Rudelhaus? Eher ein Schloss!

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Tu was du willst- aber nicht, weil du musst.
-Buddha

Wie lange wir noch unterwegs waren, weiß ich nicht. Ich war zu tief in meinen Gedankennebel versunken und hab alles um mich herum einfach ausgeschaltet. Deshalb zucke ich zusammen als mir plötzlich die Türe geöffnet wird. Das ich nicht auch noch aus dem Auto raus gefallen bin, habe ich einzig und allein dem Gurt zu verdanken. „Madame" Vor mir steht eine älterer Herr. So stell ich mir immer einen Butler vor. Er verkörpert einfach alles. Angefangen mit den grauen Haar, bis zu der Statur. Schlank und als hätte er einen Stock verschluckt. Dann noch die Brille und den Frack, den er trägt. „Und Sie sind?" Frage ich währenddessen ich, so Lady like wie es geht, aus dem Auto steige. Ich glaube allerdings nicht das es wirklich Lady like gewirkt hat, da mein Fuß eingeschlafen ist und ich somit auf den Mann falle. Ein Versuch war es aber wert! „Nimm deine Hände von ihr James!" Herrscht ihn Gillian an. James, ja der Name passt zu ihm. „Entschuldige." Murmel ich James zu bevor ich versuche wieder gerade zu stehen. „Wo ist Lydia?" Fragt Gillian als nächstes. James antwortet knapp. „In ihrem Büro, Sir." Gillian nickt ihm zu. „Gut bring meine Mate ins Rudelhaus. Um die anderen beiden kümmert sich Josh." Mit diesen Worten verlässt uns Gillian. Ich schaue mich um. Wir befinden uns in der Einfahrt von einem Schloss. Anders kann man das Gebäude vor uns nicht nennen. Es ist riesig! „Beeindruckend, was?" Höre ich eine Stimme hinter mir. Es ist Josh. Ich nicke nur. Unfähig dafür Worte zu finden. „Das ganze Rudel lebt hier." Berichtet Josh stolz. „Der Garten ist auch herrlich, allerdings kannst du ihn von hier aus nicht sehen." „Den muss ich unbedingt mal sehen." Hauche ich. Ein anderer Kerl, um genau zu sein der Kerl der Liam fast die Luft abgedrückt hat, gesellt sich zu uns. Mit Liam und Chris im Schlepptau. „Soll ich die beiden nach unten bringen?" Fragt er Josh. Josh legt den Kopf schief. „Ja, vorerst."

„Was heißt unten?" Frage ich Alarmiert. Josh antwortet mir nicht. „Komm, ich zeig dir alles." Wütend verschränke ich die Arme vor meiner Brust. „Nein, ich bleibe bei meinem Bruder und Chris."

„Deinem Bruder? Euer Geruch ist nicht der von Geschwistern."

„Weil ich Adoptiert bin, du Leuchte." Mischt sich Liam ein. „Warum sollten wir sonst in einem Haus leben?"

„Ihr seid kein Paar?" Liam und ich wechseln einen angeekelten Blick. „NEIN! Igitt!" rufen wir beinahe gleichzeitig.

Ein Räuspern ertönt. „Entschuldigung. Soll ich diesen Jungen trotzdem nach unten bringen?" Josh überlegt kurz. „Ich glaube nicht, Sam." Erst jetzt fällt mir auf, dass Liam und Chris die Hände mit einem Seilartigem Etwas gefesselt sind. Es ist dünn und golden. Wenn man es nicht als Fessel missbraucht hätte und man die Länge außeracht lassen würde, hätte ich es als eine Kette eingeschätzt. Sam, ich vermute mal das er so heißt, löst Liam von dem Seil oder was auch immer das ist.  „Ihn bringst du aber jetzt nach unten."

„Ich wusste nicht das sie SEINE Mate ist. Wirklich! Ich hätte das nie getan wenn..." Chris wird unsanft von Sam Richtung Haus geführt. „Sie ist trotzdem nicht DEINE Mate, du hattest dafür gar kein Recht! Niemals!" Unterbricht ihn Josh in einem Wütendem Tonfall. „Was passiert mit ihm?" Frage ich. „Er wird nach unten gebracht. Ein Gericht entscheidet später, was mit ihm weiter passieren wird."

„Ein Gericht? Warum? Nur wegen dem Knutschfleck? Der ist doch in ein paar Wochen wieder ganz weg."

„Ist er nicht, Tally" Liam tritt von einem Fuß auf den Anderen. „Die Markierung bleibt in der Regel bis der Zweite Schritt, und damit die Vollendung des Bundes, vollzogen ist."

„Und der Vollzug ist?" Hacke ich nach. „Wenn du mit ihm geschlafen hast." Erklärt Liam. „Hätte ich also schon mit ihm geschlafen, wäre der Fleck weg?" Liam nickt. „Gott sei Dank! Dann hab ich bei dieser Party nicht mit ihm geschlafen!" Liam starrt mich fassungslos an. „Stopp mal, du wusstest bis eben nicht mal ob du mit ihm geschlafen hast?" Jetzt trete ich von einem Fuß auf den Anderen. „Filmriss." Mehr sag ich dazu lieber nicht.

~*~

Nachdem Josh, James aufgetragen hat uns etwas zu Essen zu organisieren, betreten wir das Schloss. Von innen sieht es sogar noch Prachtvoller aus. Die Eingangshalle mit ihrem großen Kronleuchter hätte in jedem Jane Austen Film mitspielen können. Der Kronleuchter hat sogar noch echte Kerzen! Allerdings machen die beschäftigten Menschen (oder beschäftigt wirkenden Menschen) das ganze Feeling kaputt. Die meisten haben Anzüge an und sitzen mit ihren Laptops auf den Vielen Sitzgelegenheiten und Arbeiten. (oder was auch immer sie an den Laptops tun.) Das Heimkino hat es mir besonders angetan. Das moderne ist mit dem Antiken verbunden und harmonierte gut zusammen. Auch der Spabereich und die Terme sind einfach unglaublich. Das mir nicht bei jedem Zimmer die Kinnlade herunter kippt ist ein wunder für sich. James tritt irgendwann zu uns, um uns mitzuteilen das, dass Essen serviert ist. Er führt uns in einen Kleineren Raum. Auf dem Holztisch stehen bereits drei Teller mit Essen. Es riecht Köstlich und mir fällt erst jetzt auf wie hungrig ich eigentlich bin. „Das ist aber ein Kleiner Tisch für eine ganzes Rudel." Stellt Liam fest, als er sich setzt. „Das ist auch nicht der Esstisch für das ganze Rudel." Sagt Josh amüsiert. „Hier isst nur der Alpha mit seiner Familie und der Beta mit seiner Familie."

„Wie lange müssen wir hier bleiben?" Frage ich. Das wir hier nicht so schnell weg kommen ist mir durchaus bewusst, aber dennoch habe ich nicht vor, hier allzu lange zu bleiben. Josh lässt sich mit der Antwort Zeit. Er schaufelt die Lasagne auf seine Gabel (die wirklich gut schmeckt) und schaut mich erst dann an, als diese in seinem Mund verschwindet. „Das musst du mit Gillian besprechen." Sagt er dann schließlich und damit ist das Thema für ihn beendet. Liam zuckt nur mit den Schultern und formt mit seinen Lippen „Chris. Ohne den, können wir hier nicht weg." Da hat er auch wieder recht.

Die Königin der Wölfe (I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt