VENTICINQUE (x)

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„Unmöglich" „Da hat mir die Anti-Mafia-Richterin aber was anderes erzählt. Ausserdem hat sie gesagt du seist bereits mit einer neun Verlobt." „Blödsinn... Du warst bei einer Richterin?!" „Einer Lakaien hat mich zu ihr geschleift. Ich hatte eigentlich vorgehabt mal wieder baden zu gehen." „Aber du hast nichts gesagt oder?", fragte er immer noch unsicher. „Natürlich ich habe kein Wort darüber verloren dafür wusste die ganz schön genau Bescheid. Am Ende hatte ich mehr aus ihr rausbekommen als sie aus mir." Erleichtert nickte er. Ihm war sein Geschäft wichtiger als ich, dachte ich verletzt. Die hätten mir schliesslich etwas antun können aber sorgte sich zuerst um seine Machenschaften. „Vielleicht wollte sie dich nur verunsichern um dich dazu zu bringen etwas zu verraten", meinte er und fuhr sich gestresst durchs Haar. Mir fiel wieder eine Erwiderung der Richterin ein die mich schon dort stutzig gemacht hatte. „Oder besser gesagt seine Schwester" „Die Richterin hat sogar behauptet dass deine Schwester dich mit der neuen verlobt hatte!", rief ich aus. „Meine Schwester?", wiederholte er perplex. „Ja genau das hat sie gesagt." „Fuck", flüsterte er. „Sie hat es rausgefunden und gedacht du bist eine Schwindlerin." Ich stöhnte auf. „Verdammt, ruf sie an. Sofort." Umständlich holte er sein Handy hinaus und wählte die Kurzwahl. „Ich bin anscheinend neu verlobt?", fragte er ungehalten in den Hörer. Da ich Elenora eh nicht hören würde und so nicht ihre Antworten mitbekommen würde, warf ich meine Klamotten weg und sprang ins Wasser.

Ich beobachtete ihn am Strand. Wütend kickte er in den Sand während er hin und her durch den Sand lief. Was würde nun mit mir geschehen? Würde ich zu einer Eingeweihten werden oder machten die anderen Clans kurzen Prozess mit mir um ihre schmutzigen Geheimnissen vollkommen sicher zu wissen. Obwohl es hin und wieder vorkam dass ein Mitglied der Cosa Nostra ausplauderte. „Das ist immer noch meine Sache! Ich wusste doch davon! Es wusste doch niemand. Und bald wäre sie ja wieder weg. Niemand wäre auf die Idee gekommen dass sie log! Nur du musstest damit gleich herum posaunen gehen! Wie soll ich uns jetzt da raus manövrieren?!", brüllte er wütend. Ja dank seiner boshaften Schwester war die Kacke ganz schön am dampfen. „Ob ich einen Plan habe?! Nein ich habe keine Ahnung was ich nun tun sollte? Dazu stehen? Sie untertauchen lassen? Ich weiss es nicht!" Er legte auf und pfefferte sein Handy auf den Sand und entledigte sich seiner Hose und seines T-Shirts. Er lief zielstrebig auf mich zu und sprang mit einem eleganten Hechtsprung in die Wellen. Mit energischen Zügen schwamm er an mir vorbei ins tiefe und kalte Wasser. Ich folgte ihm verwundert. Er stoppte erst als das Wasser schon dunkelblau aussah. Es war empfindlich kühler dort und klapperte mit den Zähnen. Er seufzte tief und schüttete sich das Wasser ins Gesicht. „Ich könnte sie gerade erwürgen. Es lief doch alles so perfekt", sagte er und sah mich liebevoll an. Mein Herz tat einen Schlag aus. Immer noch ungewohnt wenn er mich so ansah. „Und was hast du nun unternommen?" „Ich habe sie als allererstes richtig zusammengestaucht, denn sie darf nicht so folgeschwere Entscheidungen ohne mich, den Capo, vorher zu informieren. Die Verlobung war eh nicht gültig da ich nicht persöhnlich zugestimmt habe. Aber ihr Gerücht dass du keine Clan-Tochter bist hat sich schon weit herumgesprochen. Wir müssen irgendetwas dagegen tun." „Nur was? Ein Statement?" Naja ein Exempel wäre nicht schlecht aber ich kann doch nicht meine eigene Schwester verprügeln obwohl sie es wohl verdient hätte. Nein wir brauchen ein Statement wie du gesagt, aber Taten sprechen mehr als tausend Worte gilt in der Mafia mehr als woanders." „Ich bringe niemanden um" „Daran hatte ich auch nicht gedacht." „Woran dann?" „Es würde denke ich ein öffentliches zusammen auftreten reichen mit einer symbolischen Tat, einen Deal oder so beschliessen wo uns jeder sieht." Sein Blick lag feurig auf mir und wanderte an mir hinunter. Er küsste mich und grinste dann beruhigend. „Wir kriegen das schon hin. Keine Angst" Nicht wirklich überzeugt nickte ich,

„Dein Ernst, ich soll die Nachbesprechen mit den beiden Brüder die den Müll ins Meer kippen führen?!" „Fällt dir war besseres ein?" „Reicht es nicht wenn ich einfach anwesend bin?" „Nein du musst alle überzeugen dass du auch in diese Welt gehörst." Zweifelnd sah ich ihn an. „Du musst nur so tun." Er drückte mir einen letzten Kuss auf die Lippen. „In zwei Tagen. Es wird alles gut gehen", versicherte er mir. Dann raste er mit einer Staubwolke davon.

Ich setzte mich auf einen Bordstein und stütze mein Kinn auf die Hand. Das mit Riccardo war ja wundervoll und es fühlte sich auch richtig aber dieses ewige Hin und Her und die Schauspielerei mit der Maifa laugte mich aus. Lange hielt ich das so nicht mehr aus. Ich war ja nach Sizilien um einen Sommer ohne meine anstrengende Familie zu verbringen doch hier war auf grösseren Ärgern gestossen als ich mit meiner zankenden Familie gehabt hatte. Ich sehnte mich nach ihnen obwohl ich sie mir die meiste Zeit auf den Mond wünschte. Ich wollte mich einfach in mein Bett legen können ohne von irgendeiner Sorge gequält zu werden. Irgendwas war immer über dass ich mich sorgte. Erstaunlicherweise hatte ich gar keine Probleme mit der Sprache mehr, Ich sprach fliessend und mir war manchmal gar nicht klar dass ich wie selbstverständlich italienisch sprach. Mein Ziel hier unten hatte ich eigentlich erfüllt. In einer Woche musste ich sowieso nachhause. In die garstige Schweiz mit ihren legendären Wettterumschwüngen. Mir würde das angenehme Klima hier unten fehlen. Mir würde allgemein viele Sachen fehlen. Riccardo, Cordelia, Gabrièle. Sogar die verflixten verworrenen Gassen von Trapani. Und vorallem das Meer. Es half nichts wenn ich jetzt schon Trübsal blies. Zuhause hatte ich genug Zeit dazu. Ich erhob mich und stieg die Treppen hinauf.

Ein Sommer in der HeimatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt