Kapitel 41 - "Der Weg in die Hölle."

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"Ich glaub, ich spinne!"

Erschrocken fahre ich zusammen und betrachte die Person, die uns zörnig von der Eingangstür beobachtet, welche gerade ins Schloss fällt.

Hab ich eben noch an gedacht dies ist ein Traum - denn wenn das einer ist, dann ist es ein absoluter Albtraum!

"Das kann doch echt nicht wahr sein!", schreit Cole wieder und fasst sich wütend an den Kopf, während er Owen und mich betrachtet, als wären uns innerhalb von Sekunden Hörner gewachsen.

"Ich dachte, das wäre vorbei. Scheiße .. meine kleine Schwester und mein bester Freund - ein Paar! Womit hab ich all das verdient?", brüllt er wie verrückt und bei jedem Wort zucke ich zusammen. Owens Arme ziehen mich näher an ihn und ich wende meinen Blick von meinem Bruder ab. Tränen steigen mir in die Augen und mein Herz beginnt zu schmerzen. Das Gefühl in meinem Bauch hat seinen Höhepunkt erreicht und ich vergrabe mein Gesicht an Owens Hals, der mir beruhigend über den Rücken streicht, während er der Schümpftirade meines Bruders lauscht.

Ich höre wie in der Nähe eine Tür geöffnet wird und dann höre ich schon laute trampelnde Schritte, die sich uns nähern.

"Cole, was machst du denn hier?", ertönt Camerons Stimme und Cole unterbricht seinen Monolog.

"Was ich hier tue? Ich dachte, ich könnte mit euch reden - schließlich seit ihr doch meine Freunde, aber Freunde schlafen nicht mit der jüngeren Schwester eines Freundes und diese Freunde decken auch nicht einen Freund, der die Schwester eines Freundes vögelt", brüllt er wieder und ich schlucke. So weit ist es zwischen Owen und mir bisher nicht gekommen. Wie kommt er denn auf die Idee, dass Owen und ich miteinander geschlafen haben? Ich wusste, dass mit Cole etwas nicht stimmt, aber ihm scheint jetzt noch etwas anderes über die Leber gelaufen zu sein, denn nun dreht er total am Rad.

"Wir haben nicht miteinander geschlafen und uns deckt auch niemand", ertönt Owens Stimme und ich spüre seine Lippen an meinem Hals, als er mir einen federleichten Kuss gibt, um mich zu beruhigen. Ich verspanne mich noch weiter und wünsche mir, dass Cole einfach nur verschwindet. Ich möchte ihn nicht in meiner Nähe haben. Ich möchte keinen Bruder mehr. Lieber habe ich keinen Bruder als einen, der derartig bescheuert ist.

"Cole, wir sind immer noch Freunde", sagt Cameron mit sanfter Stimme, aber nichts scheint Cole zu beruhigen.

"Freunde! Ihr seit keine Freunde", schreit er und dann höre ich schon wie sich irgendwer bewegt. Noch ehe ich richtig reagieren kann, packt mich irgendwer an den Schultern und reißt mich los. Ich bin zunächst so überrascht, dass ich zuspät reagiere und auch Owen scheint mit diesem nicht gerechnet zu haben, denn ich gleite viel zu schnell aus seinen Armen.

Bevor ich auf den Boden fallen kann, werde ich von zwei starken Händen umgedreht und muss in das wütende Gesicht meines Bruders sehen. So nah war ich ihm schon Ewigkeiten nicht mehr. Sofort will ich Abstand zwischen uns bringen, aber seine Hände halten mich fest. Das alles geht so unglaublich schnell. Ehe ich mich versehe, prallt irgendetwas auf meine Wange und dann stürze ich auch schon.

Hinter mir ertönt ein lauter Schrei und dann ist auch schon die Hölle los. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Cole zu Boden gerissen wird und dann vernehme ich auch schon ein lautes, gequältes Stöhnen seinerseits.

"Camy!", ertönt es neben mir und ich sehe zu Cameron auf, der neben mir kniet und über die Schulter sieht.

Dylan kommt in diesem Moment aus dem Schlafzimmer und wirft sich in das Gemängel am Boden. Owen hat sich also auf meinen Bruder gestürzt. Ich begreife gar nicht so richtig, was hier gerade eigentlich geschehen ist und sehe Cameron verwirrt an.

"Cam?" Plötzlich ertönt ein lautes Krachen und ich zucke wieder einmal erschrocken zusammen. In diesem Moment vernehme ich ein lautes Stöhnen, welches dieses Mal aber eindeutig nicht von Cole kommt.

"Ich bin so schnell gekommen wie es ging! Heiliige Scheiße mit dreifachen scharfen S!", schreit es von der Tür und dann stürmen noch mehr Menschen in das Wohnzimmer. Cameron hilft mir aufzusetzen und im nächsten Moment kniet Joanna vor mir. Hinter ihr entdecke ich Jake, der zusammen mit Dylan und Adrino versucht Cole und Owen zu trennen, die immer noch mit Fäusten und allen anderen möglichen Körperteilen versuchen nacheinander zu schlagen.

Cole weist bereits ein blaues Auge auf und Owens Stirn ziert bereits eine Beule. Männer!

Ich sehe wieder zurück zu Joanna, die den Kopf schüttelt und zu Cameron sieht.

"Wir klären das mit Cole, aber du brauchst dir das nicht anhören", sagt Joanna zu mir, während sie Cameron ansieht. Sie führen eine lautlose Konversation mit ihren Blicken, die ich so gar nicht verstehe. Ich bin völlig perplex und versuche langsam das Geschehene zu verstehen, aber mein Schädel brummt und ich kann kaum einen klaren Gedanken fassen.

Plötzlich legt sich eine Decke um mich und ich werde im nächsten Moment hochgehoben. Als ich einen Blick zu der Person werfe, die mich im Arm hält, entdecke ich Ethan. Dawn taucht neben seinem Gesicht auf und legt eine Hand auf die meine, wobei sie mich mitleidig ansieht. Mit dem Mund formt sie Worte und ich meine in ihnen die Worte 'Es tut mir so leid' zu erkennen.

Ein Albtraum?

Das ist kein Albtraum - dies ist der Weg in die Hölle!


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By Your Side *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt