|| He's back

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Die nächsten Tage verliefen nicht sonderlich spannend. Jedes Mal, wenn ich Fotos von den Konzerten der Jungs sah, vermisste ich sie mehr und das wirkte sich natürlich auch auf meine Stimmung aus. Außerdem wurde ich von Tag zu Tag unmotivierter und müder. Teilweise schlief ich sogar bis Mittag, während Marius schon lange im Laden stand. Am Mittwoch bin ich aber doch kurz zum Einkaufen gegangen. Endlich kam der Freitag und die Jungs würden morgen Früh zurückkommen. Ich freute mich natürlich, aber irgendwas zog meine Stimmung trotzdem ein wenig runter.

Ich befand mich gerade alleine zu Hause.

15.37 Uhr. Ich saß auf dem Bett und schrieb Josh zurück. Dann passierte auf einmal das, wovor ich die letzten Tage schon die ganze Zeit Angst gehabt hatte. Blurryface...Ich habe so sehr gehofft, ihn losgeworden zu sein, doch jetzt war er mir wieder ganz nah und erschien mir stärker als je zuvor.

*Wie armselig bist du eigentlich? Glaubst du echt, dass die Jungs sich freuen werden, dich wiederzusehen?*

Ich legte das Handy neben mich, schloss meine Augen und fuhr mir durch die Haare. "Geh weg!"

*Vergiss es! Ich bin ein Teil von dir! Man Melina, die Jungs waren froh, mal eine Weile Ruhe vor dir zu haben! Versteh das doch!*

Ich versuchte, ihm nicht zuzuhören und fing wieder an, leise eine Melodie zu summen.

*Hör auf damit, du wirst mich nicht los, niemals! Wenn du vor hast, morgen zum Flughafen zu fahren und sie dich lächelnd umarmen, ist das alles gespielt! Sie wollen dich nicht mehr sehen! Du hast ihnen schon genug Sorgen bereitet!*

"Lass mich in Ruhe!" Meine Stimme war nun nicht mehr so stark wie anfangs. Er sollte verschwinden. Ich wollte zu Marius!

*Zu deinem besten Freund brauch ich schon gar nichts mehr zu sagen. Er tut mir einfach nur noch leid!*

"Lass Marius aus dem Spiel!" Ich raffte mich dazu auf, mich zu erheben und lief rüber zum Spiegel, der auf der einen Seite des Schrankes hing.

*Hahaha! Das werde ich nicht tun! Dich liebt niemand mehr, Melina. Es ist vorbei und zwar schon lange!*

In mir staute sich jetzt neben der Angst auch noch große Wut an und als ich dann auch noch in den Spiegel sah und hinter mir die Gestalt von Blurryface entdeckte, brach alles aus mir aus und ich schlug mit der Faust in den Spiegel, der sofort in tausend kleine Splitter zersprang. Auf der Stelle fing meine Hand an zu bluten. Ich sank kraftlos und weinend zu Boden. Nach einem letzten lauten Lachen verschwand Blurryface...Vorerst.

"Meli?!" Kurz nachdem ich den Spiegel zerschlagen hatte, hörte ich Marius' Stimme von unten. Er muss gerade reingekommen sein. Es dauerte auch nicht lange, bis er mein Zimmer betrat. "Oh mein Gott, was ist denn hier passiert?!" Aufgebracht kam er zu mir, ging in die Hocke und betrachtete meine blutende Hand.

"Er war wieder da...Marius, ich hab Angst." Ich sah ihn mit Tränen in den Augen an.

"Ganz ruhig, ich bin ja jetzt hier."

Er half mir vorsichtig aufzustehen, brachte mich von den Scherben weg und setzte mich aufs Bett. Anschließend stürmte er aus dem Zimmer, kam mit einem kleinen Handtuch zurück und wickelte dieses um meine Hand. "Komm, wir müssen ins Krankenhaus."

"Nein, es geht schon wieder."

"Vergiss es!" Marius verschwand noch einmal und kam kurz darauf mit meinen Schuhen zurück. Er hatte seine noch an, weshalb ich mir nur schnell meine anzog und er mich danach nach unten zum Auto trug, da ich immer noch völlig kraftlos war. Was für ein Freund...Da er ziemlich viel Gas gegeben hatte und ich deshalb total nervös war, kamen wir zehn Minuten später an einem Krankenhaus an, wo er mich hineintrug. Ich fühlte mich immer schlapper und wollte eigentlich nur noch schlafen. Wenig später lag ich in einem Behandlungszimmer. Der Arzt hatte die Wunden gesäubert und verbunden. Genäht werden musste glücklicherweise nichts, weil die Schnitte nur oberflächlich waren. "Sie hatten Glück, Frau Walker. Was ist denn passiert?"

"Ein Unfall..." Ich sah erst den Arzt und dann Marius an.

"Ich lasse Sie jetzt mal in Ruhe. Sie können so lange bleiben, wie Sie wollen und wenn was sein sollte, draußen sind Schwestern. Alles Gute." Der Arzt gab uns beiden kurz die Hand, bevor er das Zimmer verließ.

"Es tut mir leid", entschuldigte ich mich sofort bei Marius.

"Alles gut...Aber du hast mich total erschreckt...Was sollte das denn?" Er rückte mit dem Stuhl näher an die Liege und nahm meine nicht verbundene Hand.

"Er ist plötzlich wiedergekommen...Blurryface. Und dann hab ich ihn im Spiegel gesehen..." Ich musste fast schon wieder anfangen zu weinen, hielt es aber unter Kontrolle.

"Ach Süße...Ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen." Marius gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn Marius nicht im richtigen Augenblick das Haus betreten hätte.

|| Nøthing is like it seems Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt