Kapitel 7

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Den Schultag brachte ich dann doch irgendwie herum. Ich würde fast schon sagen es kehrte wieder Alltag ein. Ich wurde ignoriert, Vincent sah ich nicht und der Unterricht lief schleppend an mir vorbei.

Das es nicht ganz mein Alltag war wusste ich, immerhin drehten sich meine Gedanken voll und ganz um ihn. Jeglicher Gedanke schmerzte unwillkürlich, jedes gestern entstandene Bild von Lucy und Vincent trieb mir Tränen in die Augen.

Ich verstand nicht wieso es mich so mit nahm?

Es war doch nur Vincent. Vincent der Junge der mir den Ruf als Nerd beschaffte. Vincent der Fußballstar und Mädchenschwarm.

Was hätte ich schon erwarten können. Das er ernsthaft mit mir dieses Projekt machen will.

Mit mir, Aayana Lambert,dem unsichtbaren Nerd. Es war lächerlich und ich war selbst schuld, dass mich seine Reaktion jetzt verletzte. Ich hätte mir den Schulweg über erst gar keine Hoffnungen machen dürfen.

Rückgängig konnte ich es jetzt sowieso nicht mehr machen, also musste ich damit jetzt einfach leben. Der Schmerz würde auch irgendwann weniger werden. Er würde zwar nie verschwinden, aber er würde weniger werden bis er dann einfach zur Gewohnheit wird.

Das hatte Schmerz nun mal an sich. Er ließ nie ganz nach, doch gewöhnt man sich mit der Zeit einfach daran mit ihm zu leben.

Ich sprach aus Erfahrung. Ich tat es immerhin seit Jahren. Ich lebte den Schmerz, den die Menschen mit ihrer Ignoranz und meine Familie mit ihrer Verabscheuung in mir ausgelöst hatten.

Glücklich für meine Verhältnisse war ich dann schon als es schließlich zum Wochenende klingelte und ich endlich abhauen konnte.

Schnell packte ich meinen Tasche und verschwand im Strom der Schüler nach draußen.

Auf dem Schulhof atmete ich tief durch und versuchte den Adrenalin Kegel wieder herunter zu fahren.

Gerade als ich das Schulgelände verließ, schallte eine tiefe, raue, und zugleich laute Stimme über den Schulhof die mich mitten in meiner Bewegung anhielten ließ.

,,Aayana warte mal''

Tief atmete ich ein und aus und versuchte meine Nerven bei zu behalten.

Was wollte er denn jetzt noch von mir? Wir gingen doch jetzt wieder getrennte Wege.

Zaghaft drehte ich mich um und sah Vincent auf mich zu joggen. Leider musste ich zu geben dass er dabei mehr als gut aussah.

Fragend hob ich die Augenbraue als er vor mir stehen blieb. ,,Ich habe mir das ganze noch mal überlegt''

Ich habe mir auch so einiges überlegt, doch bin jedes mal zu dem Entschluss gekommen, dass das Schicksal ein mieser Verräter ist.

,,Ich finde wir sollten das Projekt doch zusammen machen'' ich verschluckte mich fast an meiner eigenen Spucke als er dies sagte und sah ihn einfach nur total überfordert an.

Gerade hatte ich mich damit abgefunden, dass ich für dieses Projekt wohl oder übel eine Sechs bekommen würde und jetzt tauchte er wieder mit so was auf. Ohne das er es wusste, löste er gerade in mir ein Gefühlschaos aus, welches wahrscheinlich nicht so einfach auf zu räumen war.

Außer ein kleines piepsiges ,,Was'' brachte ich nichts heraus. Vincent schmunzelte leicht über meine Reaktion, die mehr als unglaublich ausfiel, und nickte dann.

,,Du hast schon richtig verstanden. Wir werden das Projekt zusammen machen und außerdem hätte der Drache es sowieso nicht erlaubt''

Stumm schüttelte ich den Kopf. Ich verstand gerade gar nichts mehr, meine Synapsen waren komplett überfordert mit der surrealen Situation.

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