Jasper Hall | "Ich könnte dir nie etwas tun"

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„Bey, bis Montag." zum Abschied drückte ich meine beste Freundin Cati nochmal. Während sie die erleuchtete Hauptstraße lang ließ, ging ich Seitenstraßen, da ich keine wirkliche Lust hatte den langen Weg zu nehmen. In meinen Ohren dröhnte Musik und ich summte leise mit. Ich hatte das Gefühl, als würde ich verfolgt, doch immer wenn ich mich umsah, war niemand da. Meine Schritte wurden größer und schneller. Als ich um eine Ecke bog, rannte ich in jemand.

„Oh, tut mir leid." nuschelte ich, mein Herz raste. Es war einer dieser coolen Jungen, er rauchte und trank gerade, genau wie seine vier Freunde. Ich lief ein paar Schritte Rückwerts, doch der Typ kam auf mich zu.

„Komm zu uns, Süße." lächelte er böse. Ich schluckte und schüttelte den Kopf.

Bevor ich weg rennen konnte, hielt er mich am Arm fest.

„Ach komm, ist doch nichts dabei." Panik stieg in mir hoch und ich versuchte meinen Arm zu befreien. Ich schrie nicht, da mich hier niemand hören würde, außerdem war meine Stimme aus Angst wie eingefroren.

„Lass sie los." hinter mir ertönte eine Stimme, der Sprecher klang wütend.

„Jasper" erstaunt und zugleich erleichtert, rief ich seinen Namen. Er ging mit mir auf die Schule, eigentlich hatte ich nie mit ihm geredet, außer in Chemie, den Kurs hatten wir zusammen.

Der Typ, der mich festhielt, fing an zu lachen.

„Und warum sollte ich? Verschwinde lieber." Jasper stand plötzlich neben mir und schlug dem Mann vor mir ins Gesicht. Er ließ mich los und taumelte zurück. Jasper schien ihn nochmal schlagen zu wollen, doch ich legte meine Hand auf seine Schulter.

„Lass ihn einfach." Er schien sich überwinden zu müssen, doch schließlich drehte er sich um und nahm meine Hand. Ich folgte ihm, obwohl ich ihn nicht gut kannte. Seinen Finger waren eiskalt, nicht normal, so wie es eben ist wenn einem kalt ist sondern unnatürlich. Man könnte fast sagen, da war überhaupt keine Temperatur.

Er führte mich zu seinem Auto, das das auch immer vor der Schule stand. Nur diesmal fehlten die anderen Cullens.

„Steig ein. Ich fahre dich nach Hause."

Langsam setzen ich mich. Erst nach drei Minuten bekam ich den Mund auf.

„Danke." meinte ich leise. Ich mochte Jasper Man konnte es nicht erklären. Es ist das gleiche als würde man gefragt: „Warum magst du denjenigen den nicht." manchmal ist es eben so, dass man Leute mag und andere eben nicht. Manchmal ist es wie Liebe auf den ersten Blick, obwohl das nicht stimmte, denn eigentlich hatte ich Jasper ja schon oft gesehen.

„Genre." Er lächelte mich an.

Später im Bett lag ich lange wach. Ich dachte an Jasper Immer wieder fragte ich mich warum er so unheimlich kalt gewesen war. Ich fragte mich ob das Einbildung gewesen war, sicher nicht.

Da ich erstens nicht schlafen konnte und zweitens morgen immer noch Wochenende war, stand ich auf. Leise um niemandem im Haus zu wecken stand ich auf und schlich nach draußen in den Wald. Der Wind war gegen mich, denn er pustete mir ins Gesicht und ließ mich vor Kälte zittern.

Nach 15 Minuten stand ich auf einer Lichtung, als plötzlich ein Reh zehn Meter vor mich sprang. Es rannte los, scheinbar in wilder Panik. Dann sah ich Jasper, der wie aus dem nichts neben dem Tier stand. Der junge Bock rannte davon, während Jasper mich nur anstarrte. Stunden schienen zu vergehen, während wir uns ansahen.

„Was...?" meine Stimme zitterte, ich hatte Angst. Mir war längst bewusst, dass das nicht mehr normal war.

„Anna, bitte bleib hier, ich erkläre es dir." sein Ton war flehent und plötzlich vertraute ich ihm. Es war dumm, das wusste ich. Ich hätte weglaufen sollen, sofern das ging und dennoch blieb ich stehen.

„Was bist du? Ich meine, du bist schnell... sehr schnell." ihm schien auch nicht kalt zu sein, denn er trug nur eine einfache Jeans und einen Pulli, mit hochgekrempelten Ärmeln.

„Ein Vampir" meine Augen weiteten sich.

„Ei...ein was?" plötzlich stand er vor mir.

„Schon verstanden. Ein Vampir" er legte seine Hand an meine Wange und mir lief erneut ein Schauder über den Rücken. Diesmal war es aber anders, diesmal war es schon, dazu kam noch ein Kribbeln im Bauch.

„Also sollte ich wohl eher weg laufen." meinte ich leise und sah ihn an. Seine Lippen verzogen sich zu einem grinsen.

„Dir könnte ich nie was antun."

„Warum?" meine Worte waren nicht mehr als ein Hauch und dennoch wusste ich, dass er mich verstand.

Er beugte sich langsam zu mir, kurz vor meinen Lippen zögerte er, so als wollte er kurz warten ob ich ihn weg schubste. Dann küsste er mich. Seien Lippen waren,trotz der Kälte seiner Haut, weich.

„Deswegen." flüsterte er, als wir uns lösten.

Und trotzdem, dass ich momentan so wenig verstand, wusste ich, egal ob Vampir oder nicht, ich würde bei ihm bleiben.

One Shots || CloseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt