Kapitel 20

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Mittlerweile hatten wir schon Samstag und ich hatte die Weihnachtstage ohne weitere Dramen und wohl möglich neu hinzugefügten Schmerz überstanden.

Seine Worte hallten zwar trotz das ich es versuchte zu verhindern manchmal immer noch in meinem Kopf, doch konnte ich mir über diese im jetzigen Moment keine Gedanken machen, denn in wenigen Minuten würde Vincent klingeln und mit mir den restlichen Tag verbringen.

Ehrlich gesagt hätte ich nicht damit gerechnet das Vincent noch einmal anruft, um sich wegen dem Projekt zu treffen. Ich hatte mich ehrlich gesagt schon darauf eingestellt ihn höchstens in der Schule wieder zu sehen, doch wurde ich durch das Telefon Klingeln heute morgen besserem gelehrt.

Vincent waren das Projekt und seine Note wohl doch wichtiger als ich dachte.


Kurz schreckte ich auf als es an der Tür läutete, fasste mich dann aber wieder schnll und lief mit langsamen Schritten zur Tür und öffnete sie mit einem tiefen Atemzug.

Mir gefiel der Gedanke überhaupt nicht mit Vincent jetzt alleine zu sein und ihm einen Einblick in mein Leben zu geben.

Ich wollte nicht, dass er Sachen über mich wusste. Ich wollte einfach nicht, dass er wohl möglich lachen würde, wenn er von dem Ritual von meinem Vater und mir erfahren würde.

Mit zittrigen Knien sah ich meinem Gegenüber ins Gesicht und ignorierte mein plötzlich schnell schlagendes Herz.

,,Hey'' Vincent lächelte mich an während ich nur Stock steif da stand und nicht wusste, was ich tun sollte. 

Am liebsten wollte ich Vincent wieder weg schicken, doch hinderte mich irgendein kleiner Teil in mir daran, der wahrscheinlich immer noch dem sehnlichen Wunsch hinter hing, dass Vincent seine Worte wirklich nicht ernst gemeint hatte.


,,Hey'' Meine Stimme klang alles andere als stark, sie war eher ein schüchternes Zittern. Vincent sah mich kurz schräg an und schüttelte dann leicht den Kopf als würde er gerade seinen eigenen Gedanken widerlegen.

  ,,Lässt du mich heute auch noch rein?'' Die Belustigung schwirrte deutlich in seiner Stimme und langsam trat ich auf Seite und ließ ihn an mir vorbei laufen.

Das steigende Klopfen an meiner Brust war in dem Fall nicht das einzige was mich verunsicherte. 

Da waren noch der Stromschlag als Vincent meine Schulter berührte und das Kribbeln was an dieser Stelle entstand und eine fast schon unnatürliche Wärme in mir aufstauen ließ.


Schweigend folgte ich ihm, auskennen tat er sich anscheinend sehr gut. In unserem Wohnzimmer machten wir halt und Vincent drehte sich zu mir herum und sah mich einfach an.

Ich tat es ihm gleich und eine unangenehme Stille entstand. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Heiligabend und der darauf folgende sehr kurze Tag bei den Collister schwirrte in meinen Gedanken und häufte um so mehr Fragen an. 

Was Vito wohl alles geschenkt bekommen hatte? 

Ob Viktor mittlerweile mit jemanden gesprochen hatte?

Ob Maria wirklich mit Vincent gesprochen hatte?


,,Okay...'' Vincent zog das Wort in die Länge und prustete am Ende seine Luft aus und fuhr sich leicht nervös durch die Haare. Er war genauso ratlos wie ich und wahrscheinlich bereute er es jetzt schon mich überhaupt angerufen zu haben. 

,,Ja also...'' wieder zog er das Wort in die Länge und sah sich im Raum um. 

,,Ich würde sagen, dass du erst mal was von dir beziehungsweise euch erzählst. Ich weiß ja mittlerweile, dass es eine Gewohnheit von euch ist nach der Schule zusammen zu essen. Hast du noch andere wichtige Gewohnheiten?'' schwer schluckend knete ich meine Handflächen und wich Vincent neugierigem aber auch unsicherem Blick aus. 

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