Bruder- Schwester Tag 2

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Wenn du die Absicht hast, dich zu erneuern, tu es jeden Tag.
-Konfuzius

„Wann haben sie dir von der Idee erzählt?" Liam und ich sitzen in unserem Lieblings Restaurant und warten drauf, dass unser Essen kommt. „Gestern. Sie wollen sich bald mit uns Treffen um dich ebenfalls in Kenntnis zu setzen und uns mitzuteilen wann sie los fliegen wollen und wie es dann mit uns und dem Haus weiter geht. Ich bin in ihr Gespräch geplatzt, ich glaube sonst hätten sie es mir nicht erzählt." Er zuckt mit den Schultern und nimmt einen Schluck von seiner Cola. „Ich hätte nie gedacht, dass sie es wirklich in die Tat umsetzen wollen." Murmle ich. „Ich meine, sie haben schon öfter mal darüber geredet, aber das schien mir noch Jahre entfernt." Liam zuckte erneut mit den Schultern.

Die Bedienung bringt uns gerade das essen, ich habe Reiß mit Hühnchen und einer Erdnusssoße und mein Bruder hat sich eine Riesige Suppe bestellt, als Annmary den Laden betritt, uns sieht und auf Liam und mich zu steuert.

„Hallo"

„Hey, was machst du denn hier?" Frage ich sie nachdem ich ihr angedeutet hab, dass sie sich neben mich setzen kann. Sie setzt sich. „Ich war gerade in der Stadt und da habe ich euch beide durch die Fensterscheiben gesehen." „Möchtest du mit uns essen?" Fragt Liam sie höflich. „Ui, das wäre großartig." Mit diesen Worten schnappt sie sich die Menükarte.  Wir plaudern eine Zeit lang über Werwölfe und ihre Eigenarten, den Unterricht von Annmary und mir und über Annmarys Wunsch, sich ein Haustier anzuschaffen. Sie möchte eine Katze. Einfach weil sie am wenigsten Arbeit machen.

Annmary ist toll, ich bin ziemlich froh, mit ihr gemeinsam Unterrichtet zu werden. Sie hat eine ziemlich aufgedrehte Art und ist wesentlich schlauer als man auf den ersten Blick vermuten würde. Sie liebt Partys und Konzerte und was Männer angeht lebt sie nach dem Motto: „wieso einen haben, wenn man mehrere bekommen könnte?" Allerdings macht sie nach dem Kuss- Desaster im Club erstmal einen großen Bogen um Männer, die nicht zufällig im Rudel waren.

Wir verbringen den Kompletten Tag zu dritt. Nach dem Essen, haben wir uns auf den Weg zum Park gemacht und dort ein Fußballspiel beobachtet. Danach Sind wir noch in die Stadt gefahren und waren Shoppen, sehr zum Leidwesen meines Bruder und abgerundet haben wir den Tag mit einem Kino Besuch. „Der Film war Wahnsinn." Sagt Annmary begeistert, als wir den Kinosaal verlassen.  Liam hat den Film ausgewählt. Es war ein Action Film. „Obwohl die Verfolgungsjagt auf der Autobahn ein bisschen übertrieben war" „Übertrieben? Die Szene war Legendär!" Während Liam Annmary darüber informiert, warum die Szene das Beste an dem ganzen Film war und Annmary seine Argumentation mit Gegenargumenten aus den Angeln heben möchte, läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Ein ungutes Gefühl breitet sich in mir aus, als wäre etwas überhaupt nicht in Ordnung. „Talaith, was sagst du dazu?" Liam schaut mich erwartungsvoll an. Ich schüttle kurz den Kopf, um das ungute Gefühl abzuschütteln und widme mich dann meinen Bruder zu. „Die verfolgungsjagt war klasse." Stimme ich ihm zu. „Siehst du? Zwei zu eins. Die Verfolgungsjagd war Super!"

Während des Ganzen Wegs zurück zum Rudelhaus, verbessert sich das mulmige Gefühl nicht. Es wird sogar schlimmer. Annmary und Liam merken nicht, das ich mich aus ihrem Gespräch komplett ausklinke. So vertieft sind sie in ihre Diskussionen Welche Band die Beste ist oder Welcher Club gerade Angesagt ist. „Irgendwas stimmt nicht." Informiere ich die beiden irgendwann. „Ich hab ein total komisches Gefühl." Annmary mustert mich eingehend. „Wann hast du Gillian das letzte Mal gesehen?" „Gestern Abend." Annmary nickt. „Vermutlich kommt daher das Gefühl. Du hast ihn jetzt schon lange nicht gesehen oder ihn Gespürt und da dreht dein Mate-Band einfach durch." Sie zuckt mit den Schultern. „Das ist vollkommen normal, immerhin bist du noch nicht einmal von ihm Markiert worden." Liam nickt zustimmend. „Das ist sehr wahrscheinlich. Das Beste ist, denke ich, wenn du ihn gleich aufsuchst sobald wir im Rudelhaus angekommen sind." Ich runzle die Stirn. „Ich weiß nicht.." Das gesagte macht Sinn, wir haben uns über 24 Stunden nicht mehr gesehen und da ich nicht im Rudelhaus war, habe ich auch nicht seine Nähe gespürt. Wenn ich so darüber nachdenke hat er sich auch den ganzen Tag über nicht bei mir gemeldet. Entweder er ist gerade ziemlich beschäftigt, oder etwas stimmt nicht.

Als das Rudelhaus in Sicht kommt bleibt Liam abrupt stehen und weißt uns still an das Selbe zu tun. Kurz starren wir meinen Bruder einfach nur Fragend an, bis dieser leise Flüstert:

„Ich rieche andere Wölfe und Blut."

Die Königin der Wölfe (I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt