Kapitel 29 - "Versprechen."

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"Und vermisst du deine beste Freundin schon?", ertönt es von der anderen Seite und ich seufze, während ich mich auf dem Toilettendeckel niederlasse. Dawn und Joanna sitzen immer noch in meinem Zimmer und es sieht nicht so aus, als würden sie sich gleich vom Acker machen.

Dawn wird mir immer sympathischer, aber Joanna .. Joanna ist einfach ein Buch für sich. Die ganze Zeit unterhalten sie sich darüber, welchen Jungen sie noch verkuppeln müssen und wie deren Freundinnen sein sollten. Sie erwähnen Namen und mittlerweile bin ich wahrlich aus der Unterhaltung raus. Sie haben etwas von zwei Kleinkindern namens Cody und Caleb erzählt, dann war die Rede von einem leginstragenden, aber stark betonenden nicht schwulen Vincent und einem Typen namens Adrino, der ein spanischer Charmeur ist.

Die vertraute Stimme meiner zweiten Hälfte zu hören, ist beruhigend und ich bin nicht mehr so verwirrt.

"Doch eine gewisses Gefühl des Vermissens ist vorhanden", antworte ich und höre Lacey auf der anderen Seite seufzen. Ich muss automatisch grinsen und hebe die Hand, um mir eine Haarsträhne hinters Ohr zu schieben.

"Danke auch. Und erzähl, was liegt dir auf dem Herzen?", fragt Lacey nun.

"Ich wollte einfach nur die liebliche Stimme meiner besten Freundin hören. Ist das etwa verboten?"

"Nein, verboten ist es nicht - also noch nicht", lacht sie und ich erwidere ihr kurzes Kichern.

"Übrigens der nächste Flug zu dir geht erst morgen in einer Woche", verkündet Lacey plötzlich und meine Augen weiten sich.

"Wie erst nächste Woche?" Lacey auf der anderen Seite seufzt und ich sehe sie mal wieder beinahe vor mir. Wahrscheinlich zuckt sie gerade mit den Schultern und sieht nachdenklich aus einem der Fenster in ihrem Zimmer. Ich denke mal, dass genau das gerade der Fall ist, denn Lacey spricht nicht mehr.

"Lacey?", frage ich und höre wie sie kurz erschrocken nach Luft schnappt. Sie war erwartungsgemäß in Gedanken versunken.

"Tut mir wirklich leid. Ich hab bereits mit meinem Dad gesprochen, aber er meinte, wenn ich schon von zuhause wegfliege nach Amerika, dann soll ich gefälligst einen Flug buchen und wie ein normaler Mensch fliegen. Zusätzlich hat er noch betont, dass wenn ich in seine Fußstapfen treten würde, dann würde er mir unsere Geschäftsflugzeug zur Verfügung stellen, aber unter diesen Umständen." Lacey klingt traurig und automatisch ist auch mein Lächeln aus meinem Gesicht gewichen. Lacey hat eine alles andere als normale Familie. Ihr Vater und ihre Mutter sind Workaholics und interessieren sich nur für die Noten und das gesellschaftliche Umfeld ihrer Töchter. Mit Lacey befreundet sein darf ich auch nur, weil meine Eltern ein nobles Restaurant führen, indem ihre Eltern öfter zum Essen vorbeikommen. Laceys jüngere Schwester Ria hingegen hat es alles andere als einfach. Ihre Eltern haben ihre Freundinnen vergrault und somit ist sie ein Einzelgänger. Wie man so mit seinen Kindern umgehen kann, verstehe ich nicht? Einerseits wünsche ich, dass die Beiden keine Kinder hätten, andererseits gäbe es dann Lacey und Ria nicht.

"Ok, dann warte ich einfach so lang. Aber danke, dass du überhaupt kommst." Auf der anderen Seite der Leitung ist es ruhig und ich habe schon fast angst, dass Lacey aufgelegt hat. Aber nach einigen Sekunden antwortet sie auch.

"Das machen Freunde so für einander. Erzähl mal, wie läuft es so mit Owen?", fordert sie mich auf und klingt gleich wieder lebhafter.

"Ich würde sagen es läuft ganz gut", antworte ich und runzle dabei nachdenklich die Stirn. Wie soll ich das schon groß beschreiben? So wirklich etwas anderes wie Freundschaft entwickelt sich nicht gerade zwischen uns. Ich wünschte, da wäre mehr, aber es scheint nicht so, als würde da in nächster Zeit mal etwas passieren.

By Your Side *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt