Emorragia

CASEY: 22. 3. 2016

Teil 2:

Es regnet, als ich im Schutz der Dunkelheit die Tür hinter mir schliesse. Mein Herz klopft mir bis zum Hals, während meine Augen brennen wie Zunder. Das ewige Weinen bringt nichts. Ich muss hier einfach weg, weg von all den Leuten, die mir das Herz brechen.

Mein Handy summt in meiner Hose und ich fahre zusammen. Als ich es hervorziehe und mit dem Daumen die Regentropfen wegwische, erkenne ich den Namen Samira. Ihr glaubt nicht, wie schwer es mir fällt. Ich lasse mein Handy wieder in die Hosentasche gleiten und klappe die Kapuze der Regenjacke hoch. Die Strassenlampen sind meine einzigen Freunde in dieser dunklen Welt. Auf sie ist Verlass, sie betrügen oder hintergehen mich nicht.

Ohne es zu verhindern, vermischen sich meine salzigen Tränen mit den Tropfen, die mir über das heisse Gesicht herunterrollen. Es ist eiskalt. Um diese Uhrzeit ist niemand mehr draussen, sodass ich losrenne. Ich renne ziellos weg von unserem Haus, die Finger um meine kleine Sporttasche gekrümmt und darauf hoffend, dass mich niemand erkennt.

Gelächter kommt näher und ich husche in den Schatten. Davids Stimme grölt los, den Arm hat er um Michelle gelegt. Sie himmelt ihn an, bemerkt gar nicht, wie ich meinen Atem unterdrücke.

„Nicht mehr lange und Roman wird genauso wie Casey fallen!", verkündet er laut, seine Freunde um ihn herum prosten ihm mit ihren Bierflaschen zu. Igitt.

Michelle lächelt ihn an und fügt hinzu: „Nicht mehr lange und Roman wird mir gehören – für immer!"

Sie entfernen sich und ich stosse die angehaltene Luft aus. Fuck, ich wusste gar nicht, dass David mich so sehr hasst. Was habe ich ihm jemals getan, dass er so ein Problem mit mir hat? Warum habe ich dieses miese Schwein nicht schon viel früher erkannt, obwohl er direkt vor meiner Nase stand?!

Als ich mich wieder einwenig beruhigt habe, stolpere ich die Stufen hinunter, biege in dieHauptstrasse ein und renne einfach weiter, bis mein Brustkorb heftig schmerzt.Das Haus kommt immer näher, aber nirgends brennt Licht. Ich halte keuchend an,sehe die Fassade hoch. In meiner Umgebung liegt nichts, was ich an das dritteFenster werfen könnte, also ziehe ich meinen Schuh aus und werfe.

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Ja, kurz und knapp. Aber keine Angst, es kommt noch mehr...

IS