Nach einigen Minuten kam Chris ins Zimmer gestürmt. „So, jetzt machen wir zwei uns noch einen schönen Abend, denn ich bleibe die Nacht bei dir!", rief er freudestrahlend und ich freute mich riesig. „Wie hast du das denn jetzt geschafft?" „Tja, wer weiß besser als ich wie man Frauen verzaubern kann?", lachte Chris und ich stimmte mit ein...
Die restliche Woche über blieb Chris nachts auch bei mir, tagsüber ging er nur für wenige Stunden nachhause und Andreas' Familie kam mich auch täglich besuchen. Dann wurde ich auch endlich entlassen. Chris und ich machten uns morgens fertig, packten unsere Taschen und anschließend nahm Chris mich mit zu sich nach Hause. Wir fuhren mehrere schmale Feldwege entlang. Links und rechts erstreckte sich ein Acker nach dem anderen bis man schließlich zwei Häuser erkennen konnte. Er bog in eine kleine Einfahrt und stellte seinen alten rotfarbenen VW Golf ab. „Da wären wir!" sagte er aufgeregt und kam zu meiner Seite gelaufen. Er half mir beim Aussteigen, da ich noch für einige Wochen den Gips ums Bein tragen musste und ich somit auf Krücken lief. „So, jetzt zeige ich dir erst einmal wie ich so hause und danach gehen wir rüber zu Andreas. Er wohnt direkt gegenüber mit seiner Familie", erklärte Chris und zeigte auf das Haus. Chris nahm unsere Taschen und schloss die Haustür auf. „Hereinspaziert in die gute Stube! Jetzt machen wir zuallererst einen kleinen Rundgang." Er stellte die Taschen ab und führte mich herum. Sein Haus war wirklich sehr gemütlich eingerichtet und hell gehalten. Im Erdgeschoss befanden sich ein großes Wohnzimmer mit einem Kamin und einer offene Küche. Es gab noch ein kleines Gäste WC, einen Abstellraum und sein Büro. Dann gingen wir in die 1. Etage, was aber etwas dauerte, da ich mit meinen Krücken erst einmal hochkommen musste. Hier befanden sich dann noch sein Schlafzimmer und ein Bad. „Du hast es echt schön hier! Mir gefällts!" „Aber warte, das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss. Das hier ist das Gästezimmer!", sagte er lächelnd, öffnete die Tür und wir gingen hinein. Der Boden war aus Parkett und die Wände erstrahlten in einem hellen Pfirsichton. In der Ecke stand ein großes Bett mit Nachttisch und einem weißen Teppich davor. Auf der anderen Seite des Raums standen ein Kleiderschrank und ein schwarzes Sofa. „Schau, es hat sogar einen eigenen Balkon!" rief er begeistert. Er schien so aufgeregt zu sein, mir das alles hier zeigen zu dürfen, dass ich etwas lachen musste. Chris schien es zu bemerken und musste ebenfalls lachen. „Du fragst dich bestimmt schon, warum das hier das Beste am ganzen Haus sein soll, stimmts?" „Ehrlich gesagt, ja." „Also,... ich hab mir die ganzen letzten Tage schon Gedanken darüber gemacht, wie das alles so in Zukunft zwischen uns laufen soll, weißt du... und... Ich hatte mir überlegt, dass du vielleicht irgendwann hier bei mir einziehst und wir eine richtige Familie sind...? Also nur, wenn du auch möchtest, versteht sich. Es muss ja auch nicht sofort sein, wenn du noch etwas Zeit brauchst, schließlich will ich dich damit auch nicht überrumpeln...", stammelte Chris nervös und schaute mich mit einem unsicheren Blick an. Ich konnte es gar nicht fassen, dass er wirklich will, dass ich bei ihm wohne! Vor Freude ließ ich die Krücken fallen, sprang ihm stürmisch in den Arm und rief „Ja, klar!", ehe ich mich wieder von ihm löste. „Aber nur, wenn du das auch wirklich willst! Du sollst dich ja auch nicht zu irgendetwas verpflichtet fühlen..." „Natürlich will ich das! Sonst hätte ich ja nicht gefragt und ich hab dich gern um mich rum. Du bist ja meine Tochter. Zwar ist es noch etwas komisch für mich plötzlich „Vater" zu sein, vor allem, weil ich dich gar nicht hab aufwachsen sehen und du schon so halb erwachen bist... Aber als ich von dem Unfall erfahren habe, hatte ich eine solche Angst wie ich sie noch nie in meinem ganzen Leben hatte! Andreas meinte nur zu mir, dass das wohl meine väterlichen Gefühle für dich sind. Nachdem wir bei dir im Krankenhaus waren, war ich sogar die Nächte als du noch nicht wieder aufgewacht warst, bei dir. Schwester Susanne hatte mir es anfangs nur für die Zeit erlaubt, in der du noch nicht wieder bei Bewusstsein warst. Deswegen musste ich damals nochmal schnell raus und mit ihr klären, ob ich nicht doch auch weiterhin nachts bei dir bleiben kann. Schon allein der Gedanke dich dort allein zulassen, hat mich innerlich irgendwie total aufgewühlt... Andreas meinte, dass er gut verstehen kann, wie ich mich gefühlt habe, da er ja schließlich selber Vater ist. Er musste mich sogar drauf aufmerksam machen, dass das wohl meine väterlichen Gefühle für dich sind, weil ich das einfach überhaupt nicht einordnen konnte... Vielleicht hört sich das auch total krank an, weil wir uns noch gar nicht so lange kennen...Aber...Aber ich hab dich lieb..." Erneut drückte ich ihn an mich und er legte seinen Kopf auf meinen. Zärtlich streichelte er mir über die Schulter und zog mich enger an sich... „Ich hab dich auch lieb, Papa..."
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Ehrlich Brothers - Die magische Wende?
FanfictionZoë ist ein 13-jähriges Mädchen, dass im Alter von sieben Jahren von ihrer Mutter abgegeben wurde und fortan im Kinderheim gewohnt hat. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt und ihre Mutter schweigt bis heute über ihn. Da sie sich im Kinderheim zune...