27. Kapitel

3.3K 133 16
                                    

»Vedat, nein ! Nicht jetzt, Vedat ! « Demir schaute zum Himmel und schrie immer lauter.
»Vedat!«

Die Hand von Dennis, die meine Hand hielt, ließ ich los und setzte einen Schritt nach vorne.
Vedat ist doch nicht Tod ? Wieso jetzt ? Wieso nur ?

»Was steht ihr den so rum ? Ruft einen Krankenwagen !« schrie plötzlich Demir.

Ich wusste nicht was ich jetzt tun sollte. Ich wollte helfen und Vedat auf den Beinen stehen sehen, doch er lag auf dem Schoß von Demir. Ruhig. Seine Augen waren geschlossen und sein Mund stand auf. Mir wurde es plötzlich so kalt.

Ich hatte Angst vor dem Tod, doch der Tod wird und alle einmal einholen.

»Vedat, bitte. « flehte Demir und schaute seinen Gesicht an. Mit seiner Hand schlug er leicht auf seine Wangen. »Komm schon.«

Wir standen nur dort und schauten Demir zu. Ich hörte hinter mir das Tippen am Handy. Jemand rief sicher einen Krankenwagen. Meine Blicke konnte ich nicht von Demir und Vedat trennen.

Plötzlich schaute Demir mir in die Augen. Ich konnte in seinen Augen das Flehen erkennen. »Lamiya, tu etwas, bitte« flehte er. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Eine Träne rollte mir aus den Augen. »Er soll nicht sterben. Er soll auch nicht sterben !«

Nun fing Demir an zu weinen. Sein Schluchzen war so laut. Zwischen dem Schluchzen nannte er immer wieder seinen Namen. »Er ist so kalt, man ! Wieso ist er verdammt nochmal, so kalt ?« schrie er plötzlich.

Seine Freunde gingen auf Demir zu und wollten ihn von Vedat trennen. Sie waren sich auch sicher, dass es Vedat nicht mehr überleben kann. Sie waren sich auch sicher, dass Vedat schon lange gestorben war.

Einer nahm Vedat und zwei andere hielten Demir von links und rechts hoch. »Er ist nicht gestorben. « sprach Demir und wollte sich von den zwei anderen Typen befreien. »Vedat ist nicht gestorben, man ! Lass mich !«

Das Weinen von Demir brachte nicht nur mich zum Weinen, sondern auch die anderen Typen.
»Vedat !« schrie Demir. Die zwei Typen setzten Demir auf einer Bank, der hinten stand.

Dennis stellte sich neben mich und schaute genau so wie ich zu. Demir wollte aufstehen, doch der eine Mann drückte ihn wieder runter. Aber Demir blieb nicht sitzen, verpasste den Mann eine Faust und stand wieder auf. Er lief auf Vedat zu, doch bevor er ankam, strahlte das blaue Licht von hinten.
Ein Krankenwagen.

Nach einigen Minuten saßen wir mit Dennis und Demir im Auto. Dennis am Steuer und Demir saß auf dem Beifahrersitz. Von Hinten schaute ich Demir besorgt an. Demir wippte mit dem rechten Bein und sagte Dennis schon zum siebten Mal, dass er schneller fahren soll, sodass Dennis schneller hinter dem Krankenwagen herfuhr.

Vor dem Krankenhaus stiegen wir alle aus, auch die anderen Männer die schnell laufen konnten. Demir war der schnellste. Man merkte wie wichtig ihm Vedat war. Vedat war sicher nicht nur sein bester Freund, sondern auch sein zweiter Bruder.

Drinnen im Flur des Krankenhauses war plötzlich Vedat mit den Ärzten verschwunden. Demir saß auf einen der weißen Stühlen und wippte mit seinem Bein. Sein Gesicht war in seinen Händen verschwunden, sodass ich nicht in seinen Augen schauen konnte.

Ich wollte nicht dass Demir leidete. Ich wollte, dass er lachte und Witze machen sollte. »Demir, du weißt schon was mit der Lage von Vedat ist, oder ?« fragte plötzlich einer der Männer. Ich wusste garnicht wie viele Männer es waren. Sie waren alle unterschiedlich groß und unterschiedlich breit.

DEMIR BULUTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt