|| Høme

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Sicht von Melina

Ich wusste nicht, wie lange wir so da saßen, ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Irgendwann schien es dann so, als wäre mein Körper tränenleer. Ich wollte gar nicht wissen, wie ich jetzt aussah, aber es war mir auch egal.

Langsam richtete ich mich nun auf, holte ein Taschentuch aus meiner Tasche und wischte die restlichen Tränen weg, die noch auf meinem Gesicht waren.

"Es tut mir so leid, was mit deinen Eltern passiert ist..." Ich vernahm die Stimme von Josh und setzte mich ihm wieder gegenüber. Ich kann gerade gar nicht beschreiben, wie froh ich war, dass er in diesem Moment bei mir saß.

"Man kann es leider nicht mehr ändern", meinte ich leise, meine Stimme war noch etwas zerbrechlich.

Josh's Schweigen sagte nun mehr als jedes Wort und es war sogar angenehm, dass wir jetzt erstmal nichts mehr sagten.

Nach einer Weile beschlossen wir zu gehen. Josh brachte mich nach Hause. "Soll ich noch ein bisschen da bleiben?" "Brauchst du nicht, ich geh wahrscheinlich gleich schlafen." "Okay, aber melde dich bitte, wenn etwas ist." Ich nickte als Antwort, umarmte ihn dann und ging anschließend ins Haus. 

Jetzt war ich wieder alleine und fühlte mich total einsam.

Nachdem ich nach oben in mein Zimmer gegangen war, nahm ich mein Handy und tippte auf Marius' Kontakt. Es klingelte ein einige Male, während ich zum Fenster lief und von da aus in den Himmel schaute, der mit hellen roten Streifen überzogen war.

Schließlich meldete sich mein bester Freund und hatte ein offenes Ohr für mich, obwohl er gerade bei Phil war, wie er mir sagte. Da ich die beiden aber nicht allzu lang stören wollte, hielt ich mich kurz und erzählte grob von heute. Ein paar Minuten später war alles von meiner Seite aus gesagt und Marius sagte mir auch noch ein paar Dinge unter anderem aufmunternde Worte. Zumindest sollten sie aufmunternd sein, aber mich zogen sie leider nur noch weiter runter.

"Okay, ich stör euch dann mal auch nicht weiter, tschaui." Bevor Marius etwas erwidern konnte, legte ich auf, wandte mich vom Fenster ab und legte das Handy auf den Nachttisch.

Danach wanderte mein Blick zu der Uhr, die über der Tür hing und leise vor sich hin tickte. Tick...tack...tick...tack...Je länger ich darauf achtete, desto nervöser wurde ich. Jetzt wünschte ich mir, dass Josh doch noch hiergeblieben wäre und mir weiterhin dieses sichere Gefühl gegeben hätte.

Ich beschloss, mich jetzt bettfertig zu machen und als ich im Bad fertig war, zog ich meine Schlafshorts, sowie ein T-Shirt an, in welchem ich mich sonst immer wohlfühlte. Doch das wohlige Gefühl stellte sich nicht ein, als ich nun im Bett lag und das Licht ausschaltete. An Schlaf war überhaupt nicht zu denken, weil schon wieder viel zu viele Gedanken in meinem Kopf herumtobten. Ich überlegte, ob ich Josh schreiben sollte, aber es kam mir falsch vor, weshalb ich es bleiben ließ.


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