31.Nur nicht aufgeben!

257 14 11
                                    

Ungläubig folgte Judy mit den Augen den Konturen des Gerichtsgebäude's und musste unwillkürlich schlucken.
War das weiße Gebäude schon immer so groß gewesen?
Weiß, die Farbe der Wahrheit?
Anscheinend sollte das der letzte Hinweis darauf sein, dass man hier besser nur die Wahrheit erzählen sollte.

Prüfend sah Judy es sich noch einmal an und biss dann entschlossen die Zähne zusammen.

,,Das, was ich gleich erzähle, wird im Grunde des Herzens wahr sein!", schwor sie, trat mutig nach vorne und ging dann den entscheidenden Schritt durch die Tür hinein ins Innere des Gebäudes.

Kühle Luft empfing sie und Judy begann unbewusst zu zittern. Eigentlich begann die Gerichtsverhandlung erst um zwei Uhr, doch sie war früher gekommen, um Bogo zu beichten, dass Nick vielleicht etwas verändert erscheinen würde.
Hoffentlich gab er ihnen dennoch eine Chance! Judy spannte sich aufgeregt an, als sie mit den Augen nach Bogo suchte. Schließlich hatte sie sich extra vorbereitet, ja, ganze Stunden hatte Judy im ZPD nach Belegen für ihr Belangen gesucht und sich durch bergeweise Unterlagen gegraben. Jedes einzelne Wort, das zu Nick's Anklage vor einundhalb Jahren festgehalten wurde, war tief in Judy's Gedächtnis eingebrannt.

Es durfte....Nein! Es konnte gar nicht schiefgehen!
Denn nun war nicht die alte, wütende, ängstliche und verunsicherte Judy anwesend!

Entschlossen kniff sie die Augen zusammen. Nun hatte sie sich auf eine Sache fixiert, die ihr ganzes Handeln beeinflusste. Es war denkbar einfach, aber dennoch hatte sie es erst verstanden, als sie jemanden verloren hatte, der einen festen Platz darin gefunden hatte: Nick.

Das Zentrum ihres Handelns war ihr Herz.

Da!
Bogo hatte das Gebäude betreten!
Seine Augen suchten verzweifelt nach ihr und blitzten verunsichert auf, als sie die Ihren fanden. Selbstsicher trat Judy neben ihn.

,,Bloß nichts anmerken lassen....", murmelte Judy munter und hoppelte neben ihrem Chef her, als sie zum Gerichtssaal gingen.

Nun endlich hob Bogo die Stimme und sah sie schräg an.
,,Jetzt treten sogar schon Polizisten gegen die Polizei vor Gericht?", fragte er direkt nach und lachte gekünstelt.

,,Nicht gegen die Polizei, sondern für Nick!"

Die Worte waren Judy einfach herausgerutscht, doch sie bereute sie nicht. Im Gegenteil, sie trafen den Nagel auf den Kopf und so blickte Judy Bogo nur fest an.

,,Hopps....er hat uns alle enttäuscht", erklärte Bogo müde und schluckte traurig: ,,Fuchs bleibt Fuchs."

,,Eben nicht!"

Wütend riss Judy die Arme nach oben.
,,Und ich bin ein dummer Hase, oder etwa nicht?"

Sie lachte bitter: ,,Glauben sie mir Chef, Vorurteile bringen uns nicht weiter. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass sie nicht Wahrheit werden, denn wir machen sie gerade dann wahr, indem wir an sie glauben."

Bedrückt schwieg sie, es war von ihrer Seite alles gesagt, wirklich.

,,Sie wissen schon, dass ich Sie für ihre frechen Behauptungen feuern könnte?", hakte er ernst nach. Seine Stimme klang erschöpft, als hätte er in letzter Zeit schon so zu viel ertragen müssen.

Judy kräuselte mitleidig die Augenbrauen und seufzte dann, als sie zu einer Antwort ansetzte. Ihr Chef tat ihr leid, aber sie konnte ihm nicht den Gefallen geben, aufzugeben.

Deshalb murmelte sie nur trocken: ,,Chief, Sie können mich ruhig feuern."

Gefasst wirbelte sie im nächsten Moment zu ihm herum.

Strange FriendsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt