Die Fahrt nach Hause verlief still, keiner von uns sagte etwas. Als wir ausstiegen, schlug ich voller Absicht die Tür fest zu, dafür bekam ich einen warnenden Blick von Enzo.
Meine Mutter.
Mit Roten angeschwollen Augen stand sie da und versuchte ein Lächeln hervorzubringen. Ich versteckte mich mit Absicht hinter Enzo, hielt seinen Arm fest, als er zu ihr gehen wollte. Seit wann war sie aus dem Gefängnis raus und weshalb war sie hier. Ich wollte sie nicht sehen, sie hatte mich verkauft. Zu viele Fragen, auf die ich wusste, dass ich keine richtige Antwort bekommen würde. Ich sah zu Enzo hoch, ich wollte ihn ohne Worte sagen, dass ich sie nicht hier haben wollte. Er hingegen schubste mich leicht zu ihr nach vorne, sodass ich nun genau vor ihr stand.
"Was machst du hier?" fragte ich sie abweisend.
"Ich bin immer noch deine Mutter, ich wollte dich nur sehen Kleines" lächelte Sie mich an, dass sie kleines sagte, machte mich nur noch wütender.
Ich konnte ihre Worte nicht glauben, sie machte mich unglaublich wütend. Wie konnte sie sagen, sie wolle mich sehen, nachdem sie mich an einen Mann wie Enzo verkauft hatte. Ich konnte ihre Worte einfach keinen Glauben schenken.
"Warum bist du wirklich hier?" fragte ich sie nun bestimmender. Ich wollte die Wahrheit und keine weiteren Lügen. Sie konnte doch nicht glauben ich würde einfach so ihre Worte glauben, nachdem sie wortlos in Stich gelassen hatte.
"Ich sag dir die Wahrheit!" log sie mich weiter an.
"Wie kommst du hier her und woher wusstest du das ich hier bin?" fragte ich sie und sah sie mit einem skeptischen Blick an.
"Ich habe deine Mutter hier her eingeladen" beteiligte sich Enzo zum ersten Mal am Gespräch. Ich sah ihn mit offenen Mund an, das konnte doch nicht sein Ernst sein. Ich fühlte mich von beiden hintergangen.
"Könnten wir kurz unter vier Augen reden?" fragte ich ihn und schenkte meine Mutter keinen weiteren Blick. Nickend stimmte er mir zu.
"Sie können gerne im Wohnzimmer warten Frau Lopez" sprach er zu meiner Mutter und erklärte ihr den Weg ins Wohnzimmer. Danach drehte er sich zu mir und zeigte Richtung Küche. Schweigend lief ich vor und versuchte meine Wut unter Kontrolle zu halten. In der Küche angekommen, ließ er sich gemütlich auf einem Stuhl.
"Also?" fragte er mich und wartete auf meine Antwort.
"Also?! Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, meiner Mutter zu holen, nachdem sie mich in Stich gelassen hat und an dich verkauft hat?" schrie ich ihn an und ließ endlich meine Wut freien Lauf.
"Ich wollte dir nur eine kleine Freude bereiten" grinste er mich fies an und da wurde es mir bewusst. Er wollte sich an mich rächen, weil ich den Kellner angelächelt hatte. Ihn hatte es nicht ausgereicht sich an den Kellner zu rächen, nein, mich musste er auch bestrafen.
"Das war ein Fehler, ein verdammt großer Fehler" schrie ich ihn wiederholt an und stürmte aus der Tür. Ich war verletzt und wütend, ich wollte meine Gefühle nicht mehr unterdrücken. Langsam wurde mir einfach alles zu viel.
Meine Mutter saß nicht wie erwartet im Wohnzimmer, sondern guckte sie im Wohnzimmer alles entspannt an.
"Was erlaubst du dir eigentlich? Ich möchte das du sofort von hier verschwindest" erklärte ich ihr wütend. Unbeeindruckt sah sie mich an.
"Ach Kleines jetzt sei doch nicht so, ich habe nur das Beste für dich gewollt" erklärte sie mir entspannt. Ich würde noch vor Wut platzen.
"Sieh es doch positiv, du wirst einen reichen Mann heiraten, der dir alles bieten kann und du kannst dein Studium beenden" sprach sie weiter.
"Ich scheiße auf sein Geld und auf meinem Studium, ich möchte einen Mann heiraten, den ich liebe und der mich liebt. Ich glaube nicht, dass Enzo es kann!" schrie ich und ich war mir sicher, dass Enzo jedes Wort verstehen könnte, aber das war mir egal.
"Ich habe deinen Vater auch nicht geliebt, als ich ihn geheiratet habe, also stell dich nicht so an. Wenn wir schon bei dem Thema sind, ich habe ihn angerufen und wir haben über dich gesprochen." informierte sie mich.
Ich konnte ihr nicht mehr zuhören, als sie über meinen Vater sprach. Sie und Enzo waren zu weit gegangen, beiden war es egal, wie ich mich fühlte. Mit schnellen Schritten ging ich zu Enzo der immer noch in der Küche saß.
"Bring sie hier raus, und zwar sofort" flüsterte ich in seine Richtung und ließ mich auf einen der Stühle fallen. Nickend stand er auf und verließ die Küche. Ich ließ mein Kopf auf den Tisch fallen und schloss meine Augen. Ich hörte noch, wie meine Mutter diskutierte und nicht gehen wollte, aber irgendwann hörte ich, wie die Tür ins Schloss fiel.
"Du wirst es in Ordnung bringen" flüsterte ich kaum hörbar und ohne Kraft, als Enzo wieder die Küche betrat. Ich sah ihn nicht an, ließ mein Kopf auf den Tisch.
"Es kommt noch eine Bedingung hinzu, du wirst meine Mutter und meinen Vater von unserer Hochzeit fernhalten" fügte ich hinzu.
Es war komisch, über meinen Vater zu sprechen, ich tat es zu selten oder kaum, sodass ich mich nicht daran gewöhnen konnte. Zudem wusste ich auch nicht, dass meine Mutter noch Kontakt zu ihm hatte. Schon allein die Vorstellung machte mich wütend.
"Ich hätte dich vorher fragen müssen, ich habe ein Fehler gemacht, tut mir leid" entschuldigte sich Enzo bei mir. Seine Entschuldigung brachte nichts, es war zu spät.
"Dafür ist es etwas zu spät, meinst du nicht?" Warf ihn vor und sah ihn zum ersten Mal an.
"Sie wird nicht zu unserer Hochzeit kommen, wenn es das ist, was du möchtest" flüsterte er und legte eine Hand auf meine Schulter.
"Danke" lächelte ich ihn an und zum ersten Mal fühlte ich mich entspannt. Ich war froh, dass er meinen Wunsch akzeptierte.
Ich sah zu ihm hoch, seine Augen starrten mich intensiv an, während seine Hand immer noch auf meine Schulter lag. Ich fühlte mich nicht unwohl, als er sich mein Gesicht nährte. Sein Kopf kam meinen immer näher, während seine Augen zu meinen Lippen sahen. Mir war es bewusst, dass er mich küssen wollte, aber es störte mich nicht. Meine Augen sahen ebenfalls zu seinen Lippen, sie berührten sich fast als ich meine Augen schloss. Ich spürte sein warmem Atem auf meinen Lippen und wartete sehnsüchtig sie endlich zu spüren und als ich dachte, es wäre endlich soweit klingelte sein Handy.
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ᴍᴀꜰɪᴀ'ꜱ ᴍᴀɴ
Teen FictionEine Naturschönheit, schlau, freundlich, lustig und hilfsbereit. Das war das, was alle dachten, wenn Sie sie sahen, jedoch waren ihre Probleme verborgen in einen der schönsten lächeln. Eine alleinerziehende Mutter, die ihre Zeit im Gefängnis ab...