8. Kapitel

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"Danke für das Essen !" lächelte mich Vedat, der Freund von Demir an.

"Gerne !" lächelte ich Vedat zurück.

"Zurück zum Thema, Vedat. Du musst Denis aus dem Knast rausholen. Er hat auch eine Familie !" Demir stand auf und ging sich mit der Hand durch seine Haare. "Er verdient es nicht ! Ein anderer verdient es !"

Demir war wie ausgewechselt. Ich saß neben Vedat auf der Couch. Neben Vedat saß vorhin Demir, der jetzt mir gegenüber stand und fast vor Wut platzte.

Wer war Denis ? Wieso war er im Knast ? Wer müsste an seiner Stelle im Knast liegen ?

Wieder bombardierten mich hunderte Fragen auf einmal, so dass ich wieder Kopfschmerzen bekam.

Demir wollte mit seinem Freund bestimmt alleine sein, deshalb stand ich auf und verließ die Wohnung, nachdem ich die Erlaubnis von Demir natürlich bekam.

Draußen war es immer noch sehr kalt. Wir hatten schon Januar. Wie schnell die Zeit verging..

Es war überall weiß. Mit jedem Schritt hinterließ ich eine Spur auf dem Schnee. Ich setzte mich auf eine Bank und rieb meine Hände und pustete zwischen durch in meine innere Handfläche. Vor mir stand ein verlassener Spielplatz. Keine Kinder, kein Wunder wer ist schon in diesem Wetter draußen in einem Park ? Ich war schon immer das Mädchen, dass den Schnee sehr liebte. Ich hatte schon immer den Winter geliebt. Ich hasste den Sommer, da es immer warm war. Es kann aber auch sein dass ich den Sommer gehasst hatte, da ich nicht gewöhnt war wärme zu spüren.

Wisst ihr, mein Vater hatte immer meine Mutter und mich geschlagen. Die Liebe meiner Mutter konnte ich nie spüren, da sie immer gearbeitet hatte, von morgens bis Abends. Mein Vater saß immer auf der alten Couch und hatte sich immer betrunken. Ich schaute immer aus dem Fenster und sah wie die Kinder in die Arme der Eltern liefen. Ich war klein und sehr eifersüchtig. Ich wollte wie jeder anderer eine schöne Kindheit hinter mir haben. Ich wollte immer in der Vergangenheit etwas schönes erinnern, doch das einzige was ich erinnerte war wie meine Mutter am Rand des Sofas gebückt saß. Mein Vater vor ihr mit einem Gürtel. Ich hatte mich hinter der Tür versteckt und weinte leise. Ich hatte mir die Schuld gegeben, da ich Geburtstag hatte und es unbedingt feiern wollte, hatte mir meine Mutter ein Kuchen gekauft, doch mein Vater meinte statt Kuchen könntest du mir eine neue Zigaretten Packung kaufen.

Kaum bemerkbar rollte mir eine Träne aus den Augen.

"Lamiya ?" hörte ich plötzlich eine bekannte Stimme von der Person, die gerade vor mir stand. Da ich auf meine Oberschenkel schaute, sah ich hoch und erkannte Bulut.

Bulut hatte einen teuren schwarzen Mantel an und in der Hand hielt er einen warmen Kaffee.

"Hallo !" sagte ich freundlich.

"Lamiya." sagte er ruhig und setzte sich ganz dicht neben mir. "Wieso weinst du ?"

Meine Blicke senkte ich wieder auf meine Oberschenkel. Ich spürte seine Blicke auf meinem Gesicht. Ich weiss nicht wieso aber seine Blicke waren mir unangenehm. Am liebsten würde ich jetzt aufstehen und die Zeit bei Demir zu Hause verbringen oder würde meine Mutter besuchen.

"Hat Demir etwas gemacht ?" fragte er jetzt plötzlich. Meine Augen fanden jetzt seine und ich schaute ihn nur fragend an.

"Wieso sollte er mir etwas antun ?" stellte ich meine Frage und trennte meine Augen nicht von seinen.

"Achso du kennst ihn doch nicht. Weiss du auch gar nicht wo er die 2 Jahre verbracht hatte ?" Bulut fing plötzlich an zu lachen. "Frag ihn mal und sag das es Bulut erzählt hat. Er soll wissen dass wir heute zusammen waren."

DEMIR BULUTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt