen, die uns mit einem unsicheren Lächeln ansah, sie sah eher zu Enzo. Er begrüßte sie nicht, sondern nickte ihr nur mit einem brummen zu.
"Hallo Herr Mancini, ich werde sofort ein Tisch für Sie frei machen lassen" bestätigte sie Ihn bevor sie sich nach hinten begab.
Ich dachte, er hätte reserviert.
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ᴍᴀꜰɪᴀ'ꜱ ᴍᴀɴ
Teen FictionEine Naturschönheit, schlau, freundlich, lustig und hilfsbereit. Das war das, was alle dachten, wenn Sie sie sahen, jedoch waren ihre Probleme verborgen in einen der schönsten lächeln. Eine alleinerziehende Mutter, die ihre Zeit im Gefängnis ab...