Kapitel 27

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ZAYN

Der Abend selbst war überraschenderweise wirklich schön. Ich saß zwar nur an einem der Tische, der dem Tresen am nächsten war, und nippte ab und zu an meinem Getränkt, hatte aber gleichzeitig einen wunderbaren Blick auf Niall, der nur so vor Elan sprühte – und das war so ziemlich alles, was ich brauchte, um glücklich zu sein. Wie hatte ich jemals daran denken können, ihn umzubringen?

Weder Louis noch Harry tauchten auf, aber da ich über Harrys ausgezeichnete Kampfkünste Bescheid wusste, machte ich mir um die beiden keine sonderlichen Sorgen.

Die machte ich mir erst, als ich bemerkte, wie eine ein paar dunkel gekleidete Typen die Disco betraten und sich mit verschränkten Armen an die Wand lehnten, anstatt sich ein Getränk zu besorgen oder sich zumindest irgendwohin zu setzen. Alarmiert schob ich mein nun leeres Glas von mir weg und wusste nicht recht, ob ich mich aufrichten oder besser verkrümeln sollte. Ich war mir hundertprozentig sicher, dass es sich hierbei um Jace und ein paar seiner älteren Kumpels handelte, aber wussten sie, dass ich ebenfalls hier war? Nun gut,wahrscheinlich konnten sie es sich denken. Ich knurrte einen Fluch in mich hinein und ließ meinen Blick zurück zu Niall wandern, der von der Gefahr noch nichts mitbekommen hatte, sondern wie immer gut gelaunt mit Tristan plauderte – da hatte er eben erfahren, dass ein paar blutrünstige Kreaturen hinter ihm her waren und seine Eltern ihn sein Leben lang belogen hatten, und er konnte immer noch Spaß haben. Das musste man ihm erst mal nachmachen, diese Eigenschaft war wirklich beneidenswert.

Die Rädchen in meinem Gehirn ratterten förmlich, als ich meine Möglichkeiten abwägte. Unbemerkt hier rauskommen konnten wir ohnehin nicht, immerhin standen diese Typen genau beim Ausgang und inspizierten jede einzelne Person. Mist. Als ein ganzer Haufen betrunkener Kerle vorbeikam, mischte ich mich unter sie und blieb dabei möglichst unauffällig wie ein ganz normaler Barbesucher am Tresen stehen. „Niall!"

Niall war so damit beschäftigt, mit Luke über irgendetwas zu diskutieren, dass er mich nicht hörte. „Niall!", zischte ich ein weiteres Mal, worauf er sich umsah und sich seine Miene sichtlich aufhellte, als er mich erblickte. Schade, dass ich seine gute Laune nun zu Grunde richten musste ...

„Was gibt's?" Lächelnd trat er näher und nahm mir das Glas aus der Hand, das ich unbewussterweise mitgenommen hatte.

„Wann bist du fertig?"

Die Frage schien ihn zu überraschen, denn er runzelte die Stirn.„Halbe Stunde noch. Wieso?"

Mit dem Kinn deutete ich hinter mich. „Wir haben Besuch."

Seine Augen fielen hinter mich und weiteten sich in Realisation. „Oh."

„Exakt." Ich wagte es nicht, mich umzudrehen und die Typen möglicherweise auf mich aufmerksam zu machen. „Du musst hier sofort raus."

Er seufzte und räumte ein paar Gläser in Lukes Richtung. „Ich kann jetzt nicht einfach abhauen. Die halbe Stunde werden wir doch wohl überleben, oder?" Mein darauf folgender Blick war offenbar nicht finster genug, denn er grinste kurz und wandte sich ungerührt wieder seiner Arbeit zu. Himmel! War es immer so schwer, wenn man jemandem den Arsch retten wollte?

Ich riskierte einen Blick über die Schulter und zuckte zusammen, als ich sah, dass zwei von ihnen auf uns zu kamen – von jeder Seite jeweils einer. Ein klares Zeichen, dass sie uns nun endlich doch entdeckt hatten. Ich wirbelte wieder zu Niall herum. „Niall, raus. Jetzt!"

Derjenige der beiden, der uns am nächsten war, hechtete plötzlich förmlich auf uns zu, wobei er Leute aus dem Weg stieß und Stühle über den Haufen rannte. Hatten die jetzt allen Ernstes vor, sich Niall vor all diesen Menschen zu schnappen, um den Tag darauf in derZeitung aufzutauchen? Offensichtlich. Mit einem kraftvollen Sprung beförderte ich mich über den Tresen hinweg und packte Niall am Arm.„Hinterausgang?"

Vampire (Ziall)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt