Kapitel 33 - Einen unpassenderen Zeitpunkt gibt es wohl kaum.

4.5K 266 31
                                    

Schweigend fahren Owen und ich zusammen mit ein paar Kantons und zwei Reisekoffern im Fahrstuhl in die fünfte Etage, wo sich Dylans Zweitwohnung befindet. Schweigend mustere ich Owens Sportschuhe, die er derzeit trägt und bin gedanklich dabei mir zu überlegen, worüber ich mit ihm sprechen könnte. Denn diese Stille, die zwischen uns herrscht, macht mich wahnsinnig.

Ein Pling ertönt und verkündet somit, dass wir in der fünften Etage angekommen sind. Ich hebe meinen Blick und begegne dem von Owen. Wir sehen uns einen Moment an, bevor er einen Fuß vor die eine Seite der Fahrstuhltür stellt und den ersten Koffer im Flur abstellt. Die Tür will sich wieder schließen, aber durch Owens Fuß ist der Schließvorgang verhindert.

Ich schüttle kurz den Kopf und greife nach einem Karton, um mit ihm im Arm den Fahrstuhl zu verlassen. Auf dem Weg nach draußen stolpere ich über meine eigenen Füße und lasse vor Schreck den Karton fallen. Eine Hand packt mich am Arm und kurz darauf spüre ich schon eine zweite Hand auf meiner Schulter. Als ich einen Blick über meine Schulter werfe, sehe ich direkt in die schokoladenbraunen Augen von Owen.

Mein Herz schlägt ganz schnell und ich wende verlegen meinen Blick von ihm ab. Ich spüre wie mein Gesicht rot wird und murmle ein Dankeschön, während ich mich hinhocke und den Karton wieder aufhebe.

Als ich wieder stehe, entdecke ich Owen der bereits an der Tür auf der linken Seite steht. Gegenüber auf der anderen Seite etwa fünf Meter neben dem Fahrstuhl befindet sich eine weitere Tür. Auf dieser Etage gibt es offensichtlich nur zwei Wohnung. Der Flur zwischen den beiden Wohnungen besteht aus weißen, kahlen Wänden, schwarzen Fliesen und lediglich einer Topfpflanze rechts neben Dylans Wohnungstür, die auch schon einmal bessere Tage gesehen hat.

Owen öffnet die Tür und verschwindet in der Wohnung. Ich folge ihm schnell, wobei ich darauf achte nicht wieder über irgendetwas zu stolpern.

Mein erster Eindruck von Dylans Wohnung lässt sich in einem Wort zusammenfassen:

Kahl!

Das, was offensichtlich sein Wohnzimmer darstellen soll, besteht aus einem schwarzen Sofa, einem weißen Teppich davor und einem riesigen Flachbildfernsehr. Gerade aus den Gang runter entdecke ich zwei Türen und etwas weiter vorne auf der rechten Seite befindet sich ein Holzrahmen. Dahinter befindet sich ein weiterer Raum, aber offensichtlich fehlte Dylan die Zeit eine Tür dort einzuhängen. Ich entdecke Owen der zwei Kartons links neben dem Sofa abstellt und dann wortlos an mir vorbei wieder in den Flur geht.

Ich gehe einige Schritte nach vorne und werfe einen flüchtigen Blick in den Raum hinter der türlosen Öffnung in der Wand.

Die gegenüberliegende Seite besteht komplett aus Fenstern und ich kann über die anderen Häuser hinweg sehen. Gebannt trete ich in die Küche, stelle achtlos den Karton auf den Tisch und trete ans Fenster, um hinaus zu sehen. Es ist mittlerweile dunkel und in den Häusern brennen Lichter. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. So schön ist der Anblick. Ich war noch nie so weit oben.

„Camy?", ertönt Owens fragende Stimme aus dem Wohnzimmer und ich drehe mich um.

„Küche", rufe ich zurück und sehe wieder auf die dunkle Stadt hinaus. Im Hintergrund höre ich seine schweren Schritte, die sich nähern und dann betritt er auch schon die Küche.

Er kommt näher und ich spüre seine Wärme förmlich in meinem Rücken. Er steht direkt hinter mir und sieht aus dem Fenster raus. Ich senke meinen Kopf und wende meinen Blick leicht nach rechts.

Ich entdecke seinen schwarzen Anorak hinter mir und verschränke die Arme vor meiner Brust. Er steht wirklich nur einige Zentimeter hinter mir.

„Hübsch, aber nichts im Vergleich zu den Sternschnuppen, oder?", fragt er mich und schon kommen wieder die Erinnerung von unserem unglaublichen Ausflug hoch. Es waren nicht mal wirklich die Sternschnuppen, die diesen Ausflug so unvergesslich gemacht haben. Es war die Tatsache, dass Owen und ich friedlich dicht beisammen waren und das Gefühl des Nähe des jeweils anderen genossen haben.

By Your Side *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt