NIALL
Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, was da eben passiert war. Jedenfalls hatte ich mir nach Jace' wenig sanftem Angriff den Ellbogen blutig geschürft und stemmte mich gerade taumelnd auf die Beine, um Zayn zu helfen, der von Jace nun zu Boden gestreckt wurde, doch bevor ich irgendetwas tun konnte, wurde ich plötzlich von hinten gepackt und festgehalten. Erschrocken wollte ich nach der Person treten, doch eine nur allzu bekannte Stimme sagte direkt neben meinem Ohr: „Ganz ruhig, Niall!"
Mein Vater. Was zum ...
Dann fiel es mir siedend heiß wieder ein. Meine Eltern waren Vampirjäger. Und Zayn war ... ein Vampir. Himmel!
Entsetzt sah ich zu, wie sich zwei Leute auf Zayn stürzten und ihn mit vereinten Kräften am Boden festhielten, während sie in ihren Taschen kramten. „Mr. Horan, das ist Maliks Sohn!" Er hob die Hand, mit der er irgendetwas Glänzendes umklammert hielt. „Sollen wir ihn gleich erledigen?"
„Nein!", brüllte ich und versuchte vorwärts zu stürzen, doch der Griff meines Vaters war unüberwindbar. „Nicht! Er ...!"
„Beruhige dich, Sohn!", murmelte mir Dad ins Ohr und zog mich sanft wieder zurück. „Er kann dir jetzt nichts mehr tun."
Was redete er da? Die wahre Gefahr war in Gestalt von Jace und seinen Leuten schon lange abgehauen! „Er hat überhaupt nichts getan, ihr habt den Falschen!"
Ich sah wortwörtlich vor mir, wie Dad sich beunruhigt nach seinen Leuten umblickte, als er irgendjemandem zuflüsterte: „Er ist verwirrt. Wir sollten ihn so schnell wie möglich nach Hause bringen." Dann erhob er seine Stimme zu einem Befehlston, den ich ihm gar nicht zugetraut hätte. „Nehmt die Kreatur mit! Vielleicht können wir ja mit dem Boss verhandeln."
Mittlerweile hatten seine beiden Kollegen Zayn in irgendwelche Spezialhandschellen gelegt, denen er offenbar nichts entgegenzuwirken hatte, denn ich wusste schließlich, welche Kräfte in ihm steckten. Hätte es sich um normale Handschellen von der Polizei gehandelt, hätte er das Metall längst gesprengt und alles um sich herum in Grund und Boden getrampelt. Außer mich, wie ich hoffte. Das Metall dieser Fesseln allerdings schien ihm Schmerz zuzufügen, denn ich sah ihm deutlich an, wie er am liebsten eine gequälte Grimasse gezogen hätte, aber niemandem diese Genugtuung gönnen wollte.
„Dad!" Ich stemmte die Fersen in den weichen Erdboden, als er sich langsam rückwärts zu bewegen begann. „Er ist es nicht! Bitte, ihr dürft ihm nichts tun!"
Hilflos musste ich zusehen, wie sie Zayn von mir weg auf einen weiteren Wagen zu zerrten. Ich fing seinen verzweifelten Blick au fund in mir schien eine Welt zusammenzubrechen, als sich der flehende Ausdruck seiner mittlerweile wieder braunen Augen in mein Herz bohrte. „Zayn!", schrie ich in seine Richtung und hoffte, dass er trotz seines schwachen Zustands noch halbwegs zurechnungsfähig war. Die Wut versetzte mir einen solchen Adrenalinstoß, dass es mir plötzlich endlich gelang, mich loszureißen und auf ihn zu zustürzen. Allerdings kam ich nicht weit, denn kaum hatte ich zwei Schritte getan, stellte sich mir jemand anderes in den Weg und hielt mich am Arm fest. „Lasst mich los!"
Leute redeten wild durcheinander. Irgendjemand faselte etwas von einer Beruhigungsspritze und bevor mein Geist diese Aussage richtig interpretieren konnte, zog mich mein Vater mit festem Griff an seine Brust zurück, während sich eine weitere Person meinen Arm schnappte. Der Verschluss einer Kappe klipste, dann fühlte ich etwas Dünnes, Spitziges an meiner Haut.
Fast hätte ich gelacht. Das war es also, was mein Vater in einer solchen Situation tat? Er verpasste mir ein Beruhigungsmittel, damit ich nichts mehr entgegenzuwirken hatte und sie machen konnten, was sie wollten.
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Vampire (Ziall)
FanfictionNach einer nächtlichen Begegnung im Wald schwört Yaser Malik, der Anführer der Vampire, den Vampirjägern Maura und Bobby Horan bittere Rache - und will dafür ausgerechnet ihren Sohn Niall als Mittel zum Zweck benutzen. Auch vierzehn Jahre später hat...