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Knurrend und wütend stand Wild in seiner Wolfsform vor den Wölfen, die es gewagt hatten, sie anzugreifen. Er zählte ungefähr vierzehn Wölfe und ahnte, dass noch weitere hinter den Bäumen lauerten. Neben Wild standen seine eigenen treuen Gefährten, bereit ihr Revier und Rudel zu verteidigen.
Er gab einen heulenden Befehl von sich, als auch schon die Feinde losstürmten, die Lefzen hochgezogen, gelbliche Zähne entblößt. Der dunkelgraue Wolf, der genau auf ihn zu kam, hatte nicht mehr genug Zeit, noch umzudrehen, als er sah wie groß Wild von näherem aussah, als er auch schon umgeworfen wurde und er seine Zähne tief in seinen Nacken bohrte. Aber nicht weit genug um den Wolf zu töten. Er hatte seinem Rudel vorher noch klar und deutlich gesagt, dass er keine Tote wollte , auch wenn die Angreifer darauf aus waren.
Der Wolf ergriff sofort die Flucht und war schon hinter den Bäumen verschwunden, da hatten zwei neue sogleich seinen Platz eingenommen. Mit einem bösartigen Knurren warf sich der Braune auf ihn und zerriss seine Schulter. Der Andere warf sich mit seiner ganzen Masse gegen ihn und brachte Wild zum taumeln. Aber er ließ sich davon nicht beirren. Mit einer Bewegung des Kopfes rammte er seinen Kopf gegen das Maul desjenigen, der in ihn hineingelaufen war. Während er selbst nur ein wenig Schädelwummern hatte, verlor der andere sein Gleichgewicht. Dann drehte sich der weiße Wolf um und biss dem Braunen kräftig in einen seiner Hinterläufe. Mit einem schmerzhaften aufjaulen ließ er den Alpha los, dieser warf ihn um und stellte sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Oberkörper des deutlich kleineren Wolfes. Mit einem Knacken brachen einige seiner Rippen und Wild ließ von ihm ab, mit dem Wissen, dass das am nächsten Morgen wider verheilt sein würde. Der Wolf lief jaulend mit seinem Gefährten davon. Dies ging eine Weile so weiter bis ein von Macht erfülltes Knurren über den Waldboden hallte und alle Wölfe innehalten ließ.
Zwischen den übrig gebliebenen Wölfen trat ein schwarzer Wolf hervor, er war noch ein kleines Stück größer als Wild. Er blieb ungefähr fünf Meter vor ihm stehen als eine weibliche Person aus dem Wald trat, sich grazil einen Weg durch die Wölfe bahnte und neben dem schwarzen Wolf, der anscheinend der Alpha dieses nicht registrierten Rudels war. Neben Wild knurrten seine Gefährten, das ehemalige Rudelmitglied an.
Bird warf nur ihre blonden haare zurück und strich sich ihr knappes schwarzes Kleid glatt. Mit einem bösen Lächeln auf den Lippen strich sie durch das schwarze Fell und liebkoste ihn ein wenig. Der Wolf reagierte darauf mit einem sanftmütigem Knurren, bevor er sich wider Wild zuwandte.
"Darf ich dir meinen Gefährten vorstellen?" säuselte Bird.
Der weiße Wolf knurrte nur.
"Ich habe ihn gefunden, als ich durch den Wald gelaufen bin. Wir haben sofort erkannt, dass wir Gefährten sind. Nur haben wir ein kleines Problem.." sie stoppte kurz und blickte ihren ehemaligen Alpha gespielt entschuldigt an.
"Wir brauchen ein neues zu Hause und da habe ich mir gedacht, dass deine Villa genau das richtige ist. Aber dafür müssen wir euch leider loswerden. Also geht ihr bitte freiwillig? Dann müssen wir euch und eurem Menschen keinen Schaden zufügen... obwohl... den Menschen könnt ihr gerne dalassen. Macht bestimmt Spaß ihn ein wenig herumzuschicken und die ganze Hausarbeit machen zu lassen. Schließlich ist er ja an Sklavenarbeit gewohnt, richtig?"
Wütendes Knurren kam von Wilds Seite und allen stellten sich die Nackenhaare auf, wenn sie nur daran dachten, dass jemand ihrer zukünftige Luna auch nur ein Haar krümmte. Schließlich hatten sie sich an Fin schon so weit gewöhnt und ihn akzeptiert, dass es ihnen mittlerweile undenkbar vorkam, auch nur einen Tag ohne ihn zu verbringen.
"Verstehe. Schade eigentlich. Aber anscheinend müssen wir wohl stärkere Maßnahmen ergreifen." erwiderte Bird auf die unfreundliche Antwort. Mit einem fiesen Grinsen, riss ihr Kleid und es knackte, als sich ihre Knochen verschoben und nur wenige Sekunden später ein Wolf vor ihnen stand, der sich an den schwarzen schmiegte, in sein Ohr blies und wie auf Kommando mit den übergebliebenen Wölfen losstürmte.
Der schwarze Wolf krachte mit dem weißen mit volle Wucht zusammen. Bird hatte sich zwischen die Kämpfenden gedrängt und stand gegenüber von Whistle, die sie mit wütenden Augen anblickte, das Fell zur doppelten Größe aufgestellt.
Wild und der Andere bissen und kratzten sich mittlerweile, stoben auseinander nur um wider zusammenzutreffen um die Oberhand zu gewinnen. Beide hatten vom Blut verklebtes Fell, Kratzer und Bisswunden zierten ihren Körper. Nachdem sie erneut auseinandergegangen sind umkreisten sie sich, beobachteten sich um einzuschätzen, wie hoch ihre Chance war, als Sieger aus diesem Kampf herauszutreten.
Auch Bird und Whistle warne mittlerweile in ihren Kampf vertieft. Beide rollte über den Boden in einem knurrendem aus Fell, Zähnen und Krallen bestehenden Bündel bestehend. Blut tropfte auf den Boden und sprenkelte ihn rot. Die Kampfgeräusche um sie herum verklangen langsam, bald merkten sowohl die weiße Wölfin als auch Wild und die anderen beiden, dass die meisten sich zurückgezogen haben. Es standen fast nur noch Wölfe aus Wilds Rudel auf dem Schlachtfeld, die ihnen angespannt zuschauten.
Irgendwann hatte Bird eingesehen, dass es Zwecklos war, sie riss sich von der Wölfin los, die sich in ihrer Schulter verbissen hatte und ergriff mit einem jaulen die Flucht. Ihr Gefährte knurrte noch frustriert auf, bevor er ihr folgte.

Wild scherte sich grade nicht um seine Verletzungen. Er hatte angeordnet, dass sich alle verletzten sofort behandeln lassen, er selber würde schnell nach den restlichen Rudelmitgliedern sehen, die im Haus geblieben sind um die Kinder und Schwachen zu beschützen.
Er lief durch die Flure und in den Essbereich. Dort hatten sich die meisten versammelt, nur wenige Kinder hatten sich getraut, sich von ihrer Mutter zu entfernen. Er musterte kurz jeden und lächelte sie dann aufmunternd an. Sofort löste sich ein Teil der schweren Atmosphäre doch die meisten wollten sofort wissen, wie es ihren Gefährten oder schon erwachsenen Kindern ging, die mitgekämpft hatten. Wild konnte sie alle soweit beruhigen und versprach ihnen, dass es keine Todesfälle gab und die meisten nur leichte Verletzungen davongetragen hatten.
Endlich ließen die besorgten Wölfe von ihrem Alpha ab und er machte sich auf den Weg zu Fin. Dieser saß bei einer schwangeren Frau die sich mit einer Hand den Bauch hielt und mit der anderen wohl aus Angst und Panik die Hand von Fin fast zerquetschte. Der sah den Weißhaarigen hilfesuchend an, der sofort darauf reagierte. Er bestellte einer der Mütter zu ihnen, die sich sofort um die Hochschwangere kümmert.
Der Schwarzhaarige rieb sich die Hand und blickte dann erst richtig zu seinem Gefährten hinauf. Seine Augen weiteten sich besorgt, als er die vielen Kratzer und Verletzungen sah. Er stand auf und ignorierte die Umarmung des Alphas während er die Verletzungen begutachtete. Mit einem Finger streifte er vorsichtig einen langen Kratzer, der sich über seine Stirn zog.
"Mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen. Das wird in den nächsten zwei bis drei Tagen schnell wider verheilt sein." besänftigte der Größere ihn, der Fin machen ließ. Dieser nickte aber nur langsam und musterte weiter die tiefen Wunden.
Irgendwann kamen de ersten Behandelten hinein und irgendwo schrie eine Frau laut auf vor Erleichterung. Vermutlich die Schwangere Wölfin, die fast eine Panikattacke bekommen hatte. Es gab irgendwo ein paar Schluchzer und manche Kinder riefen laut nach ihren Vätern, bevor sie ihnen stürmisch entgegenliefen und sich an ihnen festkrallten.
Wild beobachtete sein Rudel und war jedes mal froh darüber, wenn er die fröhlichen Gesichter seiner Leute sah, die es alle heile aus einem Kampf hinausschafften ohne ernsthaft verletzt worden zu sein. Er drehte sich wider zu Fin um und erfasste seine Hand, dann gab er Jack die Aufgabe, nach den Rudelmitgliedern zu sehen bevor er sich auf den Weg zum Behandlungsraum machte.

Fin saß neben Wild auf der Liege. Die Ärzte hatten Wild schon fertig behandelt und verbanden grade seinen Arm. Fin hatte sich während der ganzen Zeit unheimliche Sorgen um seinen Gefährten gemacht und er musste feststellen, dass es das erste mal war, dass er sich richtige Sorgen um jemanden gemacht hat, der nicht er selbst war.
Der Schwarzhaarige schmiegte sich an den Größeren und atmete den mittlerweile vertrauten Geruch ein. Wild musste ein wenig über seinen Gefährten schmunzeln und ließ die Hand durch das tiefschwarze Haar gleiten.
"Ich gehe noch kurz nach den anderen schauen, schicke sie ins Bett und dann machen wir das gleiche ok."
Fin nickte nur und ließ ihn aufstehen, bevor er ihm selber folgte. Nachdem dann alles erledigt war verschwanden sie in ihr Zimmer und kuschelten sich ins Bett. Es dauerte nicht lang bis Fins Augen auch schon zufielen. Der Alpha musterte ihn eine Weile bevor auch er sich in einen erholsamen Schlaf fallen ließ.

Das Leben eines Wolfes Mate - Boy x Boy (ABGEBROCHEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt