Das letzte Geschenk

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Ich wachte durch ein rütteln auf. "Ju du Schnarchratte! Wach auf!" Lachte Vik. Grummelnd öffnete ich meine Augen. "Das ging auch sanfter..." Murmelte ich leicht genervt. "Etwa so?" Fragte Vik, und legte seine Lippen auf meine. Ich musste lächeln. "Schon besser." Lachte ich, als wir uns gelöst hatten. "Warum hast du mich überhaupt geweckt?" Fragte ich müde, und richtete mich auf. "Wir haben schon einen Tag verloren. Wir müssen deine Eltern holen. Sie könnten vorübergehend hier wohnen. Bis das alles vorbei ist." Erklärte Vik, während er anfing alles einzupacken. Ich nickte verstehend. "Aber wann wird das vorbei sein. Meine Familie wird immer hier drinne Leben, und oben im Wald jagen. Mehr werden sie nicht erleben. Und wir? Wir werden durchgehend auf der Flucht sein. Da gibt es kein Ende. Es sei denn, ich werde getötet. Dann seid ihr wieder frei. Meine Eltern werden wieder in die Stadt zu meiner Tante ziehen, und du wirst wahrscheinlich eine Frau finden, die du dann Heiratest und das ganze Programm." Stellte ich traurig fest. Vik hielt in seiner Bewegung inne. Ohne ein Wort kam er auf mich zu und zog mich an meinen Händen auf die Beine. Er legte seine Hände auf meine Hüfte und schaute mich fest an. "Hör mir bitte zu Julien. Das alles wird ein Ende haben. Aber bestimmt nicht mit deinem Tod. Wir werden der Welt schon irgendwie zeigen, dass Mischlinge keine Bedrohung darstellen. Und selbst wenn du es nicht schaffst. Ich bin schwul, und das kann keiner besser wissen als du. Ich werde keinen Mann und keine Frau lieben wie dich. Ich werde dafür sorgen, dass die Welt erfährt, dass du kein schlechter Mensch warst. Das kein Mischling ein schlechter Mensch ist. Aber du wirst nicht sterben. Dafür Sorge ich." Erklärte Vik. Eine Träne verließ mein Auge. Ohne ein Wort wischte mein Freund sie weg. Meine Gefühle waren gerade am überkochen. Meine Liebe und Dankbarkeit Vik gegenüber waren ganz vorne. Vorsichtig drückte er mir einen Kuss auf die Lippen. "Mach dir nicht so viele Gedanken ja?" Ich nickte nur leise.

"Wir sind gleich da!" Rief ich zu Vik, der ein paar Meter hinter mir lief. "Warte kurz!" Rief er zurück. Ich blieb stehen, bis mein Freund neben mir stand. "Ist ja verständlich, dass du dich freust, aber so schnell kann ich nicht." Erklärte er, mit einem Kopfnicken in Richtung seines Fußes. Er hatte mir Gestern erst erklärt, dass er beim Sprung in den Fluss an einer relativ Flachen Stelle gelandet war, und er mit dem Fuß auf den Grund gedonnert war. Nur wegen der Mondsalbe konnte er relativ normal laufen. "Sorry. Hab ich total vergessen." Murmelte ich entschuldigend. Vik nahm meine Hand, damit ich nicht mehr so schnell lief, und wir liefen weiter. "Das ist das Haus." Erklärte ich, als hinter ein paar Bäumen mein Zuhause sichtbar wurde. Vik lächelte. "Ich gehe besser vor. Dich kennen sie ja nicht." Lachte ich, und schloss damit die Haustür auf. "Mom? Dad?" Rief ich. Keine Antwort. Ich schloss hinter Vik die Haustür, erst dann fiel mir auf wie anders es hier aussah. Die Komode in unserem Flur war umgeschmissen, und die Bilder, die mal drauf standen auf dem Boden verstreut. Der Ramen war von den Meisten gebrochen, ebenso wie das Glas. Ich machte die Wohnzimmertür auf. Eines der Terassenfenster war kaputt, und ein kühler Wind wehte hinein. Auch hier war alles unordentlich. Ebenso wie die Küche. Im Flur stieg ich über die umgeschmissene Komode und lief nach Oben. Im Bad und in dem Zimmer meiner Eltern sah es genauso schlimm aus wie unten. Mein Zimmer war das letzte was übrig blieb. Vik lief immer noch hinter mir her. Vorsichtig öffnete ich die Tür. Etwas lag auf dem Boden, doch ich erkannte es nicht, da die Vorhänge geschlossen, und das Licht ausgeschaltet war. Ich schaltete das Licht an. Jetzt erkannte ich es. Ich wollte schreien, doch ich konnte nicht.. Tränen liefen über mein Gesicht, als ich mich zu den Leichen meiner Eltern kniete. Alles war voller Blut. Der Boden, Die Wände. Vorsichtig legte ich meine Hand auf den Handrücken meiner Mutter. Sie war kalt. Vik kniete sich neben mich, und umarmte mich ohne Worte. Langsam ließ ich die Hand meiner Mutter los, und Erwiederte die Umarmung. Ich legte mein Gesicht auf Vik's Schulter und weinte leise. Ich konnte sie mir nicht mehr länger ansehen. Nicht als Leichen. Langsam stand ich zusammen mit Vik auf, und verließ den Raum. "Willst du ihnen noch ein letztes Geschenk machen?" Fragte Vik leise. Ich nickte vorsichtig. Er bückte sich, und hob eine kleine, rote Rose auf, die bei den Einzelteilen einer Vase lag, und legte sie vor meine Zimmertür. Auf die Tür schrieb er dann mit schwarzem Stift:

Niemand wird jeh vergessen,
Da es die Liebe ist die zählt.
Helen und Alexander Bam.
Gestorben aber nie vergessen.

Fuck The System1 ~Die Flucht Julien Bam X iBlali Fanfiction~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt