Teil 2:
Mit einem einzigen Ruck ziehe ich mich aus ihr zurück, was sie vom Abgrund wegtreibt und sie frustriert die Augen aufreisst. Ich hingegen erschlaffe förmlich in meiner eigenen Hand. Sie runzelt die Stirn, während ich langsam einen klaren Kopf bekomme.
So schnell wie möglich reisse ich das Kondom von meinem Schwanz und werfe es auf den Boden, bevor ich mir die wichtigsten Kleidungsstücke schnappe und überziehe.
Michelle mustert mich vom Bett aus, noch immer vollkommen feucht und nackt, während ihr hoffentlich gerade dämmert, dass ich sie sowas von rauswerfen werde. Auch sie steht langsam auf, sucht ihr Kleid und schlüpft ohne BH und Slip hinein. Jeder andere würde allein durch diese Tatsache schon wieder steif werden, ich hingegen nicht. Die Kopfschmerzen stellen sich ein, als ich das Licht einschalte, ihr die restlichen Kleidungsstücke zuwerfe und zusehe, wie sie knallrot anläuft. Mit gesenktem Kopf entriegelt sie die Tür und tapst in den Flur. Schon zehn Sekunden später höre ich die Haustür auf- und wieder zugehen, was für mich das klare Signal ist, dass ich Mist gebaut habe.
Verdammt. Caseys Name war wie eiskaltes Wasser für mich. Es liess mich innerlich gefrieren und darüber nachdenken, dass es für Michelle doch mehr als Sex ist. Sie will Casey unbedingt übertrumpfen, dafür sorgen, dass sie etwas erhält, wovon sie denkt, dass es eigentlich Casey gehört: Mich.
Die Kraft durchströmt mich und ich schlage so heftig ich kann auf die Bettkante. Die Folge: ich stöhne vor Schmerz auf und fühle, wie sich die Reue langsam in mir ausbreitet. Ich hätte Casey um ein Haar betrogen.
Fuck, ich hätte jemanden gefickt, der Casey nur wehgetan hätte. Ich hätte zugelassen, dass mein betrunkenes Ich mit einer fast-Nutte ins Bett gestiegen wäre.
„Kontrolle war noch nie deine Stärke, Roman!", kommt es vom Türrahmen her. Eine Rauchwolke aus gepafftem Nikotin wird mir ins Gesicht geblasen und ich muss anfangen zu husten. Normalerweise ist dieser Duft für mich wie eine Droge - jetzt hingegen sorgt er nur für einen Hustenanfall. Mum steht in ihrem Pyjama da, die Augenbraue spöttisch hochgezogen, als ich schwankend auf den Boden sitze, damit sich nicht mehr alles dreht.
„Weisst du, ich dachte wirklich, du hättest dich gebessert. Casey ist krank und du könntest sie so beschützen, wie sie es verdient. Doch dann lässt du dich abfüllen und tauchst mit Michelle hier auf. War ja klar, dass du nur mit deinem Penis denkst und nicht mit dem Verstand..."
Ich stöhne auf, halte noch immer meine Hand, die wütend pulsiert und leicht anschwillt. Gebrochen ist nichts. Es fühlt sich nur wie eine gerechte Strafe dafür an, was ich fast tun wollte.
Die Tatsache, dass Mum auch noch den Moralapostel spielen will, nervt mich aber am meisten und ich will etwas dagegen halten, doch sie hebt die Hand.
„Zum Glück muss ich das am Montag nicht Casey erklären. Denn ich bezweifle, dass dieses kleine Techtelmechtel unentdeckt geblieben ist...", und dann macht sie einen Abgang. Lässt mich alleine zurück, mit nichts als der Scham und der Erkenntnis: Casey ist mir wichtiger, als ich selbst zugeben will.
Die Kotze bereits auf der Zunge schmeckend hieve ich mich hoch und suche nach meinem Handy. Als ich es finde, gehe ich auf Whatsapp und suche nach Casey. Dank meinen Kopfschmerzen leuchtet dieser beschissene Screen wie ein Leuchtsignal und macht alles schwerer.
Ihr Profilbild ist verschwunden, ebenso die Anzeige, wann sie zuletzt online war. Sie hat mich geblockt. Wahrscheinlich, als sie weg war. Eigentlich hatte ich ja vor, mit ihr zu tanzen, aber sie war schon weg, bevor ich mich durch die Menge zu ihr durchkämpfen konnte. Da sieht man wieder, wie gut ich darin bin, Leute zu verletzen.
Okay, jetzt kommt mir wirklich die Kotze hoch.
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Emorragia
RomanceEmorragia; ital. blutend Casey Raif ist knapp fünfzehn, wohnt in einem unbedeutenden Dorf in der Schweiz, liebt Bücher und kennt sich super mit Computern aus. Sie ist das typische Goodgirl und kennt auch kaum was anderes. Wie sehr wünschte sie sic...