Kapitel 14

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24. Dezember

Heiligabend.

Das Fest der Familie und der Liebe, doch vergessen das Heut zu Tage viel zu viele. Für viele Kinder zählt Weihnachten nur noch als das Fest wo man Geschenke bekommt, der so gesagte zweite Geburtstag.

Sie vergessen das es das Fest der Familie ist, der Liebe.
Das man an diesem Tag froh sein sollte eine Familie zu haben, zu lieben und geliebt zu werden.

Für mich war Heiligabend und die Weihnachtstage danach nie etwas besonderes.

Die ersten Jahre feierte ich meistens noch alleine mit meiner Mutter, da mein Vater es meistens nicht schaffte nach Hause zu kommen.
Ab der Phase wo meine Mutter sich veränderte feierte ich es alleine, versuchte zu ignorieren das meine Familie am brechen war.

Mit der Diagnose meines Vaters und seiner Kündigung verbrachte ich es nicht wirklich anders. Zwar war mein Vater zu Hause und wir spielten Schach zusammen, auch wenn das eher wie ein normaler Tag war, aber trotzdem war ich glücklich jemanden an meiner Seite zu haben, denn es schmerzte und machte mich traurig, dass ich das Fest die Jahre vorher immer alleine verbracht hatte.

Und heute würde leider wieder so ein Jahr werden, wo ich Heiligabend alleine verbringen würde.

In meinem Bett eingenistet mit einem Buch in der Hand, vielleicht vorher noch eine Runde Schach gespielt, zumindest es versucht.

Lucy und meine Mutter waren noch gestern zu Lucys Eltern gefahren und würden dort ein paar Tage verweilen, was so viel heißen konnte wie die ganzen Ferien über und mein Vater, ja mein Vater war tot und konnte es genau so wenig feiern.

Vielleicht sollte ich in dem Moment froh sein am Leben zu sein, gesund zu sein. Vielleicht war ich nicht glücklich, aber ich durfte leben.

Mein Blick wanderte raus aus dem Fenster.

Es würde kein richtiges Weihnachten werden, allein schon weil es nicht schneite.

Seit Jahren wünschte ich mir ein mal weiße Weihnachten zu haben, vor dem Kamin zu sitzen mit heißer Schokolade und einfach mich gut zu fühlen, am liebsten natürlich noch mit einer heilen Familie um mich herum, aber würde weder daraus was werden noch aus den weißen Weihnachten.





Seufzend öffnete ich das Fenster und ließ die frische Luft durchs Zimmer wehen. Meine Beine bewegten sich auf meinen Kleiderschrank zu und wahllos schnappte ich mir eine Jeans heraus und einen Pullover. Danach verließ ich das Zimmer und lief runter in die Küche.

Im ganzen Haus herrschte Stille, eiserne Stille, die ich auf der einen Seite genoss, doch vor der ich mich am liebsten auch verstecken wollte, denn sie bewies mir nur noch mal, dass ich wirklich ganz alleine war.

In der Küche machte ich mir nach kurzer Überlegung ein Toastbrot und schnappte mir beim heraus gehen noch einen Apfel. Auf dem Veranda Stuhl ließ ich mich nieder und biss desinteressiert ins Toastbrot.

Wirklich Hunger hatten ich keinen, aber ich musste was essen, mein Körper brauchte die Nahrung.

Nach 10 Minuten hatte ich alles auf gegessen und starrte jetzt einfach geistesabwesend und mit den Händen im Schoß gefaltet auf das Schachbrett.

Wie gerne würde ich jetzt spielen, wie gerne würde ich meinen Vater jetzt hier haben.

Nach weiteren 10 Minuten lief ich wieder ins Haus innere und schmiss mich auf die Coach. Mir war langweilig und vielleicht lief ausnahmsweise etwas gutes im Fernsehen. Zögerlich schaltete ich den Fernseher ein und schaltete wahllos rum.

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