ZAYN
Voller Erwartung beobachtete ich, wie sich Niall meinem Versteck immer weiter näherte, bis er nur noch einen Meter entfernt war und mit zusammengezogenen Augenbrauen die Umgebung absuchte. Mir schien, als bliebe sein Blick für einen Moment an mir hängen, doch da er weder davonrannte noch zu schreien begann, hatte er mich vermutlich doch nicht gesehen.
Als er noch einen kleinen Schritt näherkam, spannte ich meine Muskeln an und konnte ein breites Grinsen nicht mehr unterdrücken. Es war so weit.
Jetzt hab ich dich.
Ich wollte gerade mit einem typisch vampirischen Fauchen aus dem Gebäusch springen, ihn packen und mit mir wieder zurück ins Geäst zerren, da flog die Tür des Gebäudes auf und sein Kumpel stürzte heraus. „Tut mir leid, Ni! Hat ein wenig länger gedauert!"
Sofort fuhr Niall herum und ging ihm entgegen – und somit weg von mir. Enttäuschung stieg in mir auf und ließ die Zähne auf ein Normalmaß schrumpfen. Verdammt! Vielleicht hätte ich sie beide umbringen sollen ... aber naja. Eigentlich brauchte ich nur Niall, und sofort töten durfte ich ihn ja sowieso nicht. Ich hatte das Gefühl, dass mein Vater sich noch gern ein wenig mit ihm unterhalten würde. Naja, wann hatte mich der Wille meines Vaters jemals interessiert? Richtig. Nie.
Ich verfolgte die beiden mit den Augen, wie sie munter quatschend die Böschung zur Straße hinaufkletterten und gleich darauf aus meinem Blickfeld verschwanden.
Diese Aufgabe würde ein klein wenig kniffliger werden als all die anderen.
Als ich aus meinem Wagen stieg und zur Haustür lief, löste sich unvermittelt jemand aus dem Schatten der Garage und ging mit verschränkten Armen auf mich zu. „Hi, Zaynie. Wo warst du denn schon wieder?"
Ich verdrehte die Augen, als ich meinen besten Kumpel Harry erkannte, der wie immer sein schiefes Grübchen-Grinsen aufgesetzt hatte, auf das seine Opfer so leicht hereinfielen. „Ich war im Club unten am Stadtrand."
„Der nahe am Wald?" Er klang überrascht.
Ich zuckte die Schultern. „Mein Dad hat mir einen Auftrag gegeben. Du weißt schon, die Sache von damals mit den Horans."
Harrys Augen leuchteten auf. „Und? Ich wage anzunehmen, dass du ihn schon weitgehend erfüllt hast, so wie ich dich kenne?"
Das war ein wunder Punkt. „Eben nicht", knurrte ich, während ich die Tür aufschloss und Harry eintreten ließ, bevor ich sie wieder sorgfältig verriegelte – man konnte nie wissen, wer uns alles nachts unliebsame Besuche abstatten wollte. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Trupp Jäger vorbeikam, um uns auszurotten ... bis jetzt war es immer bei bloßen Versuchen geblieben. Tja. Mit uns legte man sich eben besser nicht an.
„Nicht?" Nun schien sein Erstaunen so groß zu sein, dass ich ihm am liebsten eine reingesemmelt hätte. „Wie das? Hatte er ne Waffe dabei, oder wie?"
„Es hat sich einfach keine Möglichkeit ergeben", motzte ich zurück, wütend darüber, dass er nun mitbekam, wie kläglich ich versagt hatte.
Harry grinste verschmitzt. „Keine Möglichkeit, ja. Komm schon, Zayn! Gib doch einfach zu, dass der Junge ein schlaueres Köpfchen ist als all die anderen bisher."
Stöhnend gab ich auf. „Okay! Dann ist er eben ein wenig heller in der Birne als die anderen. Aber ..."
„ ... aber genau deshalb willst du ihn erst recht", beendete Harry meinen unvervollständigten Satz, was ich mit einem kurzen Nicken beantwortete. „Irgendwie schon. Ich soll ihn ja zu meinem Gefährten machen."
„Harrys Augen wurden groß. „DU und einen Gefährten? Das ich den Tag auch noch erlebe! Machst du es wirklich?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Vielleicht bringe ich ihn einfach so um, das kommt am Ende auf das Gleiche raus. Aber wenn er mich weiter so nervt, mach ich es wirklich."
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Vampire (Ziall)
FanfictionNach einer nächtlichen Begegnung im Wald schwört Yaser Malik, der Anführer der Vampire, den Vampirjägern Maura und Bobby Horan bittere Rache - und will dafür ausgerechnet ihren Sohn Niall als Mittel zum Zweck benutzen. Auch vierzehn Jahre später hat...