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Um Wild war es dunkel. Er konnte nichts sehen und hatte das Gefühl, er würde in der Finsternis schweben. Ein schluchzen und wimmern ließ ihn herumfahren. Vor ihm saß ein Junge mit umschlungen Beinen die er an seinen Körper drückte. Ketten hingen an seinen Händen. Sein schwarzes Haar war fettig und zerzaust. Die Haut zerkratzt und übersäht mit kleinen Wunden und grünen, blauen und lila Flecken. Erneut wimmerte der Junge, dann hob er plötzlich seinen Kopf und blickte ängstlich durch ihn hindurch. Seine braunen Augen waren mit Angst und Schmerzen gefüllt. Tränen liefen sein schmutziges Gesicht hinab und zogen feine Spuren.
"Fin." murmelte Wild entsetzt als er erkannte, dass das Fin als Kind war.
Eine verhüllte Gestalt in schwarz tauchte vor Wild auf, näherte sich dem Jungen mit einem Brandeisen in der Hand. Der Junge fing an zu schreien und wollte nur noch weg. Doch die Person packte ihn, riss das Hemd von seinem Leib und drückte das Brandeisen auf die Hüfte von Fin.
"Hör sofort auf!" knurrte Wild der selber einen qualvollen Schmerz spürte der sich an seiner Hüfte ausbreitete und seinen Körper einnahm.
"Hör sofort auf!" knurrte er noch einmal und warf sich auf die Person.

Wild riss seine Augen auf. Schweiß rann seine Stirn hinab und er fühlte noch immer die Schmerzen. Er drehte seinen Kopf zu dem Schwarzhaarigen neben ihm, dieser wimmerte, wie der Junge in seinem Traum und zitterte stark. Seine Hände hatten sich noch weiter in sein Shirt gekrallt und gruben such nun auch in seine Haut.
"Schhhhh. Alles gut. Ich bin hier." flüsterte er Fin ins Ohr "Alles Ok. Du bist in Sicherheit." immer wieder widerholte er diese Worte, während er ihm über den Rücken strich. Dabei spiegelten sich die Qualen in seinen eigenen Augen wieder als er den Rest der Nacht wach blieb und mit dem Beschützerinstinkt des Wolfes in ihm auf ihn aufpasste, dafür sorgte, dass er weiterhin einen ruhigen Schlaf hatte.
Durch das Fenster auf der anderen Seite des Raumes konnte er erkennen wie die Sonne langsam aufging und den Himmel in ein leuchtendes rot tauchte. Bald änderte sich dieses zu einem orange, bis es in ein blau überging und die Strahlen über die Erde schlichen, sich ausbreiteten und die ersten Vögel ihr Lied anstimmten.
Ein Klopfen an der Tür ließ ihn aufhorchen.  Vorsichtig, um Fin nicht zu wecken, löste er seine Hände von seinem Shirt, stand auf und ging zur Tür. Als er diese ein wenig öffnete, stand seine Mutter vor ihm.
"Kann ich rein kommen? Vielleicht können wie die Chance, das er grade schläft, nutzen damit ich mir das Mal ansehen kann."
Wild warf einen zögerlichen Blick zu dem Schlafenden, dann wieder zu seiner Mutter. Schließlich ließ er sie eintreten und sie trat näher an das Bett heran. Sanft schob er das weiße T-Shirt etwas nach oben und entblößte einen Teil der Haut. Die Narbe, die das Brandmal hinterlassen hat, wurde erkennbar und hob sich deutlich von der blassen Haut ab. Ohne den Schlafenden anzufassen schaute die alte Dame das Mal an, prägte sich jedes Detail ein. Als Fin sich dann langsam regte, stand sie wieder auf, warf noch einen liebevollen Blick auf den Misshandelten und verschwand dann aus der Tür.
Wild musste lächeln. Seine Mutter akzeptierte Fin als seinen Gefährten. Ihren Liebevollen Blick schenkte sie nur Kindern oder denen die ihr wichtig sind. Und obwohl sie ihn überhaupt nicht kannte und zum ersten mal sah, nahm sie ihn bei sich auf, als wäre er ihr eigenes Kind.
"Mmmh."
Wild schaute zu dem Schwarzhaarigen. Der öffnete langsam seine Augen und wirkte zuerst ein wenig verwirrt bevor ihn alles wieder einholte und er sich langsam aufsetzte. Er rieb sich seine Augen und erkannte erst dann, dass Wild auf seinem Bett saß und ihn musterte. Fin zuckte zurück und sah zuerst verängstigt aus, was dem Weißhaarigen einen Stich versetzte. Dann, aber nur zögernd fing er an zu sprechen.
"M-Morgen" schüchtern schaute er auf die Decke. Anscheinend erinnerte er sich daran, wie er sich an ihn geklammert hat um ihn zum bleiben zu bringen.
"Guten Morgen." lächelte Wild und bevor er es merkte lag auch schon seine Hand auf der Wange das Kleineren. Der Schwarzhaarige zuckte zusammen, ließ es aber geschehen. Allerdings wusste Wild nicht, ob er es tat um ihn nicht wütend zu machen oder es aus freien Willen zuließ.
"Du weißt, das du vor mir keine Angst haben brauchst." versuchte es der Weißhaarige "ich würde auch nie etwas tun oder dich zu etwas zwingen, was du nicht willst."
Der Angesprochene nickte, die Hand immer noch auf seiner Wange. 
"Dann will ich dir mal dein Frühstück holen." Wild löste seine Hand von dem Gesicht des Jungen und stand auf, doch bevor er den ersten Schritt machen konnte, erfasste Fin seine Hand.
"L-Lass....mich m-mitkommen...bitte." murmelte er, aber noch laut genug, dass er ihn verstehen konnte.
"Bist du dir da sicher? Ich meine, du wirst wahrscheinlich auch noch auf andere treffen, die ebenfalls frühstücken sind."
Fin nickte nur, erst da merkte Wild, wie verkrampft er seine Hand festhalte und zitterte. Anscheinend hatte ihm der Traum mehr zugesetzt als gedacht. Das hieß aber auch, dass Fin nicht alleine sein wollte. Der Weißhaarige zögerte noch, eigentlich fand er, dass es noch zu früh war, aber er wollte auch nicht, dass er durch ablehnen seine Chancen wegwarf.
"Also gut. Aber zieh dir besser vorher noch was anderes an."

Das Leben eines Wolfes Mate - Boy x Boy (ABGEBROCHEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt