Leicht geschockt starrte Fuyumi auf das Aufgabenblatt. Was zum .. waren das für Aufgaben?! Sowas konnte doch kein halbwegs normaler Mensch lösen. Dabei hatte sich das Mädchen fest vorgenommen, wenigstens eine Frage zu beantworten. Aber so? Deprimiert schüttelte sie den Kopf. Aus den Augenwinkeln sah sie zu ihrer Freundin Jayna. Diese löste wohl einige Aufgaben ohne zu zögern. Leider konnte Fuyumi nicht lesen was sie schrieb, aber offensichtlich waren manche dieser Aufgaben nich zu schwer für sie. Nun ja, aber Jayna's Familie hatte schon immer sehr viel wert darauf gelegt, ihr alles mögliche aufs genauste beizubringen. Das war schon fast zwanghaft. Jayna hatte ihr immer sehr leid getan, doch im Moment wünschte die Braunhaarige sich, sie hätte sowas auch durchgemacht. Immerhin würde sie dann nicht so aufgeschmissen hier sitzen. Erneut sah sie sich den Fragebogen an. Das durfte doch nicht wahr sein. Nicht einmal die erste Aufgabe war einfach. Dabei dachte Fuyumi, um Chunin zu werden, musste man stark sein. Von schlau hatte keiner was gesagt. Gut, sie war jetzt kein Dummkopf, aber warum musste sie wissen wie man die Flugbahn eines Kunais berechnet. Im realen Kampf hätte man nie im Leben Zeit für sowas. Da ging es nur um Intuition und Können. Fuyumi blickte sich weiter vorsichtig um. Ayame saß zwei Reihen vor ihr und soviel wie das Mädchen von ihrem Platz aus sehen konnte, war auch der Zettel ihrer Kameradin leer. Gut, damit fühlte sich das Mädchen nicht ganz so dumm. Dann bemerkte sie etwas. Hatte Amaya da gerade ein Fingerzeichen gemacht?!
Erst da fiel es Fuyumi wie Schuppen von den Augen. Natürlich, diese Aufgaben waren absichtlich schwer. Also musste sie schummeln. Nur sie musste es klug anstellen. Als erstes betrachtete sie die Positionen der Wächter. Dann konzentrierte sie sich auf ihr Gehör. Es war nicht super gut, aber immerhin konnte sie behaupten, besser zu hören als normale Menschen. Sie suchte sich jemanden der schnell schrieb. Jemanden, bei dem es so aussah, als ob er alles wissen könnte. Es dauerte nicht lange und Fuyumi hatte ihr Opfer gefunden.
Vorsichtig biss sie sich in den Finger. Dann sah sie sich um. Die Beobachter hatten ihre Augen echt überall. Das könnte schwirig werden, aber sie musste es versuchen. Langsam legte sie ihre Hand auf die Bank neben ihren Beinen und zischte leise ein paar Worte. In den nächsten paar Sekunden saß ein kleines Tierchen an der Stelle. Es gehörte zu Fuyumi's vertrauten Geistern, ein Jutsu das die Kinder im Dorf so gut wie alle zuerst lernen mussten. Jede Familie hatte ihre eigenen Geister und dieses Wesen gehörte zu denen der Yagari-Familie. Es wurde Kistune genannt. Sie waren praktische, kleine Unterstützer des amtierenden Familienoberhauptes. Natürlich hatte Fuyumi diesen Posten noch nicht inne, aber durch ihr Familienerbe war das bei ihr sowieso etwas anderes.
Mit einer kleinen Handbewegung sagte das Mädchen dem Tier, das es seine besondere Begabung einsetzen sollte. Dieses Wesen war für die Yagari's nämlich sowas wie ein Spion und konnte sich unsichtbar machen. Der Umgebung anpassen, wenn man es genau nahm. Kaum war das leine Tier auf dem Boden gesprungen, war es verschwunden. Fuyumi lächelte und schloss die Augen um das Chakra ihres Kitsune spühren zu können.
"Augen der Fuchsgöttin." flüsterte die Braunhaarige. Als sie kurz darauf die Augen öffnete, waren sie leuchtend rot und sahen aus wie die Augen einer Bestie. Na gut, das war vielleicht etwas übertrieben aber menschlich war das nicht wirklich mehr. Dennoch war es notwenig, denn so konnte sie durch die Augen ihres kleinen Helferleins schauen. Erneut schloss sie die Augen. Jetzt sah sie einen anderen Schreibtisch vor ihrem inneren Auge. Gespannt betrachtete sie das Aufgabenblatt und öffnete die Augen wieder um auf ihren eigenen Zettel sehen zu können. So schrieb sie Stück für Stück die Aufgaben ab. Als das erledigt war, löste sie das Jutsu auf. Der Kitsune verschwand und ihre Augen nahmen wieder die gewohnte braune Farbe an. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, das die letzte Frage in etwa fünf Minuten gestellt wurde. Immer wieder bemerkte sie, das die Leute am Rand sich so einiges notierten. Hier und da mussten einige Schüler den Raum verlassen. Fuyumi konnte sich nicht vorstellen, das die Wächter ihre Schummelei nicht bemerkt hatten. Dafür saßen sie einfach viel zu dicht beieinander. Wahrscheinlich wollten sie genau wissen, wie die Leute im Raum es anstellten. Bestimmt wurde sowieso jede Kleinigkeit bemerkt und analysiert. Die, die sich dabei zu unbeholfen anstellten, flogen raus. Daraus schloss Fuyumi, das sie alles richtig gemacht hatte. Sie lehnte den Kopf auf ihren Arm und sah nach vorn. Pünktlich zur Beginn der letzten Viertelstunde begann der Prüfer wieder zu sprechen. Er würde nun die letzte Frage stellen, doch für die würde es ein paar besondere Regeln geben. Fuyumi verschluckte sich fast an ihrer eigenen Spucke, als sie diese hörte.
Würde man diese Frage falsch beantworten, dürfte man nie wieder an den Prüfungen teilnehmen. Das war echt ganz schön hart und machte den ganzen Fragebogen irgendwie bedeutungslos. Sie wollten bloß wissen, wie die ganzen Schüler sich beim Schummeln anstellten. Da war sich die junge Kunoichi nun komplett sicher. Irgendwie hatte sie sich das anders vorgestellt.
Immer wieder verließen einige Schüler den Raum um es nächstes Jahr wieder versuchen zu können. Für Fuyumi, Amaya und Jayna würde das sowieso nicht in Frage kommen. Schließlich wusste keiner von den Dreien ob die Ältesten wieder zu sowas zustimmen würden. Daher war das zu diesem Stand eh ihre einzige Chance.
Aus den Augenwinkeln sah Fuyumi wie Naruto zitternd die Hand hob. Der Arme hatte wohl Angst zu versagen. Schade für ihn, er war der Braunhaarigen echt sympatisch rübergekommen. Aber Sympathie war nun mal nicht das ausschlaggebende für einen guten Ninja.
Ein lauter Knall schreckte sie aus ihren Gedanken. Naruto rief eine Kampfansage durchs Zimmer, wie man sie nicht hätte besser machen können. Fuyumi konnte nicht anders als zu kichern. Jetzt würde gewiss keiner mehr den Raum verlassen. Denn auch wenn der Blondschopf nur für soch selber gesprochen hatte, so war die Stimmung plötzlich hochmotiviert.
"Die erste Prüfung ist hiermit beendet. Ich darf euch, die hier geblieben sind, mitteilen das ihr bestanden habt." Im ganzen Raum war die Freude groß. Selbst der sonst so negativen Jayna konnte diese Nachricht ein kleines Lächeln aufs Gesicht zaubern. Amaya's Ausdruck konnte Fuyumi von ihrem Platz aus nicht sehen, aber bis die mal ihre ausdruckslose Mine verzog, brauchte es mehr als nur eine bestandene Prüfung.
Während der Narben-Typ den Sinn der ersten Prüfung erklärte, hörte die braunhaarige Kunoichi schon gar nicht mehr richtig zu. Sie machte sich viel mehr Gedanken um die zweite Prüfung. Es würde auf jeden Fall zu einer Art Kampf hinaus laufen, aber wie genau der aussah, konnte sie sich noch nicht vorstellen. Immerhin war auch die erste Prüfung anders als erwartet.
Mit einem lauten Geräusch flog eine schwarze Stoffkugel durchs Fenster und eine Fraun stand nun im Raum. Sie stellte sich als die zweite Prüferin vor. Ihr Name war Anko und sie lies verlauten, das sie alle Prüflinge morgen früh an einem bestimmten Platz erwartete. Fuyumi würde einfach Naruto und sein Team fragen wo sich dieser Ort befand. So schnell wie Anko aufgetaucht war, so schnell war sie auch schon wieder verschwunden und die Schüler wurden entlassen. Draußen reckte sich Fuyumi der Sonne entgegen. Dann sah sie sich um, bis sie blonde Haare in der Menge sah. Sie ging zügig in die Richtung. Amaya und Jayna folgten ihr.
"Naruto, warte mal." rief die Braunhaarige und der Angesprochene drehte sich zu ihr um.
"Wo genau liegt dieser Platz von dem die Prüfungsbeauftragte gesprochen hat?" Bevor Naruto jedoch antworten konnte, erhob sein Kollege Sasuke die Stimme.
"Warum sollten wir das unseren Konkurrenten erzählen? Ihr werdet das auch schon selber herausfinden."
"Wow, welche Laus ist dir den über die Leber gelaufen, Mister Unfreundlich?!" entgegnete Fuyumi genervt. Der dunkelhaarige Typ zischte etwas Unverständliches und sah aus als ob er ihr gleich an die Gurgel gehen wollte. Doch eine freundliche Stimme unterbrach die Spannungen.
"Das ist ganz einfach. Seht ihr das Gebäude dort? Da müsst ihr..." erklärte nun Sakura ihnen den Weg. Fuyumi bedankte sich und konnte sich ein kleines Komentar in Sasukes Richtung nicht verkneifen.
"Auf einen fairen Wettkampf." Das Wort 'fair' betonte sie dabei absichtlich und funkelte Sasuke dabei leicht wütend an. Danach verabschiedete sich Fuyumi mit einem freundlichen Lächeln von Naruto und Sakura.
"Das war ja mal wieder so typisch." flüsterte Jayna genervt. "Hättest du nicht einfach deine Klappe halten können, Fuyumi? Jetzt geschieht bestimmt wieder ein Unglück." Fuyumi stöhnte auf.
"Du und dein Unglück. Wenn hier etwas Unglück bringt, dann ist das dein negatives Gerede." Darauf erwiederte die Schwarzhaarige nichts. SChweigend ging die Gruppe zur Herberge, in der sie eingeschrieben waren. Teamleiter Shiro wartete schon vor dem Eingang.
"Und, wie war die Prüfung?" wollte dieser sofort wissen. Amaya nickte nur und ging an ihm vorbei ins Haus.
"War gar nicht so schwer wie ich gedacht hatte." gab Jayna zu.
"Hätte nicht gedacht, das sie uns zum Schummeln zwingen wollten." grinste Fuyumi. Ihre Freundin sah sie überrascht an.
"Wie meinst du das jetzt?" Fuyumi schüttelte nur den Kopf über diese Frage.
"Du hast gar nicht gemerkt das die fast unlösbare Fragen stellen wollten?" Diesmal war es Jayna, die den Kopf schüttelte.
"Naja, ist ja auch egal. Wir haben bestanden und das ist, was zählt. Einzelheiten erzählen wir dir beim Abendessen, Shiro." Mit diesen Worten folgte Fuyumi ihrer blauhaarigen Kameradin ins Innere. Ein Band würde nun genau das Richtige sein.
Zum Glück war um diese Zeit niemand um Haus, so konnte Fuyumi das warme Wasser genießen ohne von anderen Gästen genervt zu werden. Dieser Tag hatte sie müder gemacht als Kämpfe es je könnten. Für solch theoretischen Quatsch war die Braunhaarige einfach nicht geschaffen. Irgendwie freute sie sich schon auf den morgigen Tag.
"Ist hier jemand?" hörte sie eine bekannte Stimme von der Tür aus.
"Ich bin nur hier Jayna, sonst niemand." rief Fuyumi zurück und schon hörte sie wie ihre Freundin über die Fliesen tappte. Langsam legte die Schwarzhaarige das Handtuch beiseite um sich dann ins Wasser gleiten zu lassen.
"Ich verstehe nicht warum du so vorsichtig bist. Das würde doch sowieso doch sowieso jeder nur für ein Tattoo halten." eröffnete Fuyumi das Gespräch und deutete dabei auf ein Symbol an Jayna's Taille. Es war ein schwarzer Rabe mit ausgebreiteten Flügeln. Die Angesprochene schüttelte nur den Kopf.
"Vater hat es mir strengstens verboten, es jemanden zu zeigen. Wenn das irgendjemand zu Gesicht bekommt..."
"Wird dein Vater sowieso nie dahinter kommen." beendete die Braunhaarige den Satz genervt. Doch ihre Freundin sah nicht sonderlich überzeugt aus.
"Du willst doch auch nicht das deins jemand sieht." Unbewusst hielt Fuyumi sich die rechte Schulter.
"D-das ist etwas ganz anderes. Ich kann es nun mal selber nicht leiden, du machst as ganze Theater doch nur wegen deinem Vater."
"Das ist... das ist nicht wahr!" verteidigte sich Jayna. Natürlich war es das ist. Das wusste Fuyumi ganz genau, aber sie wollte nicht zugeben das ihre Freundin einen wunden Punkt getroffen hatte. Wenn sich die Braunhaarige eins vorgenommen hatte, dann war es niemanden ihre Schwächen zu zeigen. Besoners ihre seelischen nicht. Obwohl sowohl Jayna als auch Amaya eh schon davon wussten. Aber ein gewisser Stolz war dennoch da. So wie Jayna niemals bauchfrei trug, obwohl es an es an ihr ziemlich gut aussah, so trug Fuyumi niemals rückenfreie Kleidung. Nicht das sie diese verabscheute, aber das Zeichen des Familienerbes wollte sie niemanden zeigen. Es war ja nicht mal hübsch und passte so gar nicht zu der 12-Jährigen.
"Was glaubst du, was wir morgen machen müssen?" fragte Jayna vorsichtig. Fuyumi zuckte nur mit den Schultern.
"Ich hoffe nur, jetzt beginnt die richtige Aktion." grinste sie. Die Schwarzhaarige seufzte.
"Ich habe nichts anderes von dir erwartet. Du erfühlst echt das Leben deines Familienerbes." Das war das letzte, was Fuyumi im Moment hören wollte.
"Du bist doch viel schlimmer." entgegnete sie daher nur und schloss die Augen. Eine Antwort bekam sie nicht. Wie so oft saßen die beiden einfach nur schweigend nebeneinander. Morgen würde die zweite Prüfung anfangen. Da mussten sie alles geben. Fuyumi wollte soweit kommen wie nur möglich. Sie wollte testen wie stark sie war. Sie war neugierig ob es Leute gab, die stärker waren als sie. So vieles was sie in den letzten Jahren verpasst hatte, wollte sie nachholen.
Der Kampf würde bald beginnen und Fuyumi war bestens darauf vorbereitet.
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Fuchsschweif [Das Dorf der Götter] - Pausiert
FanfictionEigentlich war Fuyumi Yagari überhaupt nicht das, was ihr Vater immer von ihr erwartete. Dennoch versuchte sie schon seit sie denken kann, den Ansprüchen ihrer Familie und ihres Dorfes gerecht zu werden. Ihr Dorf an sich ist etwas ganz Besonderes. S...