Paul Lahote | "Ich hasse Weihnachten"

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„Ich hasse Weihnachten." meinte ich trocken. Und meine Mum seufzte entnervt.

„Das hast du schon erwähnt."

„Ich hasse es trotzdem." ihre Hände verkrampften sich ums Lenkrad. Innerlich sah man ihr an das sie Zählte (Laut ihrer Therapeuten beruhigt das).

„Du hättest mich zu Hause lassen können und ich wäre nach den Feiertagen umgezogen." Ich dachte an die vielen Stunden alleine, die ich mit Netflix hätte verbringen können, gleich danach dachte ich, wie verzweifelt ich doch war.

„Ja genau und dann kann ich wieder mit der Feuerwehr reden."

„Das war aus Versehen und einmalig." verteidigte ich mich.

„In meiner Küche lasse ich dich trotzdem nicht mehr alleine."

„Dann kauf mir ein Herd für mein Zimmer, zumindest ein Ofen, dann kann ich Pizza machen."

„Das hast du alles von deinem Vater." murrte sie, wobei wir beide wussten, dass ich ihr viel ähnlicher war. Als wir auf einen holprigen Weg fuhren, wusste ich, das es sich nur noch um Minuten handeln könnte bis wir da waren.

„Luna, tu mir einen Gefallen, bitte sei anständig bei deinem Vater." Warum erinnerte mich dieser Satz immer an Star Wars?

„Mum, kennst mich doch, ich bin immer nett." sie seufzte entnervt.

„Lu, bitte!" ich schmunzelte, es ihr zu versprechen war sinnlos. Ich konnte es sowieso nicht halten.

„Würde es was bringen jetzt ja zu sagen?" sie seufzte.

„Ich habe mit deiner Erziehung versagt."

„Jup." mit diesem Wort hielten wir vor einem kleinen Haus, das mein Vater bewohnte.

Die Begrüßung meiner Eltern erspare ich euch einfach mal, denn meine Mutter konnte genauso gut Sticheln wie ich. Und mein Dad kam damit nicht all zu gut klar. Ich war froh, das es diesmal keine Einladung seitens meines Dad gab und so ging meine Mutter nach einer halben Stunde (gefühlt zwei Stunden) wieder.

„Also was machen wir morgen?" innerlich hoffte ich, die Antwort lautete „Nichts!" doch das blieb mir vergönnt.

„Wir feiern Weihnachten mit ein paar Leuten, die sonst alleine wären." ich runzelte die Stirn. Klang nach einer tollen Idee, obwohl ich mir nicht sicher war, wer diese Leute waren.

„Also mit aussätzigen oder besuchen wir das Gefängnis?" Dad lachte nur.

„Nein, mit ein paar Personen aus dem Reservat, wir feiern hier."

„Also doch aussätzige." er grinste.

„Du gehörst dazu." mein Blick verfinsterte sich.

„Ja und währen kann ich mich nicht."

„Freunde dich damit an, Paul kommt auch." ein Lächeln überzog sofort mein Gesicht. Paul war ein wirklich guter Freund gewesen und vielleicht war er es immer noch. Doch da ich umgezogen war, hatten wir uns irgendwie verloren.

„Sag ich doch, schlimm wirst du es nicht finden."

„Es wäre weniger schlimm, wenn es nicht Weihnachten wäre."

„Doppelteeverneinung... das hast du von deiner Mutter." ich seufzte frustriert und ging in mein Zimmer. Eltern waren ab und an (oder immer) zum Kotzen.

Ich verbrachte den Abend mit ausräumen und Youtube (mehr letzteres). Für meine Verhältnisse suchte ich früh das Bett auf, auch wenn ich nicht sonderlich schnell einschlief. Meine Gedanken kreisten alleine um die Frage, was morgen nur passieren würde (warum genau diese Frage, werdet ihr später erfahren).

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