Kapitel 03 - "Von dem australischen Geschwisterduo und FKK-Walks."

5.9K 271 16
                                    

Das Gefühl eines leeren Magens weckt mich am morgen. Noch bevor ich die Augen öffne, höre ich den Übeltäter schon und drehe mich auf die Seite, wobei ich die Knie etwas anziehe. Ich öffne ein Auge und werfe meinem Wecker einen flüchtigen Blick zu. 9:10 zeigt er an und ich lege mich auf den Rücken, wobei ich mir übers Gesicht fahre.

Nachdem ich einige Minuten auf dem Rücken gelegen habe, setze ich mich auf und reibe mir den Schlaf aus den Augen, bevor ich mich auf den Weg Richtung Küche mache. Verschlafen trotte ich die Treppe runter und anschließend in die Küche, wobei ich über ein paar Taschen stolpere, die jemand achtlos im Flur vor der Küche hat stehen lassen.

Fluchend stapfe ich in die Küche und werfe der Reisetasche einen wütenden Blick zu. Der Tag fängt schon mal gut an? Wer bitteschön stellt auch seine Tasche mitten in der Tür ab?
Sollte ich mir Sorgen, um meinen restlichen Aufenthalt hier machen, wenn es schon so beginnt?

"Camy?", ertönt es plötzlich hinter mir und ich drehe mich erschrocken um. Die Stimme kommt mir sehr bekannt vor und ich sehe meine Vermutung bestätigt, als ich in das vertraute Gesicht meines Bruders erkenne.

Mir entfernt ein Freudenschrei und wie von der Hummel gestochen, laufe ich auf ihn zu und schlinge meine Arme um seinen Hals. Er erwidert die Umarmung und ich kuschle mich an ihn.
Ich hab ihn so vermisst. Mein Herz schlägt ganz schnell und mir steigen Tränen in die Augen vor Freude. Ich hab solang darauf gewartet und nun steht er endlich vor mir.

"Camy. Wie geht es dir? Hat Cameron dich abgeholt?", fragt er, während wir etwas Distanz zwischen uns bringe. Ich nutze die Gelegenheit und betrachte meinen Bruder aus der Nähe.
Er trägt seine kastanienbraunen Haare in einer stylischen Kurzhaarfrisur. Er betrachtet mich aus seinen braunen Augen durch die schwarze Brille. Seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe, ist er um einige Zentimeter gewachsen und hat an Muskeln zugelegt. Er ist nun beinahe einen Kopf größer als ich und sieht nun sehr attraktiv aus. Hat er eigentlich eine Freundin? Wenn wir telefonieren, dann unterhalten wir uns immer nur über mich. Er redet nie über sich und daher weiß ich auch gar nicht über seinen aktuellen Beziehungsstand Bescheid.

"Cole, ich hab dich vermisst", sage ich und er zieht mich wieder an sich. Mein Kopf kommt auf seiner Brust zu ruhen und ich spüre, wie er mir einen sachten Kuss auf meinen Kopf drückt.

"Ich dich auch, Schwesterherz. Komm, lass uns setzen und dann unterhalten wir uns ein wenig", sagt er nun, wobei er seinen Griff um mich lockert und mir mit einer Hand eine Strähne aus dem Gesicht streicht. Ich löse mich von ihm und lasse mich anschließend auf der Sitzbank nieder. Vor lauter Freude, dass ich nun endlich wieder meinen Bruder vor mir sehen, habe ich glatt vergessen aus welchem Grund ich eigentlich die Treppe heruntergekommen bin.
Mein Herz schlägt noch immer schnell und am liebsten würde ich noch vor Freude weinen und gleichzeitig schreien.

"Erzähl, wie geht es dir und unseren Eltern?", fragt er nun, während er sich zunächst auf einen Stuhl am Esstisch niederlässt. Er sieht mich einen Moment an, bevor er sich umdreht und aufsteht. Ich beobachte wie er den Kühlschrank öffnet und eine Schale rausnimmt. Er ergreift einen Apfel aus der Obstschale und wirft ihn mir zu, bevor er mir noch einen Teller und ein Messer zukommen lässt.

"Mir geht es gut und unseren Eltern auch. Sie vermissen dich, aber sind sehr stolz. Sie wünschen sich, dass ich auch in die Richtung gehe, die du einschlägst, aber ich möchte nicht länger in die Schule oder auf eine Universität gehen, um zu studieren", erzähle ich und Cole nickt, wobei er mir einen Blick zuwirft, der besagt, dass ich den Apfel schälen soll, während er etwas Öl in eine Pfanne gießt. Diese stellt er anschließend auf den Herd und wendet sich dann der Schüssel zu.

"Wie geht es Lacey?", fragt er nun, während ich den Apfel in meiner Hand drehe und damit beginne, die Schale zu entfernen. Fragend sehe ich zu meinem Bruder auf, der mir den Rücken zugekehrt hat. Was macht er da eigentlich? Ich dachte, wir würden uns an den Tisch setzen und reden, um die vergangene getrennte Zeit aufzuholen. Aber offensichtlich ist Cole da etwas anderer Meinung.

By Your Side *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt