Roter Himmel

Die Geschichte eines Mörders (2)

Ich kann es nicht glauben. Jemand, der seine Familie über alles liebt und sich für jeden eingesetzt hat. Mein Schwiegervater ist ein ruchloser Mörder. Trotz allem schaute er mich mit leeren Augen an. Er seufzte, stand dann auf und ging rüber zu Leon. Sie besprachen etwas. Dennoch konnte ich meine Augen nicht von Beth und Phi, welche neben Leon saßen, ablassen. Sie lachten, saßen nah beieinander und tranken aus ihrem einen Bierglas. Warum das nur ein Glas war weiß ich nicht. Jedenfalls schlenderte J zurück und meinte, ich soll mitkommen. Leon weiß, wo wir uns treffen und kümmert sich auch um Beth und Phi. Ich hingegen verschwand mit J aus der Taverne...

Wir liefen auf einer Nebenstraße, bogen danach rechts ab in eine kleine Seitengasse. Auch hätte ich schwören können, das aus einer dieser alten Türen und Wohnungen einmal "J Gardener" gesagt wurde. Es hörte sich fremd an, jedenfalls fühlte ich das so. Dann, als wir durch die Gasse sind, kamen wir an einen kleinen, dennoch sehr hoch gelegten Platz. Von hier aus konnte man die ganze Stadt sehen. Besonders auffällig war dieser eine scheinbar riesige Baum. Dabei sah, es war wirklich nicht schwer zu sehen, die obere Baumkrone verkohlt aus. Von da aus erkannte ich dann, das der ganze Baum mit Ruß bedeckt war. War das wirklich J?
,,Ben, als ich mit meinen Truppen hier einmaschierte, wollte ich diesen Baum, auch genannt Yggdrasil, komplett abfackeln. Wir wollten dies als Terrorwarnung nehmen, so nach dem Motto "Du bist der Baum, wenn du uns nicht gehorchst". Hier hatte ich auch mein erstes Treffen mit Kirito und Asuna, welche mir gegenüberstanden. Zum Glück wissen sie heute nicht, dass ich das war.",, Was war es denn noch?",, Ich hatte dieses Volk unterdrückt, und als mir Kirito und Asuna gegenüberstanden, schaffte ich es, sie zu überwältigen. Kirito und Asuna wären jetzt nicht mehr hier, hätte ich mich an diesen einen Abend nicht beherrschen können. Als sie am Boden lagen, nahm ich ihre Schwerter und wollte höchstpersönlich diesem Volk zeigen, das es mir hilflos ausgeliefert ist. Ich wollte sie mit ihren eigenen Schwertern töten. Dann, als ich ein Mädchen gehört habe, welches verzweifelt ihre Eltern sucht, und dann zu Asuna und Kirito rannte, und mich, diesen einen Mörder, garnicht beachtet hatte, sondern versucht hatte, ihre Eltern wachtzurütteln, habe ich endlich gesehen, was ich angestellt habe. Ich ließ ab, auch entfernte ich mich immer mehr von den Mordegedanken, und als ich dann Lumi getroffen habe, nahm alles seinen Lauf.",,Achso, du willst unbedingt die anderen da raushalten, damit Cad kein Verdacht schöpft und Kirito dich noch als Freund sieht, oder?" J nickte. Also ist es so gewesen. Und das sind die Gründe fürs geheimhalten. Und Geheim wird es auch bleiben.