Kapitel 18: Friedensmission

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Als Fuyumi am nächsten Morgen erwachte, schmerzte ihr Körper nicht mehr ganz so schlimm. Ihr Fieber war gesunken und auch ihre Haare hatten wieder die gewohnte braune Farbe. Hoffentlich hatte außer Naruto nicht auch noch jemand anderes die nächtliche Situation mitbekommen. Das der blonde Junge wach gewesen war, war ja schon schlimm genug.
"Fuyumi, wie geht es dir?" hörte das Mädchen eine freundliche Stimme. Als sie aufsah merkte sie, wie Sakura sie ansah. Die Braunhaarige setzte sich auf um sich umzusehen. Die Jungs schienen alle noch zu schlafen und die Sonne schien gerade erst aufgegangen zu sein.
Der Regen hatte aufgehört und der Himmel hatte nun eine angenehm organe-gelbe Farbe angenommen.
"Wie lange bist du schon wach?" fragte Fuyumi vorsichtig. Hatte Sakura etwa auch etwas mitbekommen?
"Naruto hat mich vor etwa drei Stunden geweckt. Also noch nicht sehr lange. Ich bin froh, das dein Fieber gesunken ist." Fuyumi nickte. Wenn sie es richtig interpretierte, war ihr Fieber schon etwas runter gegangen, als Sakura wach wurde. Das erleichterte das Fuchsmädchen ein wenig.
"Wann brechen wir auf?" fragte Fuyumi leise. Sie wollte die anderen nicht wecken. Hatte sie ihnen doch schon genug Ärger bereitet. Sakura lächelte.
"Erst in ein paar Stunden."

Nachdem auch die Jungs erwacht waren und das Frühstück gegessen war, entschieden sie sich endlich aufzubrechen. Yamato bombadierte Fuyumi mit Fragen über die letzte Nacht, doch das Mädchen wollte absolut nicht darüber sprechen und versuchte so gut es ging den Fragen auszuweichen.
"Vielleicht ist es wichtig für unsere Mission." mischte nun auch Sai mit, der bisher nicht wirklich viel gesagt hatte.
"Es ist kompliziert.." flüsterte Fuyumi nur. Sie hatte Naruto schon so viel erzählt und sie war sich nicht sicher ob sie es all den anderen auch sagen wollte. Wenn sie ehrlich war, schämte sie sich ein wenig für Naomi. In ihren Augen glaubte sie nicht, das die Götterkräfte dazu da waren um die Menschheit ins Unglück zu stürzen. Überhaupt, wenn man schon solch mächtige Kräfte hatte, sollte man diese nicht für das Gute nutzen?
"Jetzt lasst uns erstmal die nächste Stadt aufsuchen und für Fuyumi neue Kleidung besorgen. Ich glaube nicht das es so gut angkommt, wenn wir beim Raikage mit solch zerfetzter Kleidung ankommen." Dem konnte die Brünette nur zustimmen. Einen schlechten Eindruck wollte sie auf keinen Fall machen. Immerhin war dies eine Mission, die für den Frieden zwischen den großen Dörfern sorgen sollte.
"Habt ihr schon herausgefunden, was mit dem Team passiert ist, was eigentlich zum Raikage sollte?" fragte Fuyumi, während das Grüppchen durch die Berge ging. Yamato schüttelte den Kopf.
"Ich glaube, sie leben nicht mehr.." sprach Fuyumi ungewollt ihren Gedanken laut aus. Dafür erntete sie natürlich fragende Blicke der anderen. Der Teamleiter forderte sie auf, ihre Annahme zu erklären.
"Nun, das Mädchen welches ich gestern traf. Sie redete davon, das sie den Frieden zwischen den Dörfern zerstören wolle. Sie hat zugegeben unser Team überfallen zu haben." Mehr musste Fuyumi nicht erklären. Sie wusste genau, das alle drei verstanden hatte, was sie damit sagen wollte. Immerhin hatten sie genau gesehen, wie stark diese Person war. Das Fuyumi nicht gestorben war, hatte sie mit Sicherheit nur ihrem Göttererbe zu verdanken.
"Wir sollten uns nicht festlegen, ehe wir nichts sicher wissen. Vielleicht konnten sie fliehen." meinte Yamato nach einiger Zeit. Die Fuchstochter nickte. Es war auch nur eine Annahme gewesen. Aber im Inneren wusste sie ganz genau das sie Recht hatte. Das hatte der gestrige Kampf nur zu deutlich gezeigt.
Auch gezeigt hatte er, das Fuyumi sich noch mehr Mühe geben musste. Sie musste stärker werden. Man sollte meinen, diejenige, die das Blut einer Kriegsgöttin in sich trägt, könnte alles besiegen. Lächerlich. Sie war einfach nur lächerlich im Moment. Die Welt hatte ihr gezeigt, das es so viele Menschen gab, die stärker waren als sie. Nicht nur Naomi und die anderen Gotteskinder. Nein, auch ganz normale Shinobi. Nun, wenn es überhaupt etwas in dieser Welt gab, was man als normal bezeichnen konnte. Fuyumi musste sich einfach eingestehen, das sie ganz schön nachgelassen hatte in den letzten Jahren.

Sie waren ungefähr einen halben Tag unterwegs, als sie tatsächlich auf ein kleines Dorf trafen. Es schien nur eine Straße zu haben und aus wirklich wenigen Häusern zu bestehen. Sakura schnappte sich Fuyumi um neue Klamotten zu besorgen. Der Rest der Truppe wollte sich umhören, ob hier nicht vielleicht das vermisste Team vorbei gekommen sei.
Eine Stunde später trafen sie sich alle in einem kleinen Restaurant wieder. Fuyumi war gekleidet in ein schwarzes, bequemes Kleid mit einigen roten Feinheiten. Nicht unbedingt ihr Geschmack, aber so viel Auswahl hatte dieses Dorf leider nicht zu bieten gehabt.
"Gesehen hat unsere Shinobi hier leider niemand. Jedoch ist die Hauptstadt von hier nur eine Tagesreise entfernt. Deswegen würde ich vorschlagen, wir überbringen erstmal die Nachricht an den Raikage. Vielleicht haben die drei auch einen anderen Weg genommen und sind schon lange da." erklärte Yamato bei einer kleinen Portion Essen.
"Ich sagte doch.. sie leben nicht mehr.." flüsterte Fuyumi zwischen zwei kleinen Bissen. Ihr Körper schmerzte nicht mehr so sehr wie gestern, aber immernoch fielen ihr die Bewegungen nicht ganz einfach.
"Ihr habt selbst gesehen, was sie mit mir angestellt hat. Glaubt ihr wirklich, das dieses Team dem entfliehen konnte?!" Ein betretendes Schweigen machte sich über die Gruppe breit. Fuyumi hatte genau das ausgesprochen, worüber alle seit dem Vormittag nachgedacht hatten. Keiner von ihnen hatte es wahr haben wollen, das die Shinobis aus Konoha dem Angriff des Donnermädchens nicht entfliehen konnten. Aber Naruto hatte selbst mitbekommen, wie sie erklärte, das sie die Gruppe überfallen hatte. Fuyumi hatte am eigenen Leib gespührt wie stark sie geworden war. Die Chancen für das Überleben des vermissten Teams lag also bei null. Nur hatte dies noch keiner gewagt, auszusprechen. Doch man musste der Realität ins Auge sehen.
"Wir sollten bald weiter.." durchbrach die braunhaarige Kunoichi die Stille, legte ihre Stäbchen beiseite und stand auf um das Restaurant zu verlassen.
Fuyumi hatte zu dieser Mission einen ganz anderen Bezug als der Rest der Gruppe. Zum einen, weil sie die Shinobis aus dem verschwundenen Team nicht kannte. Dafür wohne sie einfach noch nicht lang genug in Konoha. Sie konnte nicht behaupten, es habe sie nicht getroffen, aber sie konnte auch keine wirkliche Trauer spühren. Wie trauerte man um Personen, die man nicht persöhnlich kannte? Sie konnte nur ahnen wie die drei sich jetzt fühlten. Den Tod von Kameraden hatte sie ja auch selbst schon miterlebt. Aber sie hatte das damals mit eigenen Augen gesehen. Die Situation jetzt war eine ganz andere. Da noch nicht der kleinste Hinweis auf den Verbleib gefunden wurde, konnten sich die anderen immernoch an ein Strohhalm klammern, das diese Leute noch am Leben waren. Ungewissheit war nicht immer gut und in dieser Situation sowieso nicht.
Andersherum kannten sie Naomi nicht. Das war wiederum ein Pluspunkt für die drei. Hoffte Fuyumi zumindest. Die einzige Angst die sie hatte war, das sie sich überschätzen und bei einem erneuten zusammentreffen einen Kampf anzetteln würden. Aber dafür waren Sakura, Sai und vor allem Teamleider Yamato eigentlich viel zu vernünftig. Naruto könnte da eher ein Problem sein. Hoffentlich hatte er durch ihre Verletzungen von gestern gelernt, das er sich nicht mit dem Donnerkind anlegen sollte. Hoffentlich...
"Wir sind soweit." war Sakuras Stimme hinter ihr zu hören. Das Fuchsmädchen drehte sich um.
"Wir können los." bestätigte Yamato und Fuyumi nickte. Es war definitiv klug, sich so schnell wie möglich auf den Weg zu machen. Eine Tagesreise war zwar nicht weit entfernt, aber auch innerhalb eines Tages konnte noch viel passieren.
"Glaubst du, wir treffen erneut auf Naomi?" fragte Naruto die Braunhaarige nach einiger Zeit. Während Yamato voranschritt, waren er und Fuyumi die Nachhut. Die Angesprochene sah nur die Rücken ihrer Kameraden an und seufzte leicht bevor sie sich an ihren blonden Kameraden wandte um ihn zu antworten.
"Ich weiß es nicht Naruto. Aber wir sollten damit rechnen. Du hast doch selbst gehört, was sie gesagt hat." Der Junge schwieg, aber es war ein zustimmendes Schweigen. Die Gruppe ging weiter und von den Bergen führte der Weg in einen Wald. Nun, wenn man es Wald nennen konnte. Die Bäume standen so weit auseinander, sodass man trotzdem noch fast die ganze Umgebung ohne Probleme im Auge behalten konnte. Wolken waren am Himmel keine mehr zu sehen. Die Sonne schien erbarmungslos über den blauen Himmel und spielte Schattenspiele mit den Blättern der Bäume.
"Es tut mir Leid.." flüsterte Fuyumi leise. Sie wusste, das Naruto sie verstanden hatte, denn sie spührte seinen fragenden Blick auf ihrem Gesicht. Aber sie konnte ihn nicht ansehen. Sie wusste nicht einmal genau wofür sie sich alles entschuldigen wollte. Vielleicht für alles. Das Fuchsmädchen fühlte sich schuldig obwohl sie natürlich überhaupt nichts für die momentane Situation konnte.
"Glaubst du.. wenn ich nicht nach Konoha gegangen wäre, wäre es anders gekommen..?" eigentlich wollte sie diese Frage nicht lauf aussprechen aber irgendwie fanden die Worte doch den Weg durch ihren Mund nach draußen.
"Was hätte das geändert?" beantwortete Naruto ihre Frage mit einer Gegenfrage.
"Wenn ich diese Naomi richtig verstanden hatte, dann will sie sich an der Welt retten. Da ist es doch egal in welche Stadt du gegangen wärst, sie hätte diese Dinge so oder so getan, oder?" Fuyumi nickte leicht.
"Du hast Recht.. Ich wünschte nur, ich hätte etwas ändern können."
"Dann ist es doch gut, das du jetzt in Konoha lebst."
"Mhm?" Den Zusammenhang verstand die Kunoichi nicht ganz.
"Du gehst mit uns auf Mission, um den Frieden zwischen den Dörfern zu bewahren. Also änderst du doch etwas." Ein Lächeln stahl sich auf Fuyumis Lippen.
"Manchmal bist du gar nicht so doof wie du aussiehst."
"Hey!" rief der blonde Junge empörd, doch dann lachte er und die Braunhaarige konnte nicht anders als in dieses Lachen mit einzusteigen. Er hatte Recht. Jetzt hatte sie die Chance etwas zu ändern. Den Bürgerkrieg in ihrem Dorf hätte sie wohl nicht verhindern können, aber wenigstens konnte sie dafür Sorgen, das ihr neues Zuhause nicht auch noch zerstört würde. Es machte keinen Sinn sich um die Vergangenheit Gedanken zu machen.
"Naruto." Wieder lag sein Blick auf ihr.
"Ich hätte eine Bitte an dich." Das Mädchen sah auf, sodass sie ihren Kameraden in die Augen sehen konnte.
"Ich möchte stärker werden. Hilfst du mir dabei? Ich möchte trainieren und das noch viel härter und .. naja du bist wohl der Einzige den ich darum bitten kann mir zu helfen." gestand sie. Immerhin war in Naruto eine uralte Macht versiegelt. Sie wusste nicht genau in wie weit Naruto mit dieser Macht umgehen konnte, aber wahrscheinlich war dies die beste Möglichkeit.
"Na klar!" grinste Naruto.

Weil sie Kumogakure so schnell wie möglich erreichen wollten, hatte die Gruppe auf ein Nachtlager verzichtet. Vor allem weil es Fuyumis Verletzungen zu verdanken war, das sie nicht so schnell vorran kamen, hatte das Fuchsmädchen darauf bestanden. So waren die die gesamte Nacht durchgewandert.
Als die Sonne durch die Berggipfel schien, konnten sie vor sich schon das Stadttor Kumogakures erkennen. Sie hatten also ihr Ziel erreicht. Jetzt mussten sie nur noch auf eine Vorladung zum Raikage warten. Immerhin sollte diese wichtige Nachricht ihm persöhnlich zugetragen werden. Neben einigen Sachen, von denen Fuyumi nichts wusste, standen in der Nachricht nämlich auch Dinge über das Dorf der Götter. Eben dieses Dorf war immerhin etwas, von dem nicht jeder dahergelaufene Shinobi wusste. Yamato begann sich gleich mit den Leuten am Tor zu unterhalten und um Einlass zu bitten.
Da der Raikage jedoch schon so früh am Morgen in einer wichtigen Besprechung war, hatte man die Gruppe auf den Nachmittag vertrösten müssen. So ein Leben als Staatsoberhaupt durfte wohl nicht ganz einfach sein, dachte Fuyumi. Während sich Sakura und Naruto die Hauptstadt etwas ansehen wollten, beschloss das Fuchsmädchen, eine Mütze voll Schlaf wäre bei ihren Verbrennungen vielleicht doch nicht ganz schlecht. Deshalb verabschiedete sie sich von der Gruppe um einen passenden Ort für ein Nickerchen zu finden. Am Liebsten hätte sie sich es in einem Baum oder einer kleinen Niesche bequem gemacht. Um eine Herberge zu bezahlen war sie nämlich ein wenig zu geizig. Leider gab es solch gesuchte Orte anscheinend nicht in dieser Stadt. Also blieb dem Fuchsmädchen wohl nichts anderes übrig.
"Das gibt es nicht. Bist du das wirklich Fuyumi?" Während die Brünette durch die Straßen schlenderte, konnte sie eine bekannte, weibliche Stimme hinter sich hören. Aber diese Stimme gehörte nicht zu Sakura. Verwundert drehte das Mädchen sich um, um zu sehen wer da ihren Namen kannte. Ein Mädchen mit pechschwarzen Haaren und einem ebenso pechschwarzen Kimono kam auf sie zugelaufen. Selbst ihre dunklen Augen schimmerten in der Sonne in einem tiefen schwarz. Fuyumi traute ihre Augen nicht. In so kurzer Zeit hatte sie nun gleich zwei Überlebende aus ihrem Dorf gefunden. Denn die Person, die gerade auf sie zulief war niemand geringeres als Fate. Fate, die Tochter von der Gott der Unterwelt und des Todes Hardes.
Aber was machte sie in Kumogakure?

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Heyho, leider hat es diesmal mehr als nur ein wenig länger mit dem nächsten Kapitel gedauert. Was mir auch echt ein wenig Leid tut, aber manchmal verlaufen die Dinge einfach nicht so, wie man es gerne hätte, nicht wahr? >.<
Also dann, ich wünsche euch viel Spaß mit dem Kapitel.
~Asura

Fuchsschweif [Das Dorf der Götter] - PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt