Nach dem Essen hatte ich das Gefühl mehr über diese Familie zu wissen als über meine eigene. Sie waren so offen, fröhlich und lieb zu einander. Sie redeten miteinander und erzählten sich gegenseitig von ihrem Tag.
Ich lauschte ihren Gespräche die ganze Zeit still, versuchte die Sehnsucht nach einer richtige Familie zu verdrängen und mich lieber auf das zu konzentrieren was sie beredeten.
Am Ende wusste ich, dass Valentin 17 Jahre alt war, eindeutig der Spaßvogel in dieser Familie war und es ihm sichtlich noch unangenehm war, dass er nicht wusste, dass wir seit Jahren in die selbe Klasse gingen.
Viktor war wie ich ihn eingeschätzt hatte 15 Jahre alt und das komplette Gegenteil von seinem großen Bruder. Er war der stille in der Familie. Er redete zwar, doch noch lange nicht so viel wie die anderen.
Er wirkte distanzierter und jeglicher Gedanke an seine Distanziertheit riss eine Wunde in mir auf und der unwohle Gedanke kam, dass ihn etwas belastete, auch wenn es einfach seine Art sein könnte.
Vielleicht war er einfach nicht so gesprächig wie die anderen und das hoffte und wünschte ich mir wirklich, denn wäre das um einiges besser als wenn ihn irgendetwas belasten würde.
Der kleine auf mich wirkende schüchterne Junge neben mir entpuppte sich gnadenlos als frechen sechs Jährigen, welcher mir stolz das ganze Essen über von seinen Lego Figuren erzählte und wie toll er die Schule fand. Er war sorgenlos, mit sechs Jahren war ich es auch noch, und hoffte ich, dass er es auch bleiben würde, doch so wie ich seine Familie einschätzte würde sein Schicksal nicht so geschrieben sein wie meins.
Der jüngste der Brüder, und mit Abstand der Engel in dieser Familie, war gerade mal 13 Monate alt und das süßeste Baby das ich kannte und zu dem konnte ich endlich die Menschen verstehen die sagten dass selbst das Pupsen eines Babys süß wäre. Es stimmte einfach.
Im Gegensatz zu Valentin der sein Essen runter schlang, schmatzte und einem Schwein Konkurrenz machte, war das zermatschen von Vitus seinem Essen süß und man wollte ihn am liebsten Knuddeln. Für die Familie war dieser Anblick Gewohnheit, doch für mich auf keinen Fall.
Nichts war hier Gewohnheit für mich und es schmerzte mit ansehen zu müssen in was für einer Familie ich eigentlich lebte. Ich bemühte mich nicht in Tränen aus zu brechen, auch wenn alles sich in mir danach sehnte.
Peter, Vincents Vater, erinnerte mich zu dem noch stark an meinen, was es mir nicht leichter machte ruhig zu essen. Er war liebevoll, hörte seinen Kindern genau zu. Man sah in seinen Augen, wie stolz er war, Vater dieser Kinder zu sein.
Mein Vater sagte es mir zwar auch jedes mal wenn es mir schlecht ging, doch wirklich glauben tat ich es ihm nie.
Ich hatte einfach immer das Gefühl das er sich verpflichtet fühlte es zu sagen, denn auf was konnte er schon stolz sein.
Wer war ich schon?
Ein Niemand, ein Nichtsnutz auf dieser Welt. Eine Enttäuschung, wie meine Mutter es immer sagte.
Alles schrie einfach in mir danach auch einmal Stolz in Augen von jemanden zu sehen, der mir galt auch wenn das unmöglich war, dass wusste ich.
Maria hatte es nicht leicht in dieser Familie als einzigste Frau, doch liebte sie ihre Jungs und Männer mit ganzem Herzen, dass sah man ihr an. Sie war genauso stolz wie ihr Mann auf ihre Kinder und im Gegensatz zu meiner Mutter lobte sie ihre Kinder und drängte sie nicht noch mehr an den Abgrund der Verzweiflung, des Endes.
Wie sehr wünschte ich mir einmal von meiner Mutter zu hören, dass ich okay war so wie ich war. Dass ich nicht zu dick war, dass ich nicht zu hässlich und zu dumm war.
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Schachmatt direkt ins Herz
ChickLit1. Schachmatt direkt ins Herz NOCH NICHT ÜBERARBEITET - lesen auf eigene Gefahr WattpadOscars2017 Gewinner - 1. Platz :) PlatinAward2018 Gewinner - 1. Platz :) -------------------------------------- Aayana Lambert, 16 Jahre, nahezu wie unsichtbar fü...