Er ließ Fin nur ungern zurück, als sich Wild auf den Weg in den Garten machte. Sein Rudel stand schon in einem großen Kreis und wartete auf ihn. Es würde nicht mehr lange dauern, bis es vollends dunkel war und der Vollmond die Nacht erleuchtete.
Die Nacht des Vollmonds ist die einzige Zeit, in der die WWH nicht eingreifen darf. Denn dann beginnt die Nacht der Werwölfe. Das einzige, was die WWH vorgeschrieben hatte, war, dass ein Rudel auf ihrem Territorium zu bleiben hat, keinen Menschen anfallen oder sich ihm zeigen darf oder einen Angriff auf andere Rudel startet. Ansonsten würden sie sich zurückhalten um die Natur eines Werwolfes nicht weiter zu stören und nachher selber im Visier von einem steht.
Wild warf einen neuen Blick auf den Vollmond, er stand schon fast am höchsten Punkt und er konnte spüren, wie die anderen ungeduldig warteten, sich endlich ihrem Wolf hingeben zu können. Der Alpha grinste, warf den Kopf in den Nacken und gab noch während der Verwandlung ein lautes Heulen von sich. Das Zeichen, auf dass alle geartet hatten. Keine Minute später standen alle in ihrer Wolfsform da. Selbst die Kinder, die als Welpen schon hibbelig auf der Stelle standen. Wild gab ein neues Heulen von sich dem die anderen sich anschlossen.
Dann war es endlich soweit, die Gruppe löste sich auf und stürmte in den Wald. Die Welpen fielen übereinander her, jaulten vergnügt und folgten dann ihren Eltern, die nach ihnen riefen. Wild blickte ihnen hinterher, seine Schwester stellte sich neben ihn.
Beide weißen Wölfe sahen sich kurz an, ein Stummer Austausch der von der Wölfin mit einem frechen verspielten beinahe Grinsen und erwarteter Haltung unterstrichen wurde. Wild knurrte nun auch, allerdings aus Zustimmung, warf sich gegen sie und stürmte dann an ihr vorbei. Sie holte sofort auf und beide lieferten sich ein Kopf an Kopf Rennen über den Garten hinein in den Wald.
Der Rudelführer genoss den Wind in seinem Fell und das Mondlicht, welches kleine Kreise auf den Waldboden malte. Er heulte noch einmal erfreut auf was die anderen mit einem lauten aufheulen beantworteten.
Das ging die ganze Nacht so weiter, sie liefen über ihr ganzes Gebiet, umrundeten es, jagten Tiere, die sich trotz der Dunkelheit und deren Gefahren hinausgetraut hatten.
Vollmond war die einzige Zeit, in der Wild einfach nur Wolf sein konnte, ohne Sorgen und ohne Aufgaben, einfach nur laufen und die Zeit genießen.Mit brummendem Schädel wachte Wild auf. Er lag in seinem Bett. Fluchend und grummelnd ließ er den Kopf wider in den Kissen fallen. Sein ganzer Körper schmerzte und sein er hatte Kopfschmerzen. Das war der einzige Nachteil nach dem Vollmond. Der Tag darauf war, als hätte man sich vorher Betrunken bis zum geht nicht mehr. Jetzt hatte er einen Kater und fühlte sich, als würde sein Körper jeden Moment auseinanderfallen. Nichts desto trotz musste er jetzt aufstehen. Immerhin musste aber keiner in die Schule, zur Arbeit oder sonst wohin. Das war mit der WWH so abgemacht und wurde mit der Stadt so geregelt.
Stöhnend quälte sich der Weißhaarige aus dem Bett und zog sich Wahllos was über. Dann schlenderte er aus dem Zimmer und ging der üblichen Routine nach. Frühstücken, bei Fin vorbeischauen, mit anderen über anstehende Ereignisse oder Probleme sprechen, Mittagessen, mit den Kindern spielen ( was er ihnen versprochen hatte), erneut nach Fin schauen und ein par Stunden Ruhe finden um zu schlafen, Abendessen, duschen und dann ins Bett sich erholsamen Schlaf holen, bevor am nächsten Morgen wieder der Ernst es Lebens losgeht.Fin war noch immer nicht aufgewacht. Aber er war natürlich auch kein Werwolf, dass wird er ihm auch noch erklären müssen, wenn es so weit ist. Und Wild freute sich da nicht wirklich drauf, wenn er bedenkt, was Bird mit ihm angestellt hat, bevor er ihm auch nur erklären konnte, was Werwölfe überhaupt sind.
Was Wild aber wirklich Sorgen bereitete, waren die Verletzungen, die ihm zugefügt worden sind. Der Alpha war es einfach nicht gewohnt, dass sie so langsam heilten. Bei ihm wären sie schon längst wider verheilt.
Er ließ den Kopf auf der Decke neben der Hand nieder und beobachtete seinen Gefährten, der seelig schlief. Der Weißhaarige strich ihm mit einer Hand über die Wange und über den Hals zu seinem Ohr. Dann legte er die ganze Hand auf seine Wange und beugte sich zu ihm, blickte in die geschlossenen Augen.
"Wach schnell wider auf. Ich möchte wider deine schönen Augen sehen, deine Nähe spüren und dich in meinen Armen halten." flüsterte er, "Ich liebe dich." seine letzten Worten waren ganz leise aber als hätte Fin sie gehört begannen seine Augenlider zu flattern und er öffnete die Augen. Nur um sie dann wider zuzukneifen und vorsichtig zu öffnen um sich an das Licht zu gewöhnen.
Wild war ein wenig überrascht, lächelte aber dann und streichelte sanft mit dem Daumen sein Gesicht.
"Du bist wider wach."
Fin sah ihn nur ein wenig verwirrt an, dann trat erkennen in sein Gesicht, genauso wie Wild sehen konnte, dass auch die Ereignisse mit Bird wider da waren. Denn Fin blickte sich leicht panisch um und verzog das Gesicht, als er Schmerzen verspürte.
"Ganz ruhig. Sie ist nicht mehr da. Ich habe sie weggeschickt. Sie wird nicht noch einmal kommen um dich zu verletzten." beruhigte der Weißhaarige ihn und drückte ihn sanft zurück in die Matratze.
"Du" seine Stimme war schwach und rau und brach mehrmals als er anfing was zu sagen.
"Du bist ein Wolf." seine Augen waren groß zeigten aber keine Angst vor ihm, was Wild ein wenig überraschte. Dann nickte er.
"Ja ich bin ein Wolf. Und du bist mein Gefährte." sagte er dann frei heraus.
"Dein Gefährte?"
"Genau. Jeder Wolf hat einen und du bist meiner. Und ich werde dich mit allen Mitteln beschützen."
"Warum? Ich bin-"
"Nein, ich liebe dich so wie du bist. Deine Vergangenheit spielt da überhaupt keine Rolle."
Wild wusste, dass Fin etwas schlechtes über sich sagen wollte und das mochte er nicht. Er würde es ihm nicht erlauben schlecht über sich zu reden nur weil er schlechte Erfahrungen gemacht hatte.
Er sah Fin genau in die Augen und merkte, dass dieser Knallrot geworden ist. Dann fiel ihm ein, was er grade gesagt hatte. Er hatte dem Schwarzhaarigen seine Liebe gestanden. Wie aufs Stichwort wurde auch er rot und verdeckte sein Gesicht indem er es auf die Brust des Verletzten legte.
"W-Wild? Alles in Ordnung?" fragte Fin leicht panisch und wusste nichts mit der Situation anzufangen.
"Ja, alles in Ordnung. Keine Sorge. Mir geht es gut."
Der Rudelführer erhob sich wider und gab dem anderen einen Kuss der nach einer kurzen Weile erwidert wurde aber viel zu schnell wider vorbei war.
"Siehst du, alles gut."
Wild lehnte seine Stirn an Fins und sah ihm tief in die Augen. Der wendete den Blick nach einer Weile errötet ab und sah stattdessen auf die Decke.
"Kein Grund gleich schüchtern zu werden." lächelte Wild und gab ihm einen neuen Kuss bevor es an der Tür klopfte und ein Arzt herein kam. Er schickte den Alpha raus und untersuchte die Verletzungen von Fin um sie neu zu verbinden. Danach konnte der Weißhaarige wider rein und ließ sich neben dem Verletzten nieder.
"Ich lasse dir was zum essen kommen. Du hast bestimmt Hunger."
Fin nickte nur.Zwei weitere Wochen vergingen in denen Fin alles über die Werwölfe erfuhr, dass Wild der Alpha ist, das unterschiedliche Rudel gibt, über die besonderen Zeiten bei Vollmond und das ein Werwolf älter wird als ein normaler Mensch.
"Und weil wir so alt werden, wollte ich dich etwas fragen." setzte Wild an, nachdem er ihm erzählt hatte, dass ein Werwolf mal eben über das doppelte Älter wird als ein Mensch.
"Da du ein Mensch bist und ich ein Werwolf würde ich gerne wissen, ob du auch einer werden willst? Ich mein, du musst nicht zu einem Werwolf werden, ich biete es dir nur an. Ich fände es nur schön, wenn wir so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen könnten." er murmelte den letzten Satz und schaute Fin fragend und nervös an. Dieser konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen bei dem untypischen Verhalten. Aber nachdem Wild schon die Frage gestellt hatte, wusste er seine eigene Antwort schon.
"Ich denke, ich bin gerne mit dir Zusammen." flüsterte Fin und wurde rot.
"Ehrlich?" die Mine des Alphas hellte sich sofort auf.
"Ja."
"Danke, Fin."
Der Weißhaarige schloss den Kleineren in seine Arme und zog ihn an seine Brust vor Freude. Allerdings ließ er ihn sofort los, als er schmerzhaft die Luft einzog.
"Tschudigung."
Fin grinste nun wirklich und streckte zögerlich die Arme nach ihm aus. Diese Einladung ließ er sich nicht entgehen und Wild zog ihn erneut aber vorsichtig in seine Arme, während er sich zu ihm lehnte und anfing sein Gesicht mit Küssen zu übersäen und zu liebkosen.
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Das Leben eines Wolfes Mate - Boy x Boy (ABGEBROCHEN)
WerewolfFin wurde als Kind misshandelt und verkauft. Erst als er siebzehn ist, wird er von einem Wolf in Menschengestalt gefunden, der ihn bei sich aufnimmt. Doch Wild hat das nicht getan, weil er nur Mitleid hatte. Verzweifelt versucht er, dass Vertrauen d...