Belauschung

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Ich hoffe, ich überlebe die Nachhilfe mit ihm.

Wir setzten uns in sein Auto und fuhren los. Während der Fahrt redeten wir gar nicht miteinander und diese gehasste peinliche Stille entstand. Nach 10 Minuten kamen wir vor seinem Haus oder besser gesagt seiner Villa an. Sie war so groß und wunderschön. Wir stiegen aus und gingen in sein Haus.

"Sind deine Eltern zu Hause?", fragte ich aus Interesse.

"Ne, sie sind auf einer Dienstreise in China", antwortet er gelangweilt.

Ich schaute mir währenddessen den Eingangsbereich an und entdeckte Fotos und darauf war ein 6 jähriger Tyler.

"Oh Gott bist du süß",  sagte ich lachend und zeigte auf das Bild und Tyler musste auch lachen.

"Ich bin immer noch süß", sagte er und war gespielt beleidigt. Ich schlug ihn leicht auf den Arm und wir mussten beide weiter lachen.

"Willst du was trinken?", fragte er.

"Gerne", antwortete ich und nach einer Minute kam Tyler mit zwei Gläsern Cola und er gab mir eins. Ich folgte ihm die Treppe hinauf in sein Zimmer und es war groß und typisch für Jungs: Unordentlich. 

"Von aufräumen hältst du aber auch nichts?, sagte und fragte ich zugleich.

"Ne, aber ich fühle mich so wohl. Aber jetzt fangen wir auch mal an", sagte Tyler voller Tatendrang.  Wir fingen mit meinem Lieblingsfach Mathematik an und er verstand einfach nichts. Wirklich. Und anstatt aufzupassen, nervte er mich. Er lenkte mich ab, machte dauernd unnötige Kommentare und stach mich (nicht feste) zum Beispiel mit seinem Stift oder seinem Finger.

"Hast du das jetzt verstanden, wie man durch die Daten die man zum Beispiel aus einer Textaufgabe hat den Wachstumsfaktor herausfindet und wie man dann den Term zur Exponentialfunktion aufstellt?", fragte ich voller Hoffnung auf ein 'Ja'.

"Nein, aber ich kann dir den Wachstumsfaktor meines kleinen Freundes erklären und wir stellen keine Exponentialfunktion auf, sondern er da unten stellt sich auf", sagte Tyler mit einem perversen Grinsen und zeigte auf eine Stelle zwischen seinem Bauchnabel und seinem Schoß. Ich schaute ihn mit meinem ist-das-dein-ernst-Blick an und er hob unschuldig die Hände. Doch bevor er etwas erwidern konnte, klingelte es. Tyler stand auf, ging auf seinem Zimmer und öffnete die Haustür. Ich wartete solange weiter in seinem Zimmer bis die Person, die klingelte, anfing mit Tyler zu sprechen. Ich wurde hellhörig, denn ich kannte diese Stimme. So neugierig wie ich war, schlich ich mich die Treppe hinunter und sah, dass die Tyler und die mir fremde Person in der Küche standen. Und diese fremde Person war niemand anders als James. Was will der denn hier? Das letzte Stück der Treppe schlich ich hinunter um mich neben die Haustüre hinzustellen, die direkt neben der Küche ist, damit ich mir das Gespräch genauer anhören kann. 

"Ja da wollte ich auch schon mal hinfahren", sagte James gelassen. Puh, ich dachte die reden über Badboy Zeugs oder andere solcher Sachen.

"Wäre echt eine gute Idee. Achja, wie findest du eigentlich deine neue Schwester", sagte Tyler vermutlich mit einem Grinsen im Gesicht. Nach einer gefühlten Stille von einer Minute meldete sich Tyler wieder zu Wort.

"Oh mein Gott, du bist verliebt!", rief Tyler voller Freude.

"Stimmt doch gar nicht! Ich verliebe mich nicht!", sagte James leicht empört.

"Und warum wirst du rot", fragte Tyler freudig.

"Das wirkt nur so durch das Licht", versuchte James sich herauszureden.

"Wenn da so ist... . Aber wenn du nichts von ihr willst, dann kann ich sie ja haben", sagte Tyler. Das er mich ausnutzen will hätte ich nicht gedacht. Irgendwie bin ich auch leicht enttäuscht.

Mein Bad Boy StiefbruderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt