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Nach mehreren Wochen waren Fins Verletzungen so gut wie verheilt. Da er aber noch immer ein Mensch ist, verlangte der Arzt des Rudels, dass er sich noch schonte. Für Wild war das alles eigentlich nicht ganz recht. Er wollte, dass sein Gefährte, endlich zu einem Wolf wurde, und das schnell. Nach dem Versprechen hatte er noch geduldig gewartet, aber langsam nahm diese immer weiter ab. Auch sein innerer Wolf wollte es, denn er konnte ihn nicht eher markieren, bis er nicht zu einem von ihnen wurde. Aber da waren noch ein par Dinge, die er klären musste. Zum einen wollte er, dass Fin noch die Untersuchung durchmacht, in der festgestellt werden soll, ob er irgendwelche Krankheiten oder anderweitige Schäden aus seiner Vergangenheit davongetragen hat. Zum anderen würde sich Wild die Erlaubnis holen, ihn zu einem Werwolf zu machen. Allerdings würde er dabei einiges verhandeln müssen, schließlich wollen die Leute der WWH alles unter Kontrolle halten. Das betraf auch die Verwandlung, Fortpflanzung und Überwachung. Denn wenn sie eine Verwandlung erlauben, dann nur, wenn der Mensch danach für einige Zeit bei ihnen unter Beobachtung bleibt. Aber das würde Wild verhindern, er würde nicht zulassen, dass sie ihn mitnehmen. Nach einer Verwandlung musste die Person im Rudel bleiben um gebändigt zu werden. Und da er den Maßnahmen der WWH nicht traute, würde er ihn ihnen auch nicht geben. Von Erzählungen, wo er nicht wusste ob sie wirklich stimmten, hatte er mitbekommen, dass sie die Neublüter, wie sie sie nannten, an Ketten legten und mit Drogen und anderen Mitteln zwangen ruhig zu bleiben.
Der Weißhaarige wusste, dass das bei Fin schlecht enden würde, der ja selbst schon in Ketten gelegen hatte und sich alles antun musste, was selbst einen Werwolf innerlich zerstören würde.
Deshalb hatte er mit Fin schon vor einigen Tagen vereinbart, dass sie heute eine Untersuchung machen würden.
Wild stand schon vor dem Zimmer und ging hinein. Er hatte aufgehört die Tür abzuschließen, da niemand mehr ein Problem mit ihm hatte, und wenn , dann hatten sie zu viel Angst vor Wild, als dass sie seinem Gefährten was antun würden.
Fin saß auf dem Bett und war nervös. Er spielte mit seinen Fingern und blickte  gedankenverloren auf den Boden. Vorsichtig trat der Weißhaarige näher und strich über seinen Kopf.
"Bist du bereit?"
Der Kleinere schreckte auf und nickte. Dann nahm er wie von selbst die Hand des Weißhaarigen und wurde zu dem üblichen Raum geführt, wo Untersuchungen, Operationen, und so weiter, durchgeführt wurden. Einer der Ärzte wartete schon und mit einer Handbewegung wies er Fin an, sich auf die Liege zu setzten und sich Shirt und Hose zu entledigen. Zögernd tat Fin das verlangte, bis er nur noch in Boxern auf der Liege saß und sich immer wider unwohl zu dem Größeren umschaute. Dieser legte eine Hand beruhigend auf seine Schulter und streichelte mit dem Daumen seine empfindliche Haut.
Dann begann die Untersuchung in der dem Kleineren Blut abgenommen, seine Größe und sein Gewicht gemessen sowie sein Puls und Blutdruck getestet wurde.
Anschließens besah sich der Arzt auch noch die Narben. Er warf ein paar Blicke darüber und kam dann an dem Brandmal an.
Automatisch streckte er seine Hand danach aus und wollte es berühren. Aber Wild kam ihn mit einem Knurren dazwischen und packte seine Hand.
"Was?"
"Nicht. Anfassen."
Der Alpha betonte jedes Wort einzeln dabei und sah den Arzt durchdringlich und warnend an. Die Narben waren kein großes Problem mehr, wenn man sie sah oder leicht berührte. Aber das Brandmal war eine andere Sache. Selbst wenn Wild sie hin und wider berührt, wenn sie grade "beschäftigt" waren, zuckte er noch immer zusammen oder versteifte sich komplett.
Dann hielt er seinem Gefährten die Sachen hin, die er sich schleunigst überzog, und ihn dann aus dem Raum schleifte. Dann erst konnte sich Fin entspannen und lehnte sich automatisch an den breiten Rücken von Wild. Der zuckte kurz zusammen, weil er es noch nicht so gewohnt war, dass der schüchterne Schwarzhaarige manchmal so die initiative ergriff, dennoch war er glücklich und drehte sich um. Er schlang die Arme um den Kleineren und drückte den zitternden, blassen Körper an sich. Fin vergrub seinen Kopf an der Schulter und fing an sich langsam zu entspannen.
"War doch gar nicht so schlimm." murmelte Wild und drückte den Kleineren wider etwas von sich, aber nur so viel, dass er ihm ins Gesicht schauen konnte.
"Ich glaube du könntest jetzt erstmal ein Entspannungsbad gebrauchen."
Damit geleitete er Fin ins Zimmer zurück und ließ ihm ein Schaumbad ein. Dann ging er zum Arzt zurück, nachdem er sich vergewissert hatte, dass es ihm auch wirklich gut ging.
Wieder im Behandlungsraum desinfizierte der Arzt grade die Liege und andere Utensilien und Flächen.
"Und?"
Während der Arzt antwortete, fuhr er mit seiner Tätigkeit fort.
"Wie es mit den Ergebnissen aus seinem Blut aussieht, kann ich dir erst Morgen sagen. So lange musst du dich noch gedulden."
"Ich hoffe ich höre nur positives. Und wehe du verheimlichst mir irgendwas." knurrte Wild noch warnend, dann drehte er um und ließ den Arzt seine Arbeit machen.

Das Leben eines Wolfes Mate - Boy x Boy (ABGEBROCHEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt