Kapitel 21: Grauenvolle Ernte

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"Clove Kentwell", sagt sie mit lauter Stimme. Sofort drehen sich alle zu mir um und machen mir den weg frei, um vorzutreten. Doch ich blicke nur hoch zu meinen Eltern. Sie sehen besorgt aus, aber irgendwie nicht nur, weil ich gezogen wurde. Sie belastet noch etwas anderes, nur was? Ich gehe zur Bühne und versuche mir meine Angst nicht anmerken zu lassen. Oben empfängt mich Roselin und führt mich auf meinen Platz neben dem Mikrofon. Von hier kann man alles besser überblicken, aber selbst jetzt ist Cato nicht zu sehen.

Roselin geht zur Kugel der Jungen, stoppt aber zwischendrin, da sich der Bürgermeister räuspert und dreht sich wieder zum Mikrofon. Sie nimmt es von der Halterung und sieht mich an. "Clove, du hast dich sicher schon gewundert, warum du Cato heute noch nicht gesehen hast, nicht war?" "Ja...", antworte ich verunsichert. Jetzt wird mir klar, dass hier was faul ist. Cato kommt nicht, um mich abzuholen, sein Kästchen auf der Liste ist leer, ich werde gezogen, meine Eltern sehen besorgt aus und es steckt mehr dahinter als nur die Ernte, Cato ist immer noch nicht zu sehen und Roselin fragt mich ob ich mich wunder...

Ich entdecke Daniel und James und beide sehen genau so verwundert aus wie ich es bin. Roselin spricht weiter. "Nun, das hat auch alles einen Grund, denn Cato hat etwas mitbekommen, was er nicht wissen sollte. Daher kann es jetzt auch jeder erfahren. Das wäre sowieso bald passiert. Also, deine Mutter sollte in Distrikt 12 eine Frau erschießen, die sich geweigert hat ihr Kind einem Friedenswächter zu geben . Dagegen hat sie sich geweigert und somit wurde beschlossen, dass du in die Hungerspiele sollst und es die längsten und qualvollsten Spiele werden, die es je gab.

Das hat wiederum Cato mitbekommen, kam mit einem Schwert ins Justizgebäude gestürmt, machte viele Dinge kaputt und schrie wild um sich. Dafür sollte er büßen. Hast du bis dahin etwas zu sagen?" "Was habt ihr mit ihm gemacht?", knurre ich sie an und schließe meine Augen zu kleinen Schlitzen. Sie macht eine Handbewegung zu meinen Eltern und sie gehen die Tür hinein ins Justizgebäude. Nach ein paar Sekunden kommen sie mit jemandem zurück.



CATO... Ich reiße meine Augen auf. Er ist fast gar nicht wieder zu erkennen. Er ist gefesselt und  überall voller Blut. Sein Gesicht ist voller Kratzer und blauer Flecken und sein linkes  Auge ist lila geschwollen. Er ist oberkörperfrei und man kann alle Kratzer sehen. Auf dem Bauch und Rücken sind rote und stark blutende Striche und seine Arme sind rot. Er blutet fast überall. Auf dem ganzen Körper verteilt sind rote, blaue und lila farbene Flecken und Blutergüsse. Seine Brust hebt und senkt sich ruckartig. Langsam gehe ich auf ihn zu. Sein Kopf ist gesenkt. "Cato?... Was haben sie mit dir gemacht...", frage ich geschockt und nur noch flüsternd. Jetzt hebt er seinen Kopf. Seine Augen sind nicht mehr wunderschön meerblau sondern fast ganz weiß. Seine Iris ist nur noch grau und er hat starke Augenringe.

Ich stehe vor ihm und hebe langsam meine Hand. Er blickt mir direkt in die Augen und bewegt sich kein bisschen. Wir halten beide den Atem an. Vorsichtig berühre ich seine Brust, doch er zuckt zusammen. Ich lasse meine Hand dennoch liegen. "Es tut mir leid...", flüstert er. Langsam lege ich meine Arme um seinen Hals, ziehe ihn zu mir runter und umarme ihm. Dabei kann ich meiner Mutter direkt in die Augen sehen. Sie sieht nicht mehr sorgenvoll aus. Es geht er in eine erleichterte und fröhliche Art über. Aber das meine ich nicht im guten Sinne.

Sie fängt an zu grinsen und leise zu lachen, mein Vater stimmt mit ein. Plötzlich fangen alle um mich herum an zu lachen. Nicht nur meine Eltern und der Bürgermeister. Nein, alle. Ich erblicke James und Daniel. Auch sie lachen. Auf einmal lösen sich alle in Blut auf und es fliest auf die Bühne. Cato ist nicht mehr gefesselt und legt schützen seine Arme um mich. Ich lege meine Arme an seine Brust und kneife die Augen zusammen. Wir stehen beide In einer riesigen Blutlache und um uns tausende Leichen. Ich fange an zu schreien und höre nur noch Gelächter und ein lautes Piepen. Cato flüstert: "Ich liebe dich...".

Dann ertönen zwei laute Knalle und Cato fällt um. Jetzt stehe ich ganz allein in einem Meer aus Blut und Leichen und einer dieser Leichen ist Cato. Ich knie mich neben ihn und streiche über seinen nackten Oberkörper. Ich weine in strömen und schreie so laut ich kann. "Nein!!! CATO!!!", schluchze ich. Noch ein weiteres mal schreie ich. Dann ist alles schwarz...

Clato - Strong love Part I (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt