32.Chaos

216 13 7
                                    

Nick lief.
Atemlos jagte er durch das Gebäude, räumte Rude's Fallen aus dem Weg und prüfte die Stromkabel.   Dann blickte er müde auf sein Handy.

,,Drei Uhr also", seufzte er ausgelaugt und hechtete weiter.

Plötzlich tauchte Thomas vor ihm auf, der genau wie er und Sandy verzweifelt versuchte, alles für das Eintreffen des ZPD bereit zu machen. 
Aber anscheinend gab es ein kleines Problem,  denn Thomas hielt keuchend vor ihm und sackte zu Boden.

Stirnrunzelnd beugte Nick sich zu ihm herunter.

,,Hey, was ist los? Hat unsere Sandy etwa Probleme dabei, die Einfahrt freizuräumen?", hakte er lachend nach. Es stimmte, die nebelige Gasse war so verwüstet und vollgestellt,  dass man dort sicher Gerümpel aus dem letzten Jahrhundert finden könnte.

,,Stell dir vor, du hast recht, Fuchs!", knurrte Thomas gereizt. Überrascht sah Nick zu ihm herunter und hielt sich dann gespielt gekränkt die Brust.

,,Sind wir etwa wieder bei 'Fuchs' angelangt?", säuselte er und tat so, als würde er eine Träne wegwischen.

Doch Thomas packte ihn und zog ihn aufgebracht die Treppen herunter, wobei er ihm wütend die Lage zu erklären versuchte: ,,Lass das, Nick! Ich meine es ernst,  Sandy kriegt die Einfahrt nicht frei!"

Panisch blickte er zu Nick, in dessen Augen sich auch langsam Panik zeigte.
Da Rude und Kralle heute auf das Land zu einer Konferenz mit anderen Raubtieren gefahren waren, hatten sie geplant, dass das ZPD um vier Uhr kommen sollte,  um ihre Truppen in dem Gebäude zu verstecken und am nächsten Tag zu zuschlagen.   Natürlich hatte er, auch wenn es in seinem Zustand schwer gewesen war, vor Gericht darauf bestanden,  dass nur die Polizisten,  die Raubtiere waren, in die Nähe des Gebäudes gelangen durften.  Schließlich waren weder er noch Sandy oder Thomas clean was den Blutrausch betraf und auch sonst wimmelte es hier von blutsüchtigen Raubtieren.

Nur gut, dass Bogo es geschafft hatte, Judy in den Weg zu treten und ihr unterbunden hatte, direkten Kontakt mit ihm zu führen.  Stattdessen war sie dazu verdonnert worden, über Walkie-Talkies mit Nick in Kontakt zu bleiben und bei einem Problem mit den anderen Cops, die wie sie in den Nebengassen hockten, als Verstärkung auszuschwärmen.

Endlich waren sie unten angekommen.  Erleichtert stießen Nick und Thomas die große Tür auf. Manchmal waren die dreizehn Etagen des Gebäudes eben zu viel des Guten.

,,Na, Sandy?", rief Nick grinsend und lief Richtung Toreinfahrt.

Jedoch stockte er in der Bewegung,  denn ein dunkles Lachen hallte durch die Gasse, gefolgt von den Vielen der hämischen Nacheiferer. 
Ängstlich zog Nick sich in den Schatten zurück.

Nein!
Das konnte nicht sein!
Er konnte nicht hier sein!
Aber dieses Lachen stammte unverwechselbar von ihm.
Rude.
Konnte er nicht einmal das tun, was man von ihm erwartete?

Genervt kratzte Nick sich am Hinterkopf und wandte den Kopf wieder nach vorne. Thomas stand schweratmend neben ihm und zitterte unaufhörlich.    Mittlerweile hatten Nick's Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt, dennoch traute er sich nicht herauszufinden,  ob er mit seinen Befürchtungen richtig lag. 

Doch dann verpasste er sich wütend selbst eine Ohrfeige.  ,,Das ist Rude, du Blödkopf!", beschimpfte er seine Feigheit, "Er weiß eh schon längst, dass du da bist. Also sei kein Feigling und stell dich ihm!"

Und ehe er es noch einmal überdacht hatte, war er herumgewirbelt und nach vorne gesprungen. Leider war er dabei nicht auf den Anblick gefasst gewesen,  der sich ihm bot, weshalb er überrascht zusammensackte. 

Strange FriendsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt