...und Auferstanden von den Toden

38.3K 1.6K 53
                                    

Gib denen, die du liebst, Flügel, um wegzufliegen. Wurzeln, um zurückzufliegen und Gründe, um zu bleiben.
-Dalai Lama

„Talaith?" Zoé schnippt vor mein Gesicht. Ich zucke zusammen und richte meinen Blick wieder auf Zoé und Carolin. „Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen!" Lacht Carolin.

„Den hab ich auch." Murmel ich völlig hypnotisiert von den näher kommenden Geist. Wir schauen uns in die Augen.

„Klar, und wo?" Carolin lacht erneut. Ich Rieche ihre Alkoholfahne.

Ich deute hinter sie. „Er steht da drüben und kommt gerade auf mich zu." Meine Stimme ist absolut ausdruckslos.

„Unser Geist?" Höre ich Gillian fragen.

Ich nicke nur. „Jesper, ruf Madame Chevallier an!" Zoé und Carolin schauen uns verwirrt an.

„Glaubst du wirklich das du einen Geist siehst?" ich weiß nicht wer von den beiden mich das fragt, da ich meine Aufmerksamkeit auf den Geist gerichtet habe, der uns schon fast erreicht hat. Wird er durch die Gruppe Jugendlicher einfach durchlaufen? Frage ich mich. Mir ist absolut bewusst das der Geist nur zu mir will. Er will auf die andere Seite und dazu braucht er mich.

Jesper flüstert etwas, vermutlich zu Gillian, was er allerdings sagt versteh ich nicht. Mit einem Ruck zieht mich Gillian am Arm von der Gruppe weg. „Talaith und ich müssen jetzt leider gehen. Sie wird sich sicher später noch bei euch melden. Wie ihr sicher schon bemerkt habt, hat sie auf der Party ein bisschen zu viel getrunken." Und mit diesen Worten zieht er mich mit sich. „Hey was sollte das?" fahr ich ihn an. Kaum ist der Blickkontakt zu dem Geist unterbrochen werde ich der Situation wieder bewusst. „Oh Gillian! Der Geist, er steht da hinten."

„Das hast du uns schon mittgeteilt."

„Warum laufen wir dann in die entgegengesetzte Richtung?"

„Weil du den Geist nicht berühren darfst. Vergessen?"

„Madame Chevallier meinte das der Geist dir vermutlich folgen wird. Läuft er uns nach?" Mischt sich Jesper ein und wirft einen Blick hinter uns. Ich tu es ihm gleich. Und wirklich. Der Geist läuft uns hinterher, den blick auf mich fixiert. „Ja er ist hinter uns."

„Gut! Die anderen müssten jeden Augenblick hier sein." Meint Gillian, wären dessen er uns durch die Gassen Manövriert.

Ein Handy Klingelt. Gillian geht ran. „Ja?" Frag er schroff. „Ja, wir sind in der Nähe." Stille. „Sie meint der Geist ist hinter uns." Ich drehe mich nochmal um und sehe ihn uns weiterhin folgen. „Ok. Wir kommen."  Dann legt er auf. „Sie erwarten uns an der alten Lagerhalle."

~*~

Als wir die Lagerhalle betreten sehe ich den Leichnam auf dem Boden liegend. Um ihm herum wurden fünf Kerzen aufgestellt. Annmary zündet gerade die letzte Kerze an. „Ist der Geist noch bei euch?" Fragt Madame Chevallier als sie uns erblickt. Ich schaue hinter mich und sehe ihn. „Ja." Antworte ich Knapp. Madame Chevallier nickt. „Gut. Talaith, stell dich bitte dort hin." Ich löse mich von Gillian, der immer noch meinen Arm mit seiner Hand umschlossen hält, und laufe auf den mir vorgeschriebenen Platz. Madame Chevallier wendet sich an die Werwölfe. „Könntet ihr bitte so weit weg von dem Ritual gehen, wie nur möglich?"

„Nein." Gillians Stimme duldet keine Wiederrede. Madame Chevallier verdreht die Augen. „Wenn ihr euch Ganz da hinten ins Eck stellt, kannst du immer noch auf deine Mate aufpassen. Für das Ritual seid ihr drei einfach im Weg." Argumentiert sie sachlich.

Nach kurzen zögern stellen sich die drei Werwölfe in das aller letzte Eck. Dann tritt Madame Chevallier an mich heran. „Wo steht er?" Ich deute in seine Richtung. Der Geist hat seinen Blick von mir abgewendet und betrachtet seinen Leblosen Körper. „Er schaut seinen Körper an." Füge ich zusätzlich zu meiner Geste hinzu. Madame Chevallier nickt. „Dein Job ist ab jetzt relativ einfach. Du lässt dich unter gar keinen Umständen von ihn berühren. Hast du verstanden?" Ich nicke, dann wendet sie sich an Annmary.

„Du weißt was zu tun ist?" Annmary nickt und kniet sich in den Kreis, neben den Leichnam. Madame Chevallier fängt an etwas zu murmeln. Ich verstehe aber kein einziges Wort. Es ist vermutlich eine andere Sprache. Das Gemurmel wird lauter und verwandelt sich in einen Gesang. Im nächsten Moment werden die Flammen großer. Ihre Stimme durchdringt die Halle und Annmary fängt an mit zu Singen. Dann legt sie ihre Flache Hand auf den Leichnam. Genauer gesagt, genau dort wo sein Herz liegt. Die andere Hand hält sie so, als wolle sie Jemanden der außerhalb des Kreises steht die Hand reichen. Der Geist betratet das Spektakel genau so fasziniert wie ich. Als habe er meinen Blick gespürt schaut er nun mich an. Jetzt Streckt er mir die Hand entgegen und macht einen Schritt auf mich zu. Ich schüttle den Kopf. ‚Nein' forme ich mit den Lippen. Der Geist bleibt stehen.

Madame Chevallier Singt und schaut nun auf Annmary, die mit den Schultern zuckt und mit ihrem ausgestreckten Arm in der Luft umher wedelt. Fast so, als versuche sie etwas zu greifen, was sie nicht sehen kann. Wie Schuppen fällt es mir von den Augen. Der Geist. Sie versucht den Geist zu berühren. Mein Blick flieg augenblicklich zu dem Geist. „Berühre das Mädchen dort." Flüstere ich, in der Hoffnung das er mich hört oder gar versteht. Er schaut mich Kurtz an. Dann nickt er, als habe er verstanden und reicht Annmary seine Hand. Im nächsten Moment werden die Flammen über einen Meter Groß und leuchten hellblau. Plötzlich gehen sie aus und der Gesang verebbt. Stille. Es ist fast so leise, als könne man eine Feder zu Boden fallen hören. Dann ertönt ein lautes nach Luft schnappen.

---

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :)

Allerdings hätte ich eine frage an euch :) Wie fändet ihr es wenn Annmary ebenfalls einen Mate hätte?

Und wie immer: Danke für alle Votes und Kommentare, ihr seit einfach die Besten!

13,2 Tsd Leser und 820 Votes!! Viele Dank :)

Die Königin der Wölfe (I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt