*Harry*
Nialls Lachen riss mich aus meinem tiefen Schaf. Da hatte man einmal Zeit zum Ausschlafen und dann? Genervt rollte ich mich auf die andere Seite des Bettes und versuchte wieder einzuschlafen, doch der Lärm aus der Küche hielt mich davon ab. Ich stöhnte leise auf, erhob mich aber dann aus meinem Bett und stand auf. Schnell machte ich das Bett hin und lief in die Küche, wo ich meine 4 besten Freunde wie jeden Morgen auffand. Seit ungefähr eineinhalb Jahren wohnte ich nun zusammen mit meiner Band in einem großen Haus außerhalb Londons.
„Morgen, Cupcake!“, grinste Zayn. „Warum seid ihr denn alle schon wach? Wir haben doch heute endlich mal einen Tag ohne Interviews oder Studioaufnahmen.“ Gleichzeitig sahen mich Niall, Liam, Louis und Zayn an und schüttelten lachend ihre Köpfe. „Schon? Es ist halb eins, Harry und wir sollten doch heute die Tanzgruppe deiner Schwester besuchen.“ Geschockt vergewisserte ich mich mit einem Blick auf die Uhr, dass es wirklich schon so spät war. Ich nickte und fuhr mir mit meiner Hand müde über meine Augen. Wir bekamen nie genug Schlaf und wenn man einmal in einem Monat ausschlafen durfte, war das definitiv zu wenig.
„Wann müssen wir nochmal da sein?“ Wollte Niall wissen, nachdem wir alle zusammen gefrühstückt, beziehungsweise besser gesagt, Mittag gegessen, hatten. „Um halb Zwei. Deswegen sollten wir uns jetzt alle fertig machen, damit wir auch rechtzeitig dort ankommen. Ich glaube, Gemma bedeutet das echt viel.“, erklärte Liam und ich stimmte ihm dazu. Das tat es ihr wirklich. Denn heute wollten wir zusammen als Band der Tanzgruppe, die meine Schwester leitete, einen Besuch abstatten und ihnen zuschauen. Ich hatte es meiner großen Schwester versprochen und ich freute mich schon darauf, schließlich hatte ich sie ewig nicht mehr gesehen.
„Ich geh zuerst ins Bad!“, rief Louis und verschwand aus dem Raum. Wir machten uns alle fertig nacheinander fertig.
Kaum hatten wir die Haustüre geöffnet und waren fast im Auto angekommen, erschienen überall Paparazzi und fotografierten uns so viel es nur ging und wollten Interviews mit uns führen. Tägliches Blitzlichtgewitter und Fame, willkommen!
Wir ignorierten es gekonnt, setzten uns in den Van und machten uns endgültig auf den Weg.
***
Zum Glück unentdeckt kamen wir an und betraten die Sporthalle. Von innen hörte man schon mehrere Stimmen. Niall und die anderen liefen voraus, als ich meine Schwester eine Treppe runter kommen sah. „Gem!“, rief ich. Sofort bemerkte sie mich und rannte auf mich zu. Ich zog sie in eine feste Umarmung. „Oh Gott, Harry! Wie schön, dich wiederzusehen!“ Ich nickte und drückte ihr einen Kuss auf ihre Wange. „Sind deine Kumpels nicht dabei?“, fragte sie etwas verwirrt, doch als im nächsten Moment ein Kreischen von Mädchen ertönte, wusste Gemma, dass sie sehr wohl hier waren. „Sie sind dann wohl schon im Trainingsraum bei meinen Mädels!“, kicherte Gemma und zog mich an meinem Arm. „Hey, warum so eilig?“ „Na, die sollen dich auch noch kennenlernen, sonst ist es ja nicht ganz One Direction!“ Auf diese Worte meiner Schwester hin, musste ich schmunzeln und folgte ihr.
Viele Augenpaare musterten mich, als Gemma und ich den Trainingsraum betraten. „HARRY!“, rief eine von ihnen und rannte sofort auf mich zu und umarmte mich. Ich umarmte sie einfach zurück, ich war das ja von Fans gewöhnt. Liam und der Rest waren von anderen Mädchen aufgehalten worden und standen nun bei diesen. Während ich ein wenig mit einen von den Mädchen redete, ließ ich meinen Blick durch den Raum gleiten.
Bei jedem meiner Kumpels waren Mädels, doch als ich nochmal hinschaute, fiel mir ein Mädchen auf. Sie saß ganz außerhalb und abwesend schaute zu Boden. Ab und zu blickte sie auf, doch sie schien nicht bei der Sache zu sein. War sie kein Fan von uns? War sie schüchtern? Irgendetwas hatte sie, sie kam mir so traurig vor, allein irgendwie.
„Mädels! Schluss jetzt! Ihr hattet genug Zeit, die Jungs ein bisschen kennenzulernen, wir haben schließlich auch noch Training! Setzt euch bitte alle zusammen, One Direction wird uns heute beim Training zuschauen.“, sagte meine Schwester und alle taten, was sie verlangte. Ich setzte mich neben Zayn auf eine Bank und beobachtete das Geschehen, wie meine Schwester ihre Arbeit machte.
„Und da haben wir wohl einen Außenseiter.“, lachte Zayn plötzlich und deutete auf das Mädchen, das mir schon vorhin aufgefallen war. Immer noch saß sie weit von den anderen weg und während alle tuschelten und quatschten, musterte sie Gemma aufmerksam und strich eine ihrer braunen Strähnen aus ihrem Gesicht. „Sowas ist echt nicht witzig!“, beschwerte sich Liam und ich nickte. Mit Mobbing war wirklich nicht zu spaßen. Aber wir wussten ja nicht, was sich tatsächlich in dem Leben des Mädchens abspielte.
***
Das Training der Mädchen verging recht schnell und während wir weiterhin und öfters flirtende Blicke von einigen Mädchen zu geworfen bekamen, beobachtete ich immer noch die eine. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie kam sie mir geheimnisvoll vor, wenn auch nur ein bisschen.
Die Musik wurde lauter gestellt und Gemma kümmerte sich um eine ihrer Tänzerinnen, während die anderen fleißig ihr Training fortsetzten. Niall und Louis lachten über irgendetwas.
Plötzlich aber riss mich ein Schlag aus all meinen Gedanken. Geschockt schaute ich mich um, so wie es auch die anderen taten. „Oh mein Gott! Schnell! Wir müssen helfen!“, schrie Niall und rannte los. Erst als ich sah, wie er sich runter kniete und das Mädchen, dass ich vorhin die meiste Zeit beobachtet hatte, neben ihm, zusammen geklappt auf dem Boden lag. Sofort sprang ich auf und ging zu den beiden.
„Sie ist bewusstlos!“, meinte Gemma entsetzt, nachdem sie nach dem Zustand des Mädchens geschaut hatte. „Harry, setzt dich zu ihr runter, heb ihren Kopf an und leg ihn auf dein Knie! Versucht sie wachen zu kriegen!“ Liam schlug das vor und das tat ich auch. „Ich hole etwas zu trinken für sie!“, meinte eine dunkelhaarige aus der Tanzgruppe, die im Gegensatz zu den anderen Mädchen hergekommen war, um sich um ihre Kameradin zu kümmern. Der Rest stand immer noch an ihren Plätzen und tanzte, oder schaute nur kurz mit forschenden Blicken herüber. Was waren das denn bitte für welche?
„Sie spielt das sicher nur!“ Ich glaubte, zu spinnen, als ich das aus dem Mund eines Mädchens hörte. „Ja sicher, deswegen ist sie auch bewusstlos zusammen gebrochen! Vom einen auf den anderen Moment!“, zischte Niall und strich dem Mädchen, dass auf meinem Schoss lag, über die Arme. „Amber! Ruf lieber einen Krankenwagen, als hier wieder die Diva zu spielen! Auf, schnell!“, befahl Gemma. Ich erkannte Besorgnis in ihrem Gesicht. Aber auch mir ging es nicht anders, obwohl ich sie kaum kannte.
Auf einmal zuckte das Mädchen und bewegte ihren Kopf, der noch immer auf meinem Schoss abgelegt war. „Keinen Krank-en-wagen!“, flüsterte sie kaum hörbar. Ihre Stimme klang gebrechlich und fertig. Ich musterte sie, noch immer hatte sie ihre Augen geschlossen und sie war ganz blass. „Stopp! Sie ist bei Bewusstsein! Sie will keinen Arzt!“, sagte ich sofort laut, da ich wusste, dass die Wünsche von ihr nun vorgingen.
Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, öffnete sie zaghaft ihre Augen und blickte nach oben zu mir.
Wunderschönes braun blickte direkt in mein grün.
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Save Me (SLOW UPDATES!)
Teen FictionWas passiert, wenn du ein Leben voller Probleme führst? Mobbing, Bulimie und Ritzen ist dein Alltag, noch dazu ist dein Leben geprägt von einer dunklen Vergangenheit. Was ist, wenn niemand von all dem weiß? Aber was passiert, wenn du alleine bist un...