|| I'm lying, I'm sø very far frøm fine

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Der nächste Tag begann wie jeder andere mit der einen Ausnahme, dass es Samstag war und ich nicht arbeiten musste, da der Laden heute geschlossen hatte.

Ich stand auf und es begann der gleiche Ablauf wie immer. Als ich im Bad fertig war und mich angezogen hatte, nahm ich mein Handy und ging nach unten in die offene Küche, wo ich mir ein Glas Orangensaft einschenkte und mich anschließend an die Arbeitsfläche lehnte. Mit dem Glas in der einen und dem Handy in der anderen Hand checkte ich meine Nachrichten und stieß dabei auf den Chat mit Josh. Er hatte mir gestern noch eine gute Nacht gewünscht, was ich aber wohl nicht mehr gesehen hatte. Deshalb tippte ich jetzt mit einer Hand eine Antwort.

- Guten Morgen (: Das Konzert gestern war wirklich gut! (: -

Nachdem ich den 'senden' Button gedrückt hatte, trank ich einen großen Schluck von dem kühlen Orangensaft. Circa eine Minute später bekam ich dann eine Antwort von Josh und musste darüber schmunzeln, dass er immer so zügig zurückschrieb.

- Morgen (: Es freut mich, dass es dir gefallen hat c: Hast du vielleicht Lust, heute was mit mir zu machen? -

Ich legte das Handy erstmal auf die Seite, um darüber nachzudenken, was ich antworten sollte. Ich wusste nicht, ob ich noch einem Treffen mit ihm alleine zustimmen sollte, da es letztes Mal doch ziemlich schiefgegangen war von meiner Seite aus. Während ich darüber nachdachte, trank ich das Glas aus und stellte es in die Spülmaschine. Anschließend schaffte ich es für einen Moment meine Gedanken auszublenden, nahm das Handy und tippte schnell eine Nachricht, bevor ich es mir anders überlegen konnte.

- Klar, warum nicht (: Hast du einen Vorschlag? -

War es richtig, war es falsch? Ich schob das Handy von mir weg, fuhr mit beiden Händen durch meine Haare und lief zum Sofa, wo ich mich drauf fallen ließ. Ich nahm mir vor, erst in einer halben Stunde wieder aufs Handy schauen.

Als diese Zeit rum war, erhob ich mich und nahm das Smartphone von der Arbeitsfläche. Josh schlug vor, dass wir uns gegen 13 Uhr in der Stadt treffen könnten. Ich sagte zu, da ich es versprochen hatte, aber schon wieder fühlte ich mich nicht wohl dabei. Seufzend lief ich nun nach oben in mein Zimmer, wo ich schon mal Klamotten für später aus dem Schrank holte. Da es heute laut Wetterbericht auf meinem Handy 22 Grad werden sollten, entschied ich mich für eine dunkelgraue Skinny Jeans und ein schwarzes T-Shirt. Es war schon halb zwölf (Ja, ich hatte lange geschlafen) und ich hatte gar nicht mehr so viel Zeit.

12.56 Uhr. Ich stand an dem Treffpunkt, den Josh und ich vorher noch ausgemacht hatten und wartete nervös auf den jungen Mann. Ich musste, wie so oft, dagegen ankämpfen, stehen zu bleiben und nicht wegzulaufen, weshalb ich meine Arme verschränkt hielt und versuchte an was anderes zu denken. Ein paar Minuten später sah ich dann eine Person auf der anderen Straßenseite, die jetzt auf mich zukam, Josh. Er lächelte mich an und musste schnell noch einer Person ausweichen, in die er gerade fast reingelaufen wäre. "Hi", sagte ich diesmal zuerst und erwiderte sein Lächeln. "Hey, na alles gut?" Josh und ich umarmten uns und da war es wieder, dieses sichere Gefühl, was mir doch irgendwie Angst machte. Da er eine Sonnenbrille trug, konnte ich nun seine braunen Augen nicht sehen, die mich doch jedes Mal ein Stück weit beruhigt hatten. "Ja, alles gut." Lüge! Warum tat ich das immer und immer wieder?!

Wir beschlossen ein wenig durch die Innenstadt zu laufen, in der doch ziemlich viele Menschen auf und ab liefen, da es schließlich Samstag war.

Die Zeit verging schneller als gedacht und nachdem wir jeder einen Crêpes gegessen hatten, war es auch schon 18.23 Uhr. Mittlerweile saßen wir auf der Wiese im Stadtpark.

Da es immer noch angenehm warm war, saßen auch um uns herum ein paar Leute. Jedes Mal, wenn ich bei Josh war, waren meine vorherigen Bedenken wie ausgelöscht und ich konnte die Zeit schon fast genießen. Jetzt saß er mir gegenüber, hatte mittlerweile seine Sonnenbrille abgenommen und sah mir in die Augen. Auf seine Lippen legte sich ein sanftes Lächeln, welches ich unwillkürlich erwiderte. Doch es dauerte nicht lange, bis ich das Lächeln wieder verlor. "Du hattest mal gesagt, dass ich dir vertrauen kann..." "Ja, das hab ich." Ich wich seinem Blick kurz aus, als er das sagte. "Ich möchte dir jetzt etwas anvertrauen." Wollte ich das wirklich? Ein Gefühl in mir drängte mich dazu, es ihm zu erzählen, sodass ich eigentlich gar keine Wahl mehr hatte. Josh sah mich einfach nur abwartend und ruhig an. Ich war ihm dankbar dafür, dass er mir die Zeit ließ, die ich brauchte.

"Es fällt mir wirklich total schwer, darüber zu reden...Es geht um meine Eltern." Während ich anfing zu erzählen, zupfte ich gedankenverloren ein paar Grashalme aus der Wiese. "Ich habe sie beide verloren...Mein Vater ist vor neun Jahren bei einem Verkehrsunfall gestorben und meine Mutter...Sie hat vor ungefähr einem halben Jahr den Kampf gegen den Krebs verloren..." Ich spürte, wie sich meine Augen mit Tränen füllten, die ich mir aber schnell wieder wegwischte, denn ich wollte nicht weinen, nicht vor ihm...Ich wollte nicht schwach sein. Als ich Josh ansah, war sein Blick voller Mitgefühl und im nächsten Moment schien es so, als wüsste er genau, was ich jetzt brauchte. Er setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. Jetzt konnte ich es nicht mehr zurückhalten. Die anfangs so gut unterdrückten Tränen kamen wieder herauf und rannten über meine Wangen. Ich legte meinen Kopf an Josh's Schulter und ließ mich einfach nur fallen.


// Ich wollte mich bei euch für die 400 Reads bedanken! :3 Ich hätte nie gedacht, dass die Story wohl so gut ankommt :)
P.S. Happy Birthday Josh! :3 //

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