27.Ich bin zurück!

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,,Er ist ein Fuchs, du konntest nichts anderes von ihm erwarten." 

Weinend blickte Judy zu Tom auf.

,,Hab' ich nicht recht?", hakte er augenzwinkernd nach und strich ihr über den Kopf.
Judy antwortete nicht, sondern schniefte leise und drehte den Kopf weg. Müde schlug sie Tom's Hand weg.

,,Hast du....nicht", flüsterte sie so leise, dass man es kaum verstehen konnte.
Wieso gab sie ihm nicht einfach recht?
Die Judy, die Nick nie gekannt hatte, würde ihm jetzt zustimmen....

Entschlossenheit regte sich in Judy und sie setzte sich nachdenklich auf.

Das wäre dann aber auch die Judy gewesen, die immer noch den Vorurteilen glaubte, die, die sich nicht traute, für das zu kämpfen, was ihr wichtig war und die, die herzlos war. Das war nicht sie!

,,Was?", fragte Tom nun lächelnd, aber dennoch zögernd.

,,Hast du nicht!", stieß sie provozierend hervor und drehte sich nun wieder gefasst um.

Tom starrte sie verständnislos an, was Judy nur mit einem eiskalten Blick erwiderte. Innerlich musste sie lächeln, denn mit einem Mal war sie sich mehr als nur sicher, dass sie für das Richtige einstand.

Doch Tom hatte nicht vor, aufzugeben.

,,Er hätte dich beinahe getötet! " kreischte er schon fast heiser und fasste nach dem Kragen von Judy's Uniform.

,,Ein Moment später und du wärst gestorben", hauchte er erschüttert, aber dann wurde seine Stimme lauter und er schlug wütend um sich.

,,Er.Ist.Ein.Monster!", schrie er aufgelöst, ,,Wie dumm bist du eigentlich?"

Erschrocken sah Judy ihn an.

Nick ist nur ein Fuchs, wie kommt Tom dazu, ihn mit einem Monster gleichzusetzen?

,,Ja!", rief Tom, ehe er zu Judy herumschnellte und fassungslos den Kopf schüttelte,  ,, Ich dachte wirklich, du wärst klüger!"

,,Ach? Erfülle ich jetzt das Klischee eines dummen Hasens?"

Das hatte das Fass zum Überlaufen gebracht, voller Wut war Judy aufgesprungen und stellte sich vor Tom.

,,Nun", sie tippte ihm auf die Brust, ,, Wenigstens habe ich so etwas wie ein Herz und schieße nicht gleich auf jeden!"

Plötzlich bemerkte Judy, dass Tom sich anspannte und sich gefährlich vor ihr aufbaute.
Ertappt schluckte sie.

Das war zu viel gewesen, schließlich hatte er ihr vorher möglicherweise mit seinem Schuss das Leben gerettet....

,,Hör mir mal zu!", stieß Tom schon wütend hervor,  ,,Ich kann nichts dafür, dass du so naiv bist. Ich dagegen...."

Wütend schmiss er sein Gewehr zur Seite und trat noch näher an Judy heran.

,,Ich...", brauste er laut, ,, Ich war da! Ich habe alles gesehen! Ich habe gesehen, dass Raubtiere wirklich nur Raubtiere sind! Ich...."

Seine Stimme brach und er schaute Judy mitleidig an, ,,Ich habe gesehen, wie er meine Freundin getötet hat."

Gelähmt vor Schreck sackte Judy zu Boden.

,,Das konnte unmöglich Nick gewesen sein, lass es nicht Nick gewesen sein...", betete sie leise und kniff die Augen zusammen.

Stille senkte sich über den Raum, keiner von ihnen wagte es, die eigenen Gedanken laut auszusprechen.

Aber die Gedanken selbst waren auch laut, ja sie schrien schon fast: ,,Lass es bitte nicht sein!"

Strange FriendsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt