Ich wehrte mich kein Stück dagegen, von Kakashi durchs Dorf getragen zu werden. Oder besser gesagt ich konnte nicht. Das ganze hatte mich mehr Kraft gekostet als ich dachte und ich musste mich bemühen nicht auf Kakashis Rücken einzuschlafen. Das wir schon kurz vor unserer Wohnungstür standen, bekam ich nichtmal mit. Meine Aufmerksamkeit stieg etwas als mich ein helles Licht blendete und ich im nächsten Moment mit den Worten, "zieh dich noch um, gute Nacht", auf meinem Bett abgesetzt wurde. Mehr als meine Schuhe und Jacke auszuziehen und mich im Halbschlaf zuzudecken, ging aber nichtmehr und ich verfiel in ruhigen, tiefen Schlaf.Als ich das nächste mal aufwachte war es noch stockdunkel und ein leises Wimmern und Schluchzen fand meine Aufmerksamkeit. Von der Neugier gepackt stand ich auf und schlich möglichst leise zu meiner Tür, welche einen Spalt offen stand, um in den Flur zu blicken. Das winzige Licht das ich jedoch sah, war das, dass unterm Türschlitz des Badezimmers zum Vorschein kam und mit einer leisen Vorahnung trugen meine Füße mich wie von selbst ins Badezimmer und der Anblick, der meine Vorahnung bestätigte, war fast schon zum heulen. Kakashi stand wimmernd am Waschbecken und wusch sich mit Sätzen wie 'wieso geht das Blut nicht ab' eindringlich die Hände. Langsam bewegte ich mich auf ihn zu, bis ich neben ihm stand. Bemerkt hatte er mich noch nicht und so stellte ich das Wasser ab, was letztendlich doch seine Aufmerksamkeit weckte. Mit getrockneten Tränen auf seinen Wangen und roten nassen Augen sah er mich entsetzt an, doch ich ignorierte seinen Blick und breitete die Arme aus, in welche er sich ohne zögern fallen lies.
Das Schluchzen in meiner Halsbeuge wurde nicht weniger und ich versuchte geduldig meinen Mitbewohner zu beruhigen. Immer wieder streichelte ich über seinen Rücken und redete auf ihn ein. "Shh. Du bist nicht Schuld Kakashi, du kannst nichts dafür. Du hast richtig gehandelt und nichts falsch gemacht." Wiederholte ich mich immer wieder und langsam wurde das Schluchzen weniger. Sein Körper bebte und sein Herz schlug schnell und außer Tackt. "Setzt dich ins Wohnzimmer ich komm gleich nach." Sagte ich sanft und Er tat ohne Widerspruch wie ihm gesagt. Ich ging in die Küche und machte zwei Tees zum aufrühren, mit denen ich ins Wohnzimmer ging. Kakashi saß mit angewinkelten, von seinen Armen umschlungenen Knien auf dem Sofa und hatte seinen Blick starr nach vorn gerichtet. Wie ein Häufchen Elend saß er da, in seinem langen Schlafanzug und zitterte. Ich hielt ihm die halbvolle Tasse Tee hin, die er dankend annahm und das lauwarme Getränk in einem Zug austrank. Schweigend setzte ich mich neben ihn und knapp zwei Sekunden später lag sein Kopf, mit dem Gesicht weg von mir, in meinem Schoß und sein restlicher Körper zusammengerollt auf dem Sofa. Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken und fuhr Kakashi immer wieder im selben Rhythmus durch die Haare. Sein Atem ging regelmäßig und auch sein Puls hatte sich wieder beruhigt. Ich war mir zu 100% sicher das er eingeschlafen war und trug ihn zu seinem Zimmer, wo ich ihn in sein Bett legte und die auf den Boden geschmissene Bettdecke über ihn zog. Ich blieb noch kurz so stehen und für einen Moment öffnete Kakashi müde seine Augen und wisperte ein ersticktes "Danke", bevor er seinen Augen wieder schloss und einschlief.
