By Your Side *wird überarbeitet*

Kapitel 31 - Joanna, die Möchtegern-Handwerkerkönigin

Ich schrecke in meinem Bett auf, als ich das Zuknallen einer Tür im Erdgeschoss vernehme. Obwohl mein Kopf schmerzt, werfe ich zunächst meiner Zimmertür und dann meiner Uhr einen Blick zu, bevor ich mich seufzend wieder in mein Kopfkissen fallen lasse.

Es ist mittlerweile Nachmittag und bis jetzt hat sich mein Tag wenig von den letzten Tagen unterschieden. Wenn ich mir so meine ereignisreichen Tage hier ansehe, dann schätze ich, dass ich zuhause bei Lacey mehr gemacht hätte.

Das Bild von Owen heute morgen, wo er mir den Rücken zugekehrt hat, kommt mir wieder in den Sinn und stimmt mich traurig. Er ist gerade so kühl, so abweisend zu mir und ich weiß nicht warum. Warum verhält er sich mir gegenüber so? Ich hab ihm doch eigentlich nichts angetan.

Traurig sehe ich meine Decke an, während sich Tränen in meinen Augen bilden und mein Herz schmerzt. Ich möchte nicht, dass er sich von mir abwendet.

Wenn ich jetzt schon so reagiere, dann bedeutet er mir sehr viel. In seiner Nähe bin ich glücklich und nichts kann mir etwas anhaben, aber jetzt. Jetzt ist er so abweisend und es schmerzt höllisch. Wie kann einem ein Mensch nur so sehr unter die Haut gehen?

"Hallo Camy", ertönt eine sanfte Stimme neben mir und als ich aufsehe, entdecke ich ein blondes, freundlich lächelndes Mädchen. Sie ist nicht sonderlich groß und sieht recht schüchtern aus. Ich schätze sie auf ein Alter wie Dawn und Joanna.

"Ich bin Atlanta. Owen hat bei Dawn angerufen und wir sind vorbei gekommen, um nach dir zu sehen", sagt sie und zieht sich meinen Schreibtischstuhl an mein Bett. In diesem Moment taucht Dawn hinter der Blondine auf und lächelt mich freundlich an.

"Wie geht es dir?", fragt sie mich und stellt sich mich in den Hüften gestemmten Armen an mein Bett. Atlanta mustert mich aus ihren grünen Augen und erwidert meinen Blick mit einem mitfühlenden Lächeln. Das ist dann also die ruhige, einfühlsame Atlanta.

"Mein Kopf fühlt sich noch etwas an als wäre ein Laster drüber gefahren", gestehe ich und vor meinem inneren Auge erscheint ein riesiger Truck, der über meine Stirn fährt. Das Fenster auf der Fahrerseite senkt sich und ein vertrautes, reit grinsendes Gesicht erscheint. Joanna! Ihre Haare wehen im Wind und sie lacht laut. Kopfschüttelnd und mit zusammen gekniffenen Augen verziehe ich das Gesicht und verdränge das Bild, welches mir nur noch mehr Kopfschmerzen bereitet.

"Eigentlich wollten Joanna und ich dich heute noch auf Owen ansetzen, aber das wird jetzt wohl leider nichts mehr", ertönt Dawns traurige Stimme neben mir. Ich öffne ein Auge einen Spalt breit und sehe sie an. Dawn lässt die Schultern traurig hängen und betrachtet dabei ihre Füße. Atlanta hingegen sitzt auf dem Stuhl, sieht ihre Freundin an und drückt dieser dann den Arm, bevor sie wieder mir ansieht.

"Dawn, auch wenn sie gerade nicht auf den Beinen ist, kann sie Zeit mit Owen verbringen." Dawn hebt langsam den Kopf und sieht Atlanta an, die optimistisch dreinschaut. Ich wende meinen Blick von ihnen ab und schließe wieder die Augen. Wie soll ich in dem Zustand Zeit mit ihr verbringen? Außerdem wer weiß, ob er überhaupt Zeit mit mir verbringen möchte. Heute morgen schien er mir nicht so, als wolle er in meiner Gesellschaft weilen.

"An was denkst du, Atlanta?" Ich seufze laut und schüttle innerlich den Kopf. Die Situation von heute morgen lässt mich irgendwie an allem zweifeln. Dabei kann das eigentlich nicht sein. Alles was bisher passiert ist, spricht dafür, dass da was zwischen Owen und mir ist: die Tatsache, dass er mich aufgehalten hat, als ich fliehen wollte, dann die romantische Kutschfahrt und der romantische Ausflug, wo wir uns die Stirne angesehen haben.

Das macht man doch nicht normalerweise nur weil man jemanden freundschaftlich gesehen gern hat?

Ich sehe darin eher romantische Ausflüge, die auf eine feste Beziehung hindeuten, also Liebe und nicht Freundschaft. Auch aus der Unterhalten mit Owen, als wir an der Bar saßen und uns über Dates unterhalten haben, lässt sich schließen, dass der Hintergrund für diese Ausfluge nichts freundschaftliches ist.