Strange Friends

28.Hoffnung

,,Vielleicht ist er doch nicht nur bewusstlos, schließlich war die Kugel ziemlich groß!", hörte Nick eine beunruhigte Stimme von weit her.  

,,Aber sie hat ihn nur gestreift, Tomate!", erklärte eine sichere Stimme genervt.

Waren das Tomate und Sandblood?

Unsicher versuchte Nick sich zur Seite zu drehen und die Augen zu öffnen.
Stöhnend vor Schmerzen hielt er inne.

,,Na, siehst du, ich habe es dir doch gesagt!", erwiderte Sandblood triumphierend und tappte nach vorne zu Nick.

,,Ist alles okay?", fragte sie nun etwas unsicher und klopfte ihm dann auf die Schulter.

,,Ach, komm schon. Du kannst uns doch nicht einfach hier sitzen lassen, Fuchs!", stichelte sie neckend.

Erschöpft öffnete Nick die Augen.
,,Wo sind die Polizisten?", fragte er müde und verzog das Gesicht, als Schmerz durch seine Schulter fuhr.

,,Was für ein Wunder!", lachte Tomate unkontrolliert los, ,,Das Erste, was du fragst ist, ob die Polizisten weg seien!"

Lachend wandte er sich an Sandblood und stieß sie fast um, als er ihr in die Seite stieß.

,,Dabei war er doch selbst einer!", kicherte Tomate weiter, kriegte sich aber im nächsten Moment gleich wieder ein, als ihm Sandblood's strenger Blick begegnete.
Augenblicklich verstummte er und panisches Entsetzen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.

Nick starrte stattdessen wie festgefroren auf den Boden.

Ich....Ein Polizist?

Die Vorstellung war einfach nur lächerlich, dennoch kamen in Nick Zweifel hoch.

Diese Worte lösten ihn ihm Erinnerungen aus und die kalte Nachtluft, die er schnappte, ließen die Verbleibnisse seines Gedächtnis scharf werden.

Merkwürdigerweise war er gar nicht so überrascht und er entsann sich, dass er beim Töten andere Tiere immer so etwas wie einen inneren Widerstand gespürt hatte, welchen er jedoch immer wieder gekonnt zu verdrängen gewusst hatte.

,,Wieso habt ihr mir das alles nie erzählt?", kam es ihm auf einmal von den Lippen und er blickte sie müde an.

Einundhalb Jahre hatte er bei ihrem Spiel mitgespielt, einundhalb Jahre hatte er ihren Regeln gefolgt,
einundhalb Jahre hatte er sie gewinnen lassen.
Er hatte sie Macht über ihn gewinnen lassen - Ein ziemlich hoher Einsatz.

Jetzt aber, hatte er genug von ihren Spielchen, ja, er war sie regelrecht satt.

,,Warum habt ihr alles vor mir geheimgehalten?!"

Seine Worte waren aggressiv, seine Stimme jedoch nicht.

Ruhig sah Nick Sandblood und Tomate an, die ihn nur fassungslos anstarrten.
Sie wussten schließlich nicht, wann er seine Erinnerungen zurückerlangt hatte.

Pfft....Beinahe hätte Nick hohl aufgelacht. Sie waren wirklich nicht vorbereitet darauf gewesen, dass er es eines Tages herausfinden würde?
Wie dumm waren sie eigentlich?

Mit einem verhöhnenden Blick trat er näher zu ihnen.

,,Wie konntet ihr mich zu DEM machen?", angeekelt zeigte er auf sich und bleckte sich die Zähne.

Wütend sprang er noch weiter nach vorne, sodass er direkt vor den beiden stand.
Tomate wich ängstlich zurück, aber Sandblood rührte sich nicht von der Stelle, sondern begegnete seinem Blick gelassen.

Was machte sie so ruhig?

Verwirrt schüttelte Nick den Kopf und schrie die Beiden nun hasserfüllt an: ,,Macht es euch Spaß, Tiere in Monster zu verwandeln?!"