Viel zu schnell wurde ich erneut aus dem Schlaff gerissen, nur dieses mal nicht von Schluchzern, sondern von einem klopfen an meiner Tür. Kakashi trat in den Raum und meinte mit einem aufgesetzten Lächeln:" ich hab Frühstück gemacht." Ich grummelte als Antwort und seine Schritte entfernten sich von meinem Zimmer. Mein Blick fiel auf meinen Wecker und er zeigte 11 Uhr an. Ich stand auf und ein Blick in den Spiegel zeiget mir meine tiefen Augenringe und mein zerzaustes Haar. Leise seufzte ich und richtete meine Haare, so gut es ging, um mich danach in die Küche zu begeben. Kakashi saß wie ein kleines Kind und mit mindestens so tiefen Schatten unter den Augen am Tisch mit Blick auf den Teller gerichtet. Mit einem knarzen zog ich den Stuhl nach hinten und setzte mich ihm gegenüber. Stumm entschied ich mich dazu ihn nicht auf die heutige Nacht anzusprechen und schnitt mein Brötchen auf. Ich legte gerade eine Scheibe Käse drauf als ich aus dem Augenwinkel sah, wie Kakashi Luft holte und zum sprechen ansetzen wollte. "Du musst nichts dazu sagen. Ich weiß was los ist und ich weiß auch das du nicht drüber reden willst." Sagte ich knapp aber mit möglichst warm klingender Stimme und ein die Mundwinkel des Jounin zogen sich minimal nach oben, dann nickte er knapp und widmete sich seinem Essen.
-2 Stunden später-
"Äh also nochmal, du hattest ein Bild vor Augen von was genau?" Genervt seufzte ich und lies meine Schultern hängen. Ich fing die ganze Erklärung von neuem an und diesmal schien Kakashi ein Licht aufgegangen zu sein. "... Und weil ich noch nicht weiß was diese 7 Reihe zu bedeuten hat, will ich das du nicht zu Tsunade dackelst." Endete ich und Der Jounin lächelte. "Jaa, jetzt hab ichs verstanden...hehe.. Nach dem 19 mal." Meinte er verlegen und ich grinste ihn an. "Gut im nächsten Kreis steht Weisheit, nur bin ich mir nicht ganz sicher was ich dafür tun soll. Ich weiß ja nicht wie es bei dir ist, aber durch all meine Erfahrungen würde ich mich schon als weise bezeichnen. Ich bin zwar noch ein Kind, dennoch hab ich was das Betrifft ein riesiges Vokabular." Kakashi nickte bedenklich."Das kann ich mir gut vorstellen, nur weiß ich nicht wie wir das hinbekommen sollen. Schließlich ist diese Macht in dir und müsste ja eigentlich wissen was in dir vorgeht.." Ich rieb mir kurz übers Kinn, lächelte und hob tadelnd den Finger. "Weisheit kann man nicht erzwingen. Erfolg kann man ebenfalls nicht erzwingen. Alles braucht seine Zeit, oder schmecken Früchte wenn man sie frühreif pflückt? Wir sollten nicht versuchen unter den Strahlen der Sonne zu glänzen, Kakashi, wir sollten im Regen beginnen und unter den Tropfen tanzen." Sagte ich voller Sicherheit und zuckte unter Kakashis baffem Blick in mich zusammen. Mein Bauch fühlte sich als würde ich ein Kunai hindurch gestochen bekommen. Doch ich lächelte dem Schmerz entgegen weil ich die Hoffnung hatte, das wäre der Schmerz der Erleuchtung. Und ich hatte Recht. Vor meinen Augen erhellte sich der zuvor tiefdunkelblaue Kreis und der nächste kam, mit wieder nur einem einzigen Wort zum Vorschein. Als der Schmerz langsam verging, öffnete ich meine Augen und legte meine Hand an Kakashis Schulter. Mein ehrliches Lächeln war immer noch da, nur Kakashi lächelte nicht. Sein Blick war verwirrt und ich wollte es ihm erklären: "ich habs geschafft ich habe das Tor geöffnet und auch wenn es mehr geschmerzt hat, als das ich je Körperlichen Schmerz gespürt habe, habe ich dem entgegen gelächelt. Kakashi, das war der bitter-süße Geschmack von Erfolg. Ich habe auch schon das nächste Wort erhalten und auch dem werde ich entgegen lächeln, es lautet Mord.".
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Kneif mich | Kakashi x Oc
FanfictionEin Fleck Licht in der endlosen Dunkelheit reicht um Welten zu verändern. Doch wirft ein Objekt Schatten und der Fleck von Licht verschwindet sobald wir danach greifen. Also was sollen wir tun? Es selbst immer wieder allein versuchen, oder darauf wa...