By Your Side *wird überarbeitet*

Kapitel 09 - "Das solltest du öfters machen."

"Erzähl schon und hast du deinen Nachbarn schon kennengelernt?", frag Lacey mich in diesem Moment. Ich stelle das Wasser aus, nachdem ich die Paprika gewaschen habe und lege sie auf das Brett neben mir, bevor ich mir die Hände abwasche und auf Laceys Frage antworte.

"Ja. Ich hab ihn schon kennengelernt." Ich lege mir das Handtuch über die Schulter, stecke mein Handy in die Tasche und hole anschließend ein Messer aus der Schublade.

"Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen. Wie ist er?", fragt sie nun und ich muss lächeln. Neugierig wie eh und je. Es wäre um einiges schöner hier, wenn meine beste Freundin auch da wäre. Wir könnten so viel zusammen machen, aber leider ist kein Platz hier. Lacey könnte sich zwar ein Hotel leisten, aber es wäre um einiges schöner, wenn wir zusammen wären.

"Als erstes dachte ich, dass er unausstehlich ist. Es war der Horror. Ich hab in angetroffen, da stand er lediglich in einer schwarzen Boxershorts bekleidet in der Küche und hatte eine Schürze um, während er gekocht hat." Ich rufe mir wieder unsere erste Begegnung entgegen. Er hat mich zur Weißglut getrieben und ich hab es in seiner Gegenwart kaum ausgehalten.

"Dir muss man heute auch alles aus der Nase ziehen. Komm schon, Camy. Erzähl mir mehr", fordert sie mich auf und ich schmunzle, während ich etwas Wasser aufsetze.

"Wir haben uns gestritten. Du weißt, dass ich ein recht friedlicher Mensch bin und eigentlich nichts mich groß provozieren kann, aber er hat mich zur Weißglut getrieben", sage ich und reguliere die Temperatur des Herdes.

"Aber? Du sprichst so, als würde da jetzt noch ein 'aber' kommen?", fragt sie nun und ich seufze. Wieder rufe ich mir unsere Begegnung heute morgen ins Gedächtnis. Er war wie ausgetauscht. Optisch war er immer noch der Owen, der mich zuletzt in der Küche und im Schwimmbad verwirrt und zur Weißglut getrieben hat. Doch bei unserer heutigen Begegnung war er gefasst, freundlich und es war schon beinahe zu angenehm in seiner Nähe. Es war schön und dieses Mal hat sein Anblick nicht gereicht um Wut in mir aufsteigen zu lassen.

"Camy?" Lacey reißt mich aus meinen Gedanken und zucke leicht zusammen. Ich denke darüber nach, was sie mich gefragt hat, während ich die Paprika zur Soße gebe und den Topf anschließend neben dem mit dem Reis auf den Herd stelle.

"Heute morgen bin ich überstürtzt aufgebrochen und es war draußen sehr, sehr kalt. Jedenfalls hat Cole ihn mit einer Tasse Kaffee hinter mir hergeschickt und er war ganz anders. Er dieses Mal gefasst, nett und hilfsbereit. Er wollte mich in die Stadt mitnehmen, aber ich hab schließlich darauf bestanden zufuß in die Stadt zu gehen", schildere ich das Geschehene und stelle mir vor, wie sie gerade auf ihrem Bett liegt und dem lauscht, was ich ihr erzähle.

"Wie sieht er eigentlich aus? Sieht er aus wie auf dem Bild, welches der dieser Dylan gezeigt hat?", fragt sie nun und ich lehne mich mit dem Rücken gegen den Herd, wobei ich nach meinem Handy greife und es anschalte. Ich rucke den Kopfhörer zurecht, bevor ich antworte.

"Nein, ganz anders. Er ist groß, trainiert und sieht verdammt gut aus. Er hat unglaublich breite Schultern und einen attraktiven Rücken. Der Hintern ist knackig wie sonst was und seine Beine sind lang und männlich", beschreibe ich ihn, wobei ich ein Bild von Owen vor meinem inneren Auge sehe wie er lediglich in einer schwarzen Boxershorts im Türrahmen lehnt und mich herausfordernd ansieht.

"Also dein Traum von einem Mann?"

"Ja schon", gestehe ich mir ein und werde dabei Rot. Ich will gerade etwas sagen, da höre ich wie die Haustür sich öffnet und im nächsten Moment wieder ins Schloss fällt. Schwere Schritte sind zu hören und ich werfe einen Blick aus der Küche in den Flur, kann jedoch niemanden erkennen. 

"Du musst bei Gelegenheit ein Foto machen", ertönt es auf der anderen Seite der Leitung und ich nicke abwesend, während ich einen kurzen Blick über die Schulter meinen Kochtöpfen zuwerfe und anschließend mich dem Flur näher.