chapter 8

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„Harry, verdammte scheiße, du brauchst auch nicht bei jedem weiblichen Wesen stehen zu bleiben, um mit ihr flirten“. Genervt drehe ich mich um und warte vergebens auf Harry, der die Mädchen reihenweise anzieht, ok bei dem Aussehen, kann ich es auch verstehen.

„Ach komm, er hat halt seinen Spaß, sei nicht so hart zu ihm“. Eine tiefe Stimme neben mir ergreift Partei für den neu ernannten Frauenheld.

„Ich fasse es nicht, du schlägst dich auf seine Seite, Liam? Ich hätte mehr von dir erwartet“. Mit einem spielerischen grinsen boxe ich gegen  seine Schulter.

Doch leider ohne Wirkung, er zuckt noch nicht mal zusammen. Ich seufze geschlagen und drehe mich wieder zu Harry um, der mit einem fetten Grinsen und einem kleinen, zusammengefalteten Zettel zu uns aufschließt.

„Ok, die wie vielte Handynummer ist das, bro?“ Liam schlägt ihm anerkennend auf die Schulter.

„Bei fünf hab ich aufgehört mit zu zählen“, verrät Harry uns stolz. Sein Grinsen wird immer breiter.

„Pff, Angeber“, sage ich und gehe, ohne auf seine Antwort zu warten weiter. Beide Jungs folgen mir schnell.

„Was ist denn heute los mit dir, Sam? Ist doch alles wunderbar, die zweite Audition ist überlebt und bald kommen die Live-Shows, du müsstest eigentlich fröhlich hüpfend über die Straße hopsen, stattdessen ziehst du ein Gesicht, als ob deine Katze grade überfahren wurde. Oh Gott, es ist doch niemand gestorben?“

Panisch schaut er zu Liam, der nur ahnungslos die Schultern zuckt.

Ich kann nicht anders. Mein ernstes Gesicht wird von einem Schmunzeln abgelöst, das sich schnell zu einem breiten Grinsen steigert.

Harry sieht mich immer noch panisch an.

„Das ist jetzt aber keine  *ich bin so traurig, das ich lachen muss* Lache oder?“ Seine leuchtend grünen Augen schauen mich ängstlich an. Er fährt sich mit der rechten Hand durch seine Locken. Ich kenne ihn erst seit einer Woche und trotzdem weiß ich, dass er das nur macht, wenn er aufgeregt ist.

Ich grinse immer noch.

„Nein quatsch es ist niemand gestorben“, lache ich und grinse ihn dabei an.

Misstrauisch schaut er mich, dann sagt er langsam: „Und dein Freund hat auch nicht Schluss gemacht?“

Jetzt sieht mich auch Liam interessiert an. Warum bekomme ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich vor ihm zugebe, dass ich einen Freund habe?

„Nein, Harry stell dir vor, Ich habe sogar noch einen Freund“, Kopfschüttelnd gehe ich weiter. Wenn wir nicht aufhören die ganze Zeit stehen zu bleiben, sind wir nie rechtzeitig in der Stadt und ich darf wieder in Jeans und T-Shirt auftreten.

„Hmm, dann Zweifel ich wirklich an deiner Emotionalität, die ist irgendwie immer vertauscht, wenn du fröhlich sein musst, bist du traurig und wenn du eigentlich traurig sein müsstest, wälzt du dich vor Lachen auf den Boden, wurde das schon mal untersucht?“

Ich beschließe ihn zu ignorieren und wende mich stattdessen an Liam.

„Duu, kannst du deinem „bro“ mal sagen, er soll nicht an meiner Emotionalen Fähigkeit zweifeln. Und du könntest nicht vielleicht ein Taxi rufen? Vielleicht sind wir dann ja noch vor zehn in der Stadt.“

Liam fängt an zu lachen und Harry schaut mich beleidigend an. Grade fängt er an mir etwas zu erwidern, als ich ihn mit einer Handbewegung verstummen lasse. Meine Aufmerksamkeit gilt einem kleinen Laden, den ich zufällig auf der anderen Straßenseite entdeckt habe. Ohne nachzudenken Steuer ich ihn an.

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