Kapitel 25

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Niall P.O.V.

Das Interview war der reinste Horror gewesen. Jetzt war ihre Beziehung öffentlich. Jetzt würde sie ihre Liebe auch in der Öffentlichkeit zur Show stellen. Das machte mich einfach nur fertig. Ich schloss die Tür auf, hing meine Jacke an den Haken und kickte meine Schuhe in die Ecke. Dann machte ich mich auf den Weg in die Küche.

"Wills du was trinken?", fragte ich Zayn.

"Jap", antwortete er und folge mir in die Küche. Ich holte zwei Gläser aus dem Schrank und füllte sie mit Wasser. Eins gab ich Zayn, das Andere setzte ich selber an, trank es in einem Zug leer und knallte es auf den Tisch. Ich spürte Zayns Blick auf mir. Ich zog einen Stuhl zurück und ließ mich drauf fallen. Zayn stellte sein Glas ab und legte eine Hand auf meine Schulter. Er zog ebenfalls ein Stuhl zurück und setzte sich neben mich.

"Jetzt sag mal, wie ist dein Date mit der Kleinen aus dem Club gelaufen?", fing er das Gespräch an.

"Naja, geht so. Wir haben uns bei Starbucks getroffen. Sie hat mir erzählt, warum sie in London ist. Aber ansonsten haben wir eigentlich nicht viel geredet. Ich mein, über mich wusste sie eh schon alles", erzählte ich.

"Woher willst du wissen, was sie über dich weiß?"

"Zayn. Sie ist ein Fan. Die Fans wissen sogar um welche Uhrzeit ich geboren bin. Das weiß ich selber nicht mal. Da hätt ich ihr nicht erzählen brauchen, dass ich eigentlich aus Irland komme und sowas."

"Da hast du wohl recht..."

"Ich weiß." Ich starrte weiter auf mein leeres Glas.

"Aber das ist doch nicht der einzige Grund, stimmt´s?", hakte Zayn nach.

"Mhm...", murmelte ich.

"Erzähl.", forderte ich mich auf.

"Ich musste die ganze Zeit an Ash denken", beichtete ich.

"Du wirst über sie hinwegkommen. Versprochen."

"Und was wenn ich das überhaupt nicht will, Zayn?", sagte ich verzweifelt.

"Weißt du Niall. Ich bin immer für dich da. Aber ich weiß so langsam echt nicht mehr, wie ich dir helfen soll. Was ich noch sagen soll, außer, dass du sie irgendwann nur noch als Freundin siehst. So hart es auch klingen mag: Sie ist es nicht wert, dass du dich nur noch verkriechst und traurig bist." Ich sagte nichts dazu. Ich wusste, dass er recht hatte. Denn jetzt war es endgültig zu spät. Die Beziehung von Harry und Ash war öffentlich.

"Ich lass dich dann mal alleine", sagte er und stand auf. Ich rührte mich nicht. Erst als ich die Tür zuschlagen hörte, fing ich an zu weinen. Die Tränen liefen unaufhörlich über meine Wangen. Ich machte mir gar nicht erst die Mühe sie weg zu wischen, das würde eh nichts bringen.

Irgendwann fing ich an mich zu regen. Ich musste hier weg. Mir eine Auszeit nehmen. Wir hatten von Freitag bis Mittwoch keine Termine. Ich würde die Zeit nutzen und zu meiner Familie fahren. Eigentlich schade, dass ich über meinen Geburtstag nicht nach Mullingar konnte, aber am Tag davor und danach hatten wir ein Interview und einen Auftritt in einer Fernsehshow. So sehr mir das Leben in einer Boyband auch gefiel, manchmal war es einfach nur anstrengend. Wenigstens hatte Simon es so eingerichtet, dass der 13.09 von Terminen verschont blieb.

Ich stand also vom Tisch auf, nur um mich dann aufs Sofa zu setzten. Ich klappte meinen Laptop auf und ging auf die Seite eines Reisebüros. Ich buchte mir ein Ticket und machte den Laptop wieder aus. Ich hatte nicht vor, meiner Mom davon zu erzählen, dass ich komme. Das sollte eine Überraschung werden. Ich liebte es, wie sie sich freute, wenn ich plötzlich in der Tür stand. Wie sich mich dann mit überschwänglicher Euphorie in den Arm nahm und mich fast zu Tode quetschte. Mein Dad war da schon lockere drauf. Er freute sich natürlich auch immer mich zu sehen, aber er übertrieb nicht ganz so wie meine Mom. Und Greg? Naja, ich war halt "nur" sein kleiner Bruder, wie er immer sagt. Aber man merkte ihm an, wie sehr auch er sich immer freute, mich zu sehen.

Und ich freute mich auch immer meine Familie zu sehen. Sie gaben mir halt und bei ihnen konnte ich mich komplett normal fühlen. Was vielleicht auch daran lag, dass meine Mom mich immer noch wie einen 7 Jährigen behandelte. Damit wird sie wohl nie aufhören. Ich vermisste sie. Ich hatte sie schon so lange nicht mehr gesehen. Das letzte Mal vor dem Unfall. Das heißt vor fast einen halben Jahr. Als ich mir über sowas wie Liebe noch keine Gedanken gemacht habe. Als meine Girlfriends noch die Directioner waren. Als ich gar nichts anderes wollte. Aber so schnell konnte sich alles ändern.

Ich legte mich der Länge nach aufs Sofa und schloss die Augen.

"Hey! Ich bin wieder da!", rief ich durch die Villa. Meistens hielten sich die Jungs ja dort auf. Sofort kam Louis die Treppe runter gestürmt.

"Niall!", schrie er und warf sich in meine Arme. Auch Zayn und Liam kamen aus der Küche.

"Hey, Bro. Schön, dass du wieder da bist", sagte Liam und boxte mich in den Arm. Ich schlug bei Zayn ein.

"Wir haben was zu feiern!", quietschte Louis plötzlich.

"Ach ja?", fragte ich. Wie aufs Stichwort kamen Harry und Ashley Hand in Hand die Treppe runter. Auf Ashleys Lippen lag ein Lächeln. Automatisch begann auch ich zu grinsen. Louis hüpfte auf und ab durch die Gegend.

"Jap. Es gibt was zu feiern", warf Harry ein und wand sich an Ashley.

"Hier kommt der Sekt, Leute! Platz machen!", kam es aus der Küche und ich sah, wie Perrie, Eleanor und Danielle mit Sekt raus kamen. Sekt? Perrie schenkte ein und gab jedem ein Glas.

"Jetzt sagt es schon!", quengelte Eleanor.

Ashley holte einmal tief Luft, drückte Harrys Hand einmal ganz fest und fing an zu sprechen. Ihr Lächeln wurde dabei immer breiter. Doch ihre Worte ließen mich innerlich zerbrechen.

"Harry und ich... sind verlobt!"

Harry P.O.V.

Ich goss die Nudeln ab und gab sie in eine Schüssel. Ich stellte sie zu der Soße und den Tellern auf den Tisch. Dann ging ich ins Wohnzimmer zu Ash, um ihr Bescheid zu sagen, dass die Nudeln fertig sind. Sie hatte die Augen geschlossen und atmete regelmäßig, sie schlief. Was war das eben eigentlich gewesen. Nachdem sie mich abgewiesen hatte, war es doch wieder ganz lustig gewesen. Und dann wies sie mich wieder ab. Ich fragte mich die ganze Zeit, was ich falsch gemacht habe. Aber vielleicht hatte sie wirklich einfach nur Kopfschmerzen. Sie sah wirklich fertig aus.

Ich ging zu ihr und strich ihr über die Haare. Sie blinzelte ein paar Mal und sah mich dann mit großen Augen an.

"Die Nudeln", flüsterte ich. Sie setzte sich auf, streckte sich und stand dann auf. Ich nahm ihre Hand ging mit ihr in die Küche. Ihre Han war eiskalt. Ich sah sie von der Seite an und bemerkte, dass sei total blass war. Ich drückte ihre Hand und sie blickte zu mir hoch. Ich lächelte sie an, doch sie senkte nur wieder den Kopf.

Wir setzten uns gegenüber hin und ich füllte uns Beiden Nudeln auf. Ich nahm mir Soße und begann zu essen. Sie stocherte jedoch nur gedankenverloren in ihrem Essen herum. Ich aß einfach weiter und versuchte, es zu ignorieren. Doch irgendwann konnte ich einfach nicht mehr dabei zu sehen.

"Ashley, was ist los?", fragte ich. Sie hörte kurz auf, ihre Nudeln zu bearbeiten.

"Nichts", wehrte sie ab. Sie hob nicht einmal den Kopf. Dann fing sie wieder an die Spagetti zu zerstören.

"Ash..." Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte den Blick auf ihren Teller gerichtet, doch ich sah die Tränen in ihren Augen.

"Ash, verdammt. Sag mir was los ist!", fuhr ich sie an und schlug auf die Tischplatte. Sie zuckte zusammen und sah mich verschreckt an. Mist.

"Mir geht´s einfach nicht gut, okay?!" Sie schob ihren Stuhl zurück und lief aus der Küche. Ich hörte wie sie die Treppe hochlief und eine Tür zuschlug. Wahrscheinlich die von meinem Zimmer. Ich stand auf und lief ihr hinterher. Vor meiner Tür blieb ich stehen. Sie weinte. Ich hörte ihr schluchzen. Ich legte meine Hand an die Klinke und ließ sie wieder sinken. Ich glaubte, dass es niemandem helfen würde, wenn ich jetzt zu ihr gehen würde, also ging ich wieder nach unten. Ich schmiss die restlichen Nudeln und die Soße weg und stellte das Geschirr in den Geschirrspüler.

Als der Tisch leer war, lehnte ich mich daran. Ich wusste nicht, wie lange ich das noch aushalten könnte.

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{Kapitel werden überarbeitet, wenn die Story zu Ende ist!}

XOXO

The Lucky One » n.h / h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